Getränk ohne Strohhalm? Na klar. Beutel statt Plastiktüte? Auf jeden Fall. Nicht jeden Tag Fleisch essen? Total wichtig. Vielleicht achtest du in deinem Alltag schon darauf, ein bisschen ökologischer zu leben. Aber was ist mit dem Thema nachhaltige Banken?
Die meisten von uns haben ihr Konto bei großen Banken wie der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der Sparkasse. Damit machen wir uns unsere Nachhaltigkeitsbemühungen aber zunichte, denn viele Banken investieren in Bürgerkriege, Fracking und Atomenergie.
Banken investieren dein Geld in Diktaturen & Atomwaffen
Banken verwalten die Spareinlagen ihrer Kunden und vergeben Kredite. Da die Kunden ihr Erspartes auf der Bank lagern, können Banken diese Geldreserven nutzen, um sie als Kredite an andere Personen zu vergeben.
Da die Banken jedoch Zinsen dafür vergeben, dass sie unser Geld verleihen können, besteht keine Auskunftspflicht der Banken, wofür das Geld investiert wird. Bei den Investitionen achten Banken vor allem darauf, welche Investitionen besonders gewinnbringend sind und werden selten nach nachhaltigen Kriterien ausgesucht.
Beispiele: Investitionen in Kriege & Rüstungsunternehmen
Die Deutsche Bank finanzierte von November 2015 bis Januar 2019 sieben von elf erforschten Rüstungsunternehmen mit 1,8 Mrd. € und beteiligte sich mit 2,6 Mrd. € an den Unternehmen. Zudem war die Bank Finanzierer der Ölgesellschaft Petrochina, mit deren Gewinnen die sudanesische Regierung den Krieg finanzierte, der zu 300.000 Toten und 2 Millionen Menschen auf der Flucht führte.
Außerdem hat die Deutsche Bank zwischen 2014 bis 2018 rund 6,62 Mrd. € in Atomwaffenkonzerne investiert. Die Commerzbank hat ebenfalls zwischen 2017 und 2019 sieben Atomwaffenkonzerne mit rund 1,32 Milliarden versorgt. Aber auch die Postbank, Hypovereinsbank, ING DiBa, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen investieren in wenig nachhaltige Dinge wie Atomkraft.
Was zeichnet eine nachhaltige Bank aus?
Aussagekräftige Richtwerte sind, dass Banken nicht mit Nahrungsmitteln spekulieren, Waffengeschäfte finanzieren oder die Energiewende blockieren. Zudem schließen sie Investitionen in Unternehmen aus, die Gentechnik, Tierversuche, Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit unterstützen oder zulassen.
Stattdessen fördern nachhaltige Banken die Bereiche Bildung, Gesundheit und Pflege, aber auch Erneuerbare Energien, Ökologisches Bauen und Energiesparmaßnahmen. Die nachhaltigen Banken machen außerdem ihre Geschäfte transparent, im Gegensatz zu konventionellen Banken wissen Kunden also, was mit ihrem Geld passiert.
Welche nachhaltige Banken gar nicht so nachhaltig sind
Die Verbraucherzentrale hat 14 als nachhaltig geltende Banken untersucht und alle schlossen Investitionen in Unternehmen aus, die Arbeits- und Menschenrechte verletzen, die Waffen- und Rüstungsbranche unterstützen oder mit Nahrungsmitteln spekulieren.
Die Evenord-Bank fiel jedoch durch Finanzierungen im Zusammenhang mit Glücksspiel raus und acht kirchliche Banken haben bei der Förderung von Klimaschutz Nachholbedarf. Die Bank für Orden und Mission sowie die Pax Bank schließen Atomindustrie bei ihren Investitionen nicht aus.
Für diese acht Banken ist industrielle Tierhaltung kein Ausschlusskriterium: Bank für Kirche und Caritas, Bank für Kirche und Diakonie, Bank für Orden und Nachhaltigkeit, Bank im Bistum Essen, DKM Darlehnskasse Münster, Evangelische Bank, Evenord Bank und Pax Bank.
