Neues Jahr, neue Vorsätze: Setzt du dir auch immer Ziele fürs neue Jahr? Eine Studie des Unternehmens Headspace zeigt auf, welche Ziele und Neujahrsvorsätze die Deutschen haben und was beim Erreichen der Ziele so wichtig ist.
Neujahrsvorsätze: Achtsamkeitsziele fürs neue Jahr
Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland (43 %) möchte sich mit Blick auf neue Herausforderungen im kommenden Jahr vor allem körperlich gesünder fühlen. Direkt danach folgt der Wunsch nach einer besseren Schlafqualität (33 %) und weniger Stress (30 %).
Diese am häufigsten genannten Ziele lassen darauf schließen, dass es 2023 um die Grundlagen der Achtsamkeit geht. Die Deutschen erhoffen sich von einem gesunden Geist, in einem gesunden Körper besser mit Belastungen umgehen zu können. Achtsamkeitsziele, die eher im sozialen oder beruflichen Bereich liegen, wie beispielsweise Beziehungen zu verbessern oder produktiver zu sein, spielen im Vergleich nur eine untergeordnete Rolle.
Abgesehen davon stehen die „Klassiker“ ganz oben auf der Liste der achtsamen Vorsätze für 2023: ausreichend Bewegung (54 %) und gesunde Ernährung (48 %). Sich eine bewusste Auszeit nehmen und mehr Zeit in der Natur verbringen, sind ebenfalls unter den Favoriten für das neue Jahr.
Fast jeder vierte Befragte nimmt sich für 2023 vor, zu meditieren. Interessant ist auch, dass insbesondere Frauen schon in diesem Jahr die Nähe zur Natur gesucht haben, um bewusst abzuschalten (56 %), während das für Männer bisher nur eine kleine Rolle spielt (18 %).
Studie zeigt: Besserer Schlaf ist gewünscht
Auch der Wunsch nach gutem Schlaf steigt. Aktuell schlafen 72 % der Befragten schlecht. Fast die Hälfte (42 %) gibt an, dass sich die Schlafqualität 2022 im Vergleich zu 2021 sogar noch verschlechtert hat. Die Gründe dafür sind vor allem Sorgen um die persönliche finanzielle Situation, um die eigene Gesundheit und um die Familie. Kein Wunder, dass sich viele Menschen für das neue Jahr wünschen, wieder erholsamer zu schlafen und Achtsamkeit dementsprechend eine große Rolle spielt. Die Hälfte der Befragten nimmt sich wahrscheinlich auch in diesem Zusammenhang für 2023 vor, Achtsamkeitsübungen ganz bewusst in den Alltag zu integrieren.
Ein weiterer Fakt: Frauen trifft die Krise besonders hart: Mit Blick auf 2023 machen sich die meisten vor allem Sorgen um ihre finanzielle Situation.
Gefragt nach den Stressfaktoren für das neue Jahr fällt auf, dass mehr Frauen (60 %) als Männer (44 %) sich um ihre persönliche finanzielle Situation sorgen. Hingegen geben mehr Männer (24 %) als Frauen (18 %) an, sich um die Familie zu sorgen.
Die unterschiedlichen Werte könnten ein Hinweis auf den in Deutschland immer noch 18 % großen Gender Pay Gap sein. In Krisenzeiten spüren Frauen aufgrund ihres durchschnittlich noch immer geringeren Einkommens den finanziellen Druck schneller und stärker. Damit könnte auch die höhere psychische Belastung bei den Frauen in diesem Jahr zusammenhängen: 53 % geben an, dass sich mentaler Stress bereits negativ auf die körperliche Gesundheit ausgewirkt hat. Meistens in Form von Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Verspannungen.
4 Tipps: Wie also gesund mit Neujahrsvorsätzen umgehen?
Headspace Mental Health Expertin Muriel Böttger hat wmn im Interview verraten, wie wir am besten mit Neujahrsvorsätzen umgehen sollten.
Wmn: Frau Böttger, Bei all den guten Neujahrsvorsätzen, welche Tipps haben Sie für einen achtsamen und gesunden Umgang mit dem Stress, den neue Ziele oft mit sich bringen?
1. Neujahrsvorsätze: Realistische Struktur und Zielsetzung
Muriel Böttger: Einiges an Stress können wir vermeiden, indem unsere Zielsetzung und Vorsatzplanung nicht direkt den ganzen Januar überlädt, sondern realistisch und strukturiert auf das ganze Jahr aufgeteilt wird. Dazu ist es wichtig, ehrlich mit sich selbst zu sein und sich einzugestehen, was wirklich erreichbar ist und womit man bereits zu Beginn die Enttäuschung einplant, weil es nicht realistisch geplant ist. Eine Struktur im Tagesablauf, die dabei hilft, Ziele zu verfolgen und dennoch flexibel ist, kann auch von Vorteil sein.
2. Weniger Perfektionismus, mehr Offenheit für Fehler und Flexibilität
Muriel Böttger: Auch wenn es das neue Jahr ist und wir viel von uns erwarten, dürfen wir uns von Perfektionismus verabschieden. Egal wie engagiert wir sind, als Menschen machen wir Fehler und unsere Ergebnisse werden nicht perfekt sein. Stattdessen sollten wir uns erlauben, auch mal Fehler zu machen, um daraus zu lernen oder auch flexibel für Plan- oder Zieländerungen sein. Das kann zu Entspannung führen, die wiederum zuträglich für die Zielerreichung ist.
3. Achtsamkeit mit Meditation oder Atemübungen
Muriel Böttger: Eine achtsame Haltung, wie wir sie durch Atemübungen oder angeleitete Mediationen trainieren können, hilft dabei nicht selbst die größte Kritikerin zu sein, sondern zur eigenen größten Supporterin zu werden. Wir können unser Gedankenkarussell runterfahren, Fehler akzeptieren und trotzdem motiviert sein, unsere Ziele weiterzuverfolgen. Außerdem gewinnen wir einen besseren Zugang zu uns selbst und können uns mit der Zeit besser vor Stress schützen, indem wir frühzeitig bemerken, dass wir eine Pause benötigen.
4. Erfolgserlebnisse feiern
Muriel Böttger: Auch wenn u noch nicht am großen Endziel angekommen bist, ist es wichtig, die kleineren Zwischenerfolge wahrzunehmen, zu feiern und stolz auf dich selbst zu sein. Das steigert deinen Selbstwert und deine Motivation. Womit kannst du dich selbst belohnen, wenn du ein Etappenziel erreicht hast?“