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Panikattacke: Kann ich dabei wirklich ohnmächtig werden?

Viele befürchten, bei einer Panikattacke in Ohnmacht zu fallen. Wir klären, ob das wirklich passieren kann und was im Notfall zu tun ist.

Frau erlebt Panikattacke mit Ohnmacht und Schwindel.
© GettyImages/Nina Sinitskaya

Was tun bei einer Panikattacke?

In Deutschland erlebt im Schnitt jeder fünfte Mensch mindestens einmal im Leben eine Panikattacke. Als Symptome treten bei den Betroffenen unter anderem Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot auf – manche berichten auch von Todesangst. Doch was kann man tun, wenn man eine Panikattacke hat?

Du stehst in der Bahn und plötzlich wird dir schwindelig. Du fragst dich: Habe ich heute schon genug getrunken? Dir wird immer wärmer, du bekommst kaum noch Luft und hast das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Was im ersten Moment nach einem Kreislaufkollaps klingt, ist eigentlich ein Angstanfall. Doch kann man bei einer Panikattacke in Ohnmacht fallen? Wir haben uns umgehört.

Panikattacke & Ohnmacht: Kann der Ernstfall wirklich eintreten?

Bei einer Panikattacke kämpfen Betroffene gegen starke körperliche Symptome. Übelkeit, Luftnot, Schwindel und Ohnmachtsgefühle drängen sich auf. Daraus entsteht die Angst, bei einer Panikattacke tatsächlich in Ohnmacht fallen zu können. Das macht alltägliche Dinge wie Auto fahren oder Einkaufen zu einer schwierigen Herausforderung. Doch könntest du bei einer Panikattacke wirklich ohnmächtig werden und wie wahrscheinlich ist es?

Das Gefühl, bei einer