Narzissten lieben nur sich selbst? Von wegen! Auch zu Tieren haben sie eine enge Verbindung – insbesondere zu einer bestimmten Tierart.
Narzissten und ihre Tiere
Warum legen wir uns Haustiere zu?
Ob Fell, Federn, Flossen oder Schuppen – für viele Menschen ist das Haustier mittlerweile ein echtes Familienmitglied, für das sie viel Zeit und Geld aufbringen. Im Jahr 2015 setzte der deutsche Handel mit Heimtierbedarf 4,5 Milliarden Euro um.
Wenn wir Hundebesitzer:innen fragen, warum sie einen Hund halten, kommen größtenteils ähnliche Antworten. Durch ihren tierischen Begleiter fühlen sie sich weniger allein, haben immer jemanden zum Reden und können sich mit ihrem Fellliebling beschäftigen. Doch welche tieferen Gründe stecken dahinter?
Narzissten: Welche Tiere mögen sie am meisten?
Das „Säugetier Mensch“ liebt das, was ihm ähnlich ist. Die Anthrozoologie untersucht die Wechselwirkung zwischen Mensch und Tier, um so das menschliche Sozialverhalten zu ergründen und stellt fest, dass 95 % der Tierarten als Objekte der Tierliebe erst gar nicht infrage kommen, da sie kleiner als ein Hühnerei sind und damit zu weit vom Menschlichen entfernt sind.
Am liebsten haben wir es, wenn Tiere Attribute der Liebenswürdigkeit auf sich vereinen, also harmlos, niedlich und anhänglich sind und wir diese Eigenschaften durch die Vermenschlichung der Hunde auch noch verstärken können. Liebt der Mensch also wirklich das Tier, oder liebt der Mensch das Menschliche in den Tieren?
Warum lieben Narzissten ihre Hunde oft mehr als alles andere?
Die Tiere dienen uns als narzisstischer Spiegel. Und zum Narzissmus tritt klammheimlich der Egoismus hinzu: Man schafft sich ein Tier an, um es den eigenen, meist seelischen Bedürfnissen nutzbar zu machen. Mit einem Tier an der Seite geht es uns besser.
Narzisst:innen neigen dazu, Hunde einfühlsamer und aufmerksamer entgegenzutreten, als dem/der eigenen Partner:in. Doch auch wenn der Schein manchmal trügt, sind Narzisst:innen auch dem Hund gegenüber manipulativ.
Narzisst:innen fällt es leichter, liebevoller mit einem Haustier umzugehen als mit dem/der Partner:in oder seinen Kindern. Einem Hund können gewünschte Verhaltensweisen antrainiert werden und bedingungslos angehimmelt und geliebt werden. Da das Tier von der Versorgung des Menschen abhängig ist, wird es zum Untertan des Narzissten gemacht, der jederzeit über den Gehorsam und die Anhänglichkeit des Tieres seine Macht gespiegelt bekommt.
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Wann wird diese Liebe gefährlich?
Eine Narzisst:in sieht in einem Hund ein privates Spielzeug, mit dem man tun und lassen kann, was man will. Auf der einen Seite wird das Tier verwöhnt und verhätschelt, wie Narzist:innen es für keinen Menschen tun würden, auf der anderen Seite verhalten sie sich hochgradig verantwortungslos, indem er zuweilen seiner Aufsichtspflicht nicht nachkommt, die Pflege des Tieres vernachlässigt oder das Tier mit körperlicher Gewalt züchtigt oder bestraft.
Im Gegensatz zum/zur Partner:in oder anderen Familienmitgliedern jammert ein Hund nicht, er beklagt sich nicht und stellt auch keine Forderungen. Er ist leicht zu händeln und kann wie ein Gebrauchsgegenstand benutzt werden. Da ein Narzisst zudem ein Problem mit Nähe hat, kann er sein Haustier zu sich zitieren, wenn er gerade etwas Zuneigung benötigt, und es sofort wieder wegjagen, wenn er sich anderen Interessen widmen will. Diese unkomplizierte Verfügbarkeit ist für ihn ein unschätzbarer Vorteil, mit dem sein:e Partner:in oder seine Kinder nicht aufwarten können und die von ihm daher weniger geschätzt werden.
Narzissten und Tiere: eine Wechselwirkung?
Das bedeutet nicht, dass jede Person, die einen Hund hat und liebt ein:e Narzisst:in ist. Mary Oliver hat es gut auf den Punkt gebracht: „Die überschwängliche Freude, die Hunde verbreiten, färbt direkt auf uns ab. Das ist kein kleines Geschenk.“ Ein Geschenk, welches uns helfen kann, mit Einsamkeit und Depressionen umzugehen. Ein Geschenk, welches uns zu mehr Bewegung und Sport bringt und im besten Falle unser Verantwortungsgefühl trainiert.