HIMYM, Gilmore Girls und Co. erreichen seit mehreren Jahrzehnten Millionen von Menschen. Bei so vielen Staffeln und Folgen, HIMYM hat immerhin 9 Staffeln plus ein Spin-Off inzwischen, bleiben Skandale und Aufreger fast nie aus. Damit diese und die Problematik die dahinter stet nicht vergessen werden, haben wir dir die Top Sitcoms rausgesucht, die tatsächlich frauenfeindliche Passagen haben.
Top Sitcoms: Gestern progressiv heute #MeToo
Vorab muss man sagen, dass die meisten Sitcoms Anfang der 2000er oder sogar noch in den 90ern ihr Debüt feierten. Viele Dinge und Situationen, die heute als frauenfeindlich oder unpassend angesehen werden, waren damals noch keine Aufreger. Sie galten viel mehr als progressiv und neuartig.
1. Gilmore Girls: Sookie sollte lesbisch sein
Die Gilmore Girls sind wohl die Kultserie schlechthin. Geniale Dialoge, eine traumhafte Mutter-Tochter-Beziehung und der perfekte American-Lifestyle – all das vermittelt die Serie aus dem Jahr 2000. Aber auch diese Top Sitcom kann sich nicht von dem einen oder anderen Aufreger lossagen.
Wenn du die Gilmore Girls geschaut hast, verbindet dich bestimmt auch eine ganze besondere Hassliebe mit Michel. Der immer miesgelaunte, launische Franzose bringt nicht nur Lorelai regelmäßig auf die Palme sondern auch die Zuschauer:innen. Aber wusstest du dass ursprünglich gar nicht geplant war, dass Michel schwul sein soll?
Ursprünglich sollte Lorelais beste Freundin Sookie lesbisch sein. Da das in den 2000ern aber noch nicht mehrheitsfähig war, wurde die LGBT-Rolle fix mal auf einen Mann umgemünzt. Als Homosexualität ’normaler‘ wurde, war es für Sookie dann zu spät, da sie bereits in einer festen Beziehung mit Jackson steckte.
Autorin Amy Sherman-Palladino sagte später sogar: „You know, today everyone would be gay. Lorelai would be gay!“ – naja…
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2. Two and a half men: Walden der Weiberheld
Wer diese Top Sitcom nicht kennt – es ist schnell erklärt. Walden und sein Freund Alan leben gemeinsam in einer teuren Villa in Malibu. Alan immer pleite, Walden immer geil.
Frauen treten in der Serie eigentlich nur in Form von der dicken Haushälterin Berta oder als Liebschaften von Walden auf. Diese sind allerdings immer „nur“ schön oder „nur“ verpfuscht. Etwas dazwischen gibt es nicht. Und das ist auch die Kritik an der Sitcom. Denn Frauen sind stark unterrepräsentiert und wenn sie auftreten, voll mit Klischees behaftet.
Übrigens: Bis 2011 spielte Charlie Sheen die Hauptrolle der Top Sitcom. Nachdem er jedoch wegen Beleidung und seines Drogenkonsums Negativ-Schlagzeilen machte, wurde er durch Ashton Kutcher ersetzt.
HIMYM: Frauenfeindlichkeit von allen Seiten
Bei How I Met Your Mother wimmelt es tatsächlich nur so von Sexismus, weshalb wir versucht haben, es genau aufzudröseln. Dass Barney Stinson ein frauenfeindlicher Aufreißer ist, ist nach drei Folgen klar. Für Barney sind Frauen nichts außer ein Zeitvertreib und das wird auch offen in der Sitcom kommuniziert.
Aber wie sieht es mit den anderen Charakteren aus? Zwar weisen Marshall, Lilly, Robin und Ted Barney immer mal wieder auf sein sexistisches Weltbild hin, bei genauerem Hinsehen sind sie aber kein Stück besser. Die Überraschung – ausgerechnet die Frauen fallen mit frauenfeindlichen Floskeln auf.
So bezeichnen sie Barneys Sexualpartnerinnen als „Bimbos“ oder „Bitches“. Grundsätzlich werden alle seiner Bekanntschaften als dumm und naiv dargestellt, was nicht gerade zu einem emanzipierten Frauenbild beiträgt. Und auch Robins Rolle an sich stellt ein Problem dar. Denn sie ist die einzig hübsche Frau, die nebenbei auch noch cool ist. Sie findet vermeintlich „männliche“ Dinge wie Waffen und Zigarren cool, ist aber stets bestens gestylt, schlank und doch irgendwie hot. Ein Frauenbild wie aus der Steinzeit!
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Top Sitcoms: Satire oder Sexismus?
Und ja, auch hier drängt sich wieder die Frage auf: Wie viel darf Satire? Ist das noch Satire? Ab wann beginnt Sexismus?
Klar – all diese Top Sitcoms sollen der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und sie nicht zuletzt wegen ihrer polarisierenden Art so erfolgreich geworden. Aber trotzdem sollte man die Verantwortung gegenüber eines Millionenpublikums dabei nicht vergessen. Man sollte nicht vergessen, dass solche Frauenbilder sich in den Köpfen der Zuschauer:innen einbrennen, nach dem Motto: „Wenn Barney das so macht, dann kann ich das auch so machen.“
Und das ist gefährlich! Das hat auch nicht mit der Zeit zu tun. Sexismus war vor 20 Jahren falsch und gefährlich und ist es umso mehr heute. Punkt.