Wenn du Autofahren kannst, musstest du bestimmt auch schon mal den Sitz nach vorne schieben, damit du besser an das Lenkrad und die Pedale kommst. Von außen kann das witzig aussehen, da es in gewisser Weise unpassend ist. Der Grund, warum dies so aussieht, ist allerdings bedenklich. Erfahre hier, warum es so „komisch“ aussieht, wenn Frauen Auto fahren.
Gender Gap beim Autofahren für Frauen
Bevor jede:r von uns ein Auto kaufen kann, geht dieses durch diverse Sicherheitstest. Einer dieser Tests ist mit Crash-Test Dummies. Jahrzehntelang basierten diese Dummies auf einem durchschnittlichen männlichen Körper.
Forscher:innen des Zentrums für angewandte Biomechanik der University of Virginia haben zu diesem Thema im Jahr 2011 eine Studie durchgeführt. Sie haben belegt, dass Frauen beim Autofahren, die in einen Unfall verwickelt waren, ein um 47 % höheres Risiko für schwere Verletzungen und ein um 71 % höheres Risiko für mittelschwere Verletzungen hatten.
In der EU hat sich diesbezüglich allerdings schon einiges geändert, seitdem diese Forschungen über das ungleiche Autofahren veröffentlicht worden sind. Denn, in Nordirland und der Europäischen Union müssen neue Fahrzeugmodelle mit neuen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden. So ist ein Frontalaufprallschutz erforderlich geworden, der Airbags und Sicherheitsgurte umfasst und Frauen und ältere Menschen nicht benachteiligt. Das heißt, dass das Fahren vom Auto für Frauen an sich sicherer geworden ist.
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Welchen Unterschied gibt es zwischen weiblichen und männlichen Dummies?
Simulierte Unfälle mit den Dummies können Verletzungen von Frauen bei realen Unfällen nur unzureichend voraussagen. Dies liegt, wie schon erwähnt, daran, dass die meisten Labormodelle die Unterschiede zwischen den Körpern von Frauen und Männern, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule, nicht berücksichtigen. Frauen sind kleiner und haben kleinere Wirbel.
Dies führt in Verbindung mit einer geringeren Muskulatur dazu, dass Kopf, Hals und Wirbelsäule auf die Aufprallkräfte anders reagieren als bei Männern. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Skelett könnten ein Grund für die höhere Verletzungsrate bei Frauen sein. Mit einfachen Worten: Autos sind für Männer konzipiert, nicht für Frauen.
Ist Autofahren für Frauen jetzt wirklich sicherer?
Auch hier gibt es eine Forschung aus den Vereinigten Staaten. Laut einer Studie der National Highway Traffic Safety Administration heißt es, dass, Männer in rund 70 % der in tödliche Unfälle verwickelt sind. Trotzdem ist das Risiko eines tödlichen Verkehrsunfalls für Frauen beim Fahren ihres Autos noch höher als für einen gleichaltrigen Mann.
In dem Bericht der NHTSA heißt es auch, dass der geschätzte Unterschied zwischen dem geschätzten Sterberisiko für weibliche und männliche Insassen in den vorderen Reihen bei den Fahrzeugmodellen der Jahre 2010–2020 6,3 % beträgt. Bei älteren Fahrzeugen mit den Modelljahren 1960–2009 ist der Unterschied mit 18,3 % fast dreimal so groß. Bei Fahrzeugen der Modelljahre 2015–2020 verringerte sich der Unterschied sogar noch weiter auf 2,9 %.