Beim sogenannten Maximalismus handelt es sich um eine Kunst- und Stilrichtung, die mittlerweile als Antwort auf den Minimalismus gelten kann. 2020 wird das Jahr dieser Ästhetik des Exzesses und löst die minimalistische Philosophie less is more gekonnt mit dem Motto more is more ab.
Zur Erinnerung: der Minimalismus
Die Minimalismus-Bewegung propagiert einen bewussten und achtsamen Verzicht und stellt sich damit gegen das stete Überangebot unserer Konsumgesellschaft, welches uns täglich auf unangenehme und zeitraubende Weise vor die Qual der Wahl stellt.
Jeder, so meint die Minimalismus-Bewegung sollte sein eigenes Konsumverhalten hinterfragen. Ob beim Wohnung entrümpeln, wie Mary Kondo es uns mit ihrer KonMari-Methode lehrt oder bei der Wahl unseres Heims, wie das Tiny House Movement es uns abverlangt.
Minimalismus vs. Maximalismus
Klar ist: Minimalismus kann sich nur leisten, wer überhaupt weiß, was Überfluss bedeutet – durch und durch ein Phänomen der Wohlstandskultur also. Wer meint, Minimalismus wäre dem Maximalismus vorzuziehen, befindet sich eindeutig in einer Filter-Blase.
Zumal Maximalismus nicht die Darstellung von Reichtum, sondern vielmehr die eigene Persönlichkeit ausdrückt. Und dennoch: Die Frage, in welchem Stil die Wohnung nun eingerichtet werden soll, ist und bleibt ein absolutes Luxusproblem. Machen wir uns nichts vor. Designvoller Minimalismus gibt sich nicht mit drei Ikea-Regalen zufrieden. 5 Bücher über richtigen Minimalismus findest du hier.
Maximalismus als Kunstform
Maximalismus ist heute bekannt als Stilrichtung und findet vor allem im Interior Design Anwendung. Zunächst ist der Maximalismus aber eine Kunstrichtung, die sich sowohl in der Literatur, Malerei sowie der Musik niederschlägt.
In der Literatur werden vorrangig Romane dazu gerechnet, die besonders viel Wert auf ausgiebige Exkurse, Referenzen, Redundanzen und ausschweifende Details legen. Die Quantität der Textmerkmale steht klar im Fokus.
Als modernes Beispiel aus der Musik wird gerne Kanye Wests My Beautiful Dark Twisted Fantasy von 2010 genannt. Hier steht der Maximalismus für ein Nebeneinander und Kollidieren verschiedener Musikstile.
Maximalismus als Designform
Wir rekapitulieren: Der Minimalismus zeichnet sich durch klare, durchstrukturierte Formen aus und ist auf das Wesentliche reduziert. Wir stellen fest: Diese cleane Ästhetik bringt Ruhe und Stärke in den Raum, wirkt aber oft karg, kühl und kann schnell langweilig werden – vor allem in den eigenen vier Wänden.
Es gibt Tage, da zwingt uns das Leben in die Knie. Wäre es da nicht schön, in ein zu Hause einzutreten, dass uns laut und schrill begrüßt und meint: Wie schön, dass du da bist, gieß ein Glas Wein ein und erfreue dich an dem übertriebenen Design deiner Wohnung?! Sicher eine Frage der Tagesform und doch beweisen die Bilder gekonnt maximalistisch eingerichteter Wohnungen, wie viel Stärke auch dieser Trend versprüht.
Maximum von was? Persönlichkeit!
Beim Maximalismus werden wesentlich verschiedene Gegenstände, Farben und Muster so zusammengebracht, dass der eigene Charakter in jeder Ecke durchscheint. Eine echte Überlegung also für alle toughen Frauen, die es lieben, ihrer Kreativität vollen Ausdruck zu verleihen. Das Schönste daran: Jede Wohnung, die sich den Maximalismus zum Ziel nimmt, wird dadurch am Ende anders aussehen.
Immerhin geht es nicht darum loszurennen und alle schönen Dinge der Welt zu kaufen, in der Hoffnung in Kombination würden sie ein eklektisches Stilwunder bilden. Maximalismus hat nichts mit dem Messie-Syndrom zu tun, bei dem zwanghaft Gegenstände bis ins unermessliche Chaos angehäuft werden. Maximalismus bedeutet, seiner Wohnung Persönlichkeit zu verleihen und die daher mit Dingen zu spicken, welche diese ausdrückt. Maximalismus ist viel, nie aber zu viel.
Tipps für dein maximalistisches Zuhause
Besitztümer, auf die man gerne stolz sein darf – ja, dekadent ist es schon – können bei diesem Trend ausgestellt werden. Bye, bye, klinischer und anonymer Minimalismus. Hallo, saubere Villa Kunterbunt.
Der Maximalismustrend kommt einer Befreiung gleich, verbietet er doch weniger als der Minimalismus, wobei am Ende dennoch ein stimmiges Bild entstehen sollte. Wie du das auch in deinen vier Wänden schaffst, zeigen dir die folgenden Tipps:
Maximalismus-Tipp 1: Bring Natur rein
Egal, ob mit floraler Tapete oder durch üppig verteilte Blumenvasen in verschiedenen Designstilen mit den verschiedensten Blumen. Ja, dieser Trend kostet Geld. Was ein Glück, dass Trockenblumen der letzte Schrei sind. Wer möchte, kann seine Blumen natürlich auch selbst trocknen, um ihnen so ein längeres Leben zu ermöglichen.
Maximalismus-Tipp 2: Bücher sind Kultur- & Designgut
Sorry an alle E-Book-Nutzer und an alle Minimalisten, die ihre Bücher mit dem Rücken zur Wand gedreht haben, um einen cleanen Effekt im Bücherregal zu erzielen. Maximalisten drehen ihre Bücher nicht nur um, sondern verteilen sie gekonnt und gestapelt im gesamten Raum.
Immer mit dem Blick dafür, welche Bücher besonders auffallen sollen, immerhin sagen Bücher viel über unsere Persönlichkeit aus und sind ein idealer Gesprächseinstieg für Besuch. Pro Tipp: Das Excel für Dummies-Buch gehört in einen geschlossenen Schrank.
Maximalismus-Tipp 2: Grau & gedeckt ist so 2019
Auch verschiedenfarbige Stoff- und Musterarrangements solltet ihr wild zusammenstellen. Kombiniert Möbel unterschiedlichster Stilrichtungen und sorgt dafür, dass am Ende alles stimmig, aber nicht zu geleckt aussieht.
Maximalismus-Tipp 4: Persönlichkeit versprühen
Wohnungen ohne einen Hauch von Persönlichkeit wirken schnell wie bei American Psycho. Also Mut zu persönlichen Dingen, die mit Designelementen vermischt werden. Sei es ein eigenes Foto im Rahmen neben einem stilvollen Silhouetten-Stockfoto, oder auch ein eigenes künstlerisches Meisterwerk. Wer selbst malt, hat außerdem ein Hobby gefunden, mit dem es sich perfekt dem Burn-out vorbeugen lässt.
Luxus? Auf jeden Fall. Inspirierend aber auch.
Keine Frage, beim Maximalismus-Trend handelt es sich um puren Luxus. Denn um tatsächlich ein stimmiges Bild zu erzeugen, muss investiert werden – und sei es nur in Farben, Vasen und Bildern.
Außerdem bleibt dieser Trend allemal Geschmackssache. Die Sache ist doch aber die: All das könnte man auch über den Minimalismus sagen. Denn auf hohem Designniveau handelt es sich auch hier nicht um das pure Aussortieren.
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