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Social Anxiety: Hast du Angst vor dem Leben nach der Pandemie?

An Social Anxiety leiden viele Menschen nach der Pandemie. Wie du dich wieder an die Normalität gewöhnst, erfährst du hier.

Frau mit Maske steht in Menschenmenge.
© GettyImages/d3sign

Social Anxiety: Tipps bei Angst vor den Corona-Lockerungen

Dank sinkender Inzidenzen sind sie da: die Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Für manche ist es die lang ersehnte Erlösung, doch bei anderen macht sich vor allem ein Gefühl breit: Angst. Hier kommen 4 Tipps, die dabei helfen, sich der Angst vor den Lockerungen zu stellen

Denken wir zurück an die Corona-Pandemie und die Zeit des Kontaktverbots, so liegen viele einsame Monate hinter uns. Unsere Kolleg:innen trafen wir in Videokonferenzen, mit den Freund:innen hingen wir stundenlang am Telefon und unsere Eltern haben wir höchstens an Weihnachten gehen. Nun sind die Masken gefallen und die Pandemie scheint überwunden, doch ins normale Leben zurückzukehren, fällt vielen nicht leicht. Sie leiden unter Social Anxiety und fürchten sich davor, wieder unter Leute zu gehen. Lies hier, woher diese Angst kommt und wie du wieder in die Normalität zurückkehrst.

Social Anxiety: Warum nach der Pandemie mehr Menschen betroffen sind

Eine Studie der American Psychological Association hat herausgefunden, dass 49 Prozent der Erwachsenen sich nach der Corona-Pandemie unwohl fühlen, zu engen Treffen mit Freund:innen oder Bekannten zu gehen. Das zeigt: Die Ungewissheit, die mit dem Ende der Pandemie kam, machte vielen Menschen Angst. Und das ist auch komplett normal.

Wenn du momentan Angst davor hast, wieder unter Leute zu gehen, obwohl du deine Freund:innen vermisst hast, dann bist du nicht alleine. Es ist ein häufiges und verständliches Phänomen, was sich als Social Anxiety beschreiben lässt.

Social Anxiety kann man als Sozialphobie bezeichnen: Man fühlt sich unwohl in der Außenwelt und hat Angst von anderen für seine Verhaltensweisen verurteilt zu werden. Dass die Anzahl der Menschen mit Social Anxiety während der Corona-Krise extrem gestiegen ist, ist nicht verwunderlich.

Frau schaut aus dem Fenster
Angst vor dem Leben nach der Pandemie zu haben, ist normal und vollkommen okay. Foto: Creatas / Photo Images via canva

‚Heatwave Guilt‘ kommt im Sommer dazu

Im Winter ist nicht viel los und man verbringt die Tage gern allein zu Hause mit einem guten Buch und einer Tasse heißem Tee. Doch wenn die Tage wieder länger werden und die Sonne scheint, gesellt sich zu dem unangenehmen Gefühl der Social Anxiety das sogenannte Hitzewellen-Schuldgefühl, auch als ‚Heatwave Guilt‘ bezeichnet.

Denn ein einem sonnig warmen Sommertag fühlst du dich noch schlechter, in der Wohnung zu sitzen, während alle anderen zum See fahren. Du hast das Gefühl, dass es quasi von dir erwartet wird, das schöne Wetter auszunutzen, um draußen Zeit zu verbringen. Auch wenn es dir noch so schlecht geht und du dich zusammenrollen möchtest: Du hast ein schlechtes Gewissen, das schöne Wetter nicht zu nutzen, weil es ja bald wieder vorbei sein könnte und die Posts auf Social Media über Freude und Sonnenschein helfen dort auch nicht.

Heatwave Guilt
Auch wenn der ‚Heatwave Guilt‘ dich manchmal überwältigt, ist es auch okay, drinnen zu bleiben. Foto: Marcin Jucha via canva

Aber: Es ist okay, mal nicht rauszugehen, wenn das Wetter wunderschön ist. Manchmal fühlst du dich nicht danach und musst deshalb auch kein schlechtes Gewissen haben, das BBQ deiner Freund:innen mal auszuschlagen. Nimm dir vielleicht auch eine Social Media-Auszeit. Durch die Storys deiner People wirst du dich unter Druck gesetzt fühlen und das ist das Letzte, was man in einer Post-Pandemic-World braucht, die einem schon starke Angst machen kann.

Die Angst vor dem Leben nach der Pandemie

Die Psychologin Ellen Hendriks vom Centre for Anxiety and Related Disorders sprach bei BBC World News genau über dieses Thema und was man bei dieser Angst tun kann. Hendriks berichtet, dass Social Anxiety durch Vermeidung angetrieben wird. Die Menschheit habe während der Corona-Pandemie ihr soziales Leben so sehr vermieden, dass es nun vollkommen normal sei, wenn sich das Post-Pandemic-Leben wie eine Gefahr anfühle.

Mädchen traurig am Schreibtisch mit Kopf auf dem Tisch
Nach fast einem Jahr Homeschooling und Homeoffice ist der Gedanke an das Leben nach der Pandemie für viele beängstigend. Foto: phototek / imago

Doch nicht nur das Vermeiden des sozialen Lebens treibt die Social Anxiety an. In den vergangenen Jahren habe insbesondere die Unsicherheit bezüglich der Situation und des Coronavirus allgemein zu der Angst beigetragen. Auch wenn wir Menschen „social animals“ sind, wie Hendriks es beschreibt, wurde uns monatelang eingeredet, dass wir uns von anderen Menschen distanzieren sollen. Das steigert die Unsicherheit, die Vermeidung und damit die Social Anxiety.

Aus FOMO wird FOMU: Aus „fear of missing out“, die Angst, etwas zu verpassen, wird gerade „fear of meeting up“, die Angst, sich mit jemandem zu verabreden.

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So gelangst du in die Normalität zurück

Wir mussten uns schneller als uns lieb war an die isolierte Situation gewöhnen. Doch genauso gut werden wir uns auch wieder daran gewöhnen, dass das normale Leben Stück für Stück zurückgekehrt ist. Wir sind eben Gewohnheitstiere.

Aber was tun, wenn du dich in solch einer Situation wiederfindest und die Social Anxiety dir einen allgemeinen Strich durch die Rechnung macht?

  • Laut Hendriks sollst du genau auf das Gegenteil von Vermeidung setzen, was in diesem Sinne eine erneute Annährung an die Gesellschaft und die sozialen Kontakte ist.
  • Es ist wichtig, langsam wieder ins Leben zurück zu finden, auch wenn du dich eingerostet und nervös fühlst.
  • Das Wiederaufnehmen von alten Aktivitäten, von Hobbies, von wöchentlichen Treffen sollte auch auf deinem Anti-Social-Anxiety-Plan stehen. Und auch wenn du ängstlich bist: Das ist kein Zeichen, dass etwas falsch läuft, sondern dass du dich selbst langsam wieder in dein altes Leben integrierst.

Und das Wichtigste – Hab Geduld mit dir selbst. Um es mit Hendriks Worten zu sagen: „It may take some time but we’ll get there“, also zu Deutsch: „Es mag eine Weile dauern, aber wir kommen dorthin.“

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