Diese fünf Banken sind wirklich nachhaltig
Die folgenden fünf Banken erfüllen alle wichtigen Nachhaltigkeitskriterien.
1. GLS Bank
Die GLS Bank wurde bereits 1974 gegründet und gilt als die erste deutsche Bank, die nach sozial-ökologischen Grundsätzen handelt. Investiert wird im Bereich Umwelt und Klimaschutz unter anderem in erneuerbare Energien, ökologisches Bauen, Bildung, Gesundheit und Pflege sowie kirchlich-karitative Einrichtungen
Filialen gibt es in Bochum, Berlin, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, München und Stuttgart, zudem können Kunden kostenfrei an 18.000 Automaten Geld abheben. Für Personen bis 28 Jahre ist das Girokonto kostenfrei, danach kostet es 60 € jährlich. Die GLS Bankkarte kostet 15 € im Jahr, die Mastercard Kreditkarte 30 € jährlich.
2. Triodos Bank
Die Triodos Bank unterstützt transparent Umwelt- und Klimaschutzorganisationen, Bildung, Gesundheit und Pflege sowie kirchlich-karitative Einrichtungen. Außerdem ist die Kreditkarte aus nachwachsenden Rohstoffen.
Das Girokonto kostet 5,50 € im Monat. Mit der Bankkarte für 15€ pro Jahr können Kunden deutschlandweit abheben, mit der Mastercard für 39€ zusätzlich weltweit an allen Automaten mit Mastercard-Logo.
3. EthikBank
Die EthikBank finanziert nach eigener Aussage ausschließlich ökologische und sozial sinnvolle Maßnahmen wie Passiv- und Energiesparhäuser, Elektromobilität oder kulturelle Projekte. An rund 19.000 deutschen Geldautomaten der Genossenschaften (Volks-, Raiffeisen-, Sparda-Bank) können Kunden kostenfrei Geld abheben. Das Girokonto kostet 102 € pro Jahr, die Bankkarte kostet 15 € pro Jahr und die Mastercard 35 € pro Jahr.
4. Procredit Bank
Die Procredit Bank fördert im Vergleich zu den vier anderen Banken “nur” Energiesparmaßnahmen. Auf der eigenen Webseite stellt die Bank transparent dar, wie die Bank arbeitet, worin sie ihr Geld investiert und und wie sich managt.
5. Tomorrow
Die Bank investiert nur in Umweltprojekte und orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Die Investitionen und deren Ergebnisse werden transparent auf der Seite dargestellt.
Neben kurz- und langfristigen Geldanlagen sowie verschiedenen Sparprodukten gibt es zwei Kontovarianten. Bei der kostenfreien Variante Tomorrow kannst du drei kostenfreie Abhebungen pro Monat tätigen und zwei Unterkonten eröffnen, bei Tomorrow Zero kannst du für 15 € unbegrenzte Abhebungen tätigen, unbegrenzte Unterkonten erstellen und von dem CO2 Ausgleich profitieren.
Wähle eine nachhaltige Bank nach den richtigen Kriterien
Wenn dir Umweltschutz und soziale Standards am Herzen liegen, dann solltest du die Wahl einer nachhaltigen Bank in Erwägung ziehen. Aber nicht jede Bank, die sich als nachhaltig bezeichnet, ist auch wirklich ökologisch und sozial.
Deswegen lohnt es sich vorab die Investitionen der Bank anzuschauen. Oder du wählst eine der fünf vorgestellten Banken, dann bist du auf der sicheren und nachhaltigen Seite.
Zur Nachhaltigkeit gehört aber nicht nur die Wahl der richtigen Bank, sondern auch die Nutzung nachhaltiger Verpackungen, Nachhaltigkeit im Büro und plastikfreie Kosmetik. Aber Vorsicht vor Greenwashing: Mit unseren Tipps zu Naturkosmetik-Siegeln und Greenwashing-Beispielen kannst du dich davor schützen.
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