Wenn man im frühen Teenageralter ist, sind die gängigen Mädchen- und Jugendmagazine wahnsinnig beliebt. In den Magazinen konnte man den neusten Klatsch und Tratsch über seine Lieblingspromis lesen und Tipps aus der Ratgeberkolumne bekommen. Vor den Zeiten, in denen jedes Smartphone einen bezahlbaren Internetzugang hatte, haben viele Mädchen Fragen an ihre Lieblings-Mädchenzeitschrift gesendet, um dann im Heft eine Antwort zu bekommen. Diese Fragen gingen vom ersten Kuss bis zum ersten Mal. Aus heutiger Sicht sind diese jedoch alles andere als hilfreich. Eine TikTok-Userin hat deswegen Videoreihe gepostet, in der sie sich diese Tipps mal genauer angeschaut hat.
Problematische Tipps aus Mädchenzeitschriften
Die TikTok-Userin Simsikatz hat auf ihrem Kanal eine Videoreihe angefangen, in denen sie sich den Inhalt von Mädchenzeitschriften aus den 90ern und frühen 2000er Jahren angeschaut hat. Sie findet nicht nur sexistische Inhalte, sondern auch homophobe. Unsere Gesellschaft ist seitdem toleranter geworden, dennoch sollte es möglich sein, diese Inhalte mit einem kritischen Auge zu betrachten, auch wenn die Zeiten damals anders waren.
1. Homophobie
In ihrem Video hat die Userin erzählt, dass ihr bewusst sei, dass der Inhalt der meisten Mädchenzeitschriften fragwürdig sei. Dennoch sei sie total geschockt gewesen, dass sie auch homophobe Inhalte gefunden hat. Diesen hat sie in der Ratgeberkolumne des Heftes gefunden.
Ein Mädchen hat die Ratgeberin Gabi in einem Brief gefragt, ob sie lesbisch sei, weil sie unter anderem noch keinen Freund hatte und sich vorstellen könnte, ein Mädchen zu küssen. Den Brief hat sie beendet mit dem Satz, dass sie normal sein will, und nicht lesbisch. Gabis Antwort ist genau so verniedlichend, da sie erstmal nur sagt, sie wäre nicht lesbisch, sondern ein ganz normales Mädchen, das noch keine Erfahrung gesammelt hätte.
Diese Antwort ist überhaupt nicht hilfreich und klärt die Leser:innen auch nicht über Sexualität auf. Die Antwort ist generisch und impliziert, dass es absolut abnormal wäre, wenn die Leserin lesbisch wäre. Schau dir doch mal Simsikatzs Video dazu an.
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2. „Schlank und sportlich“
Wenn du dir vor 10 bis 20 Jahren eine Mädchenzeitschrift gekauft hast, kannst du dich bestimmt an die berüchtigten Flirt-Tipps erinnern. Generell war der Hintergedanke hinter diesen Tipps natürlich, dass die Mädchen den Jungs besser gefallen sollen. Beim Aussehen war schlank und sportlich angesagt.
Unter „schlank und sportlich“ hat man sich früher allerdings etwas anderes vorgestellt. Gerade in den 90ern und frühen 2000er Jahren war die Diätkultur problematisch. Als Beispiel kann man hier die Friends-Schauspielerin Lisa Kudrow nehmen, die bei der Reunion gesagt hat, dass sie wahnsinnige Selbstbewusstseinsprobleme hatte und sich dick gefühlt hat neben Jennifer Aniston und Courtney Cox.
3. Tu alles, um Jungs zu gefallen
Generell waren die Tipps für Mädchen nur da, um ihnen zu zeigen, wie man den Jungs besser gefällt. Schmink dich, aber nicht zu viel, denn Jungs mögen einen natürlichen Look! Zieh dich sportlich und lässig an, aber nicht zu lässig, sonst könnte er dich eher als einen Kumpel sehen! Auch beim Verhalten gibt es klare Regeln: Sei tollpatschig, das ist nämlich süß. Zudem solltest du auch immer ein bisschen ängstlich sein, denn das erweckt den Beschützerinstinkt des Jungen!
Wow.
Und wie sieht das in den aktuellen Mädchenzeitschriften aus?
Generell muss man sagen, dass diese Zeitschriften heutzutage eher online vertreten sind. Man kann sie zwar noch kaufen, aber die Druckauflagen in Deutschland sind im Allgemeinen eher rückläufig. Die verkaufte Gesamtauflage der Publikumszeitschriften ist von rund 125 Millionen Exemplaren Anfang der 2000er auf rund 56 Millionen Exemplare im Jahr 2021 gesunken.
Trotzdem hat auch hier Simsikatz sich eine aktuelle Ausgabe der Mädchen angeschaut. Die Ratgeberkolumne gibt es zwar noch, dafür wurden aber anscheinend die Flirt-Tipps gestrichen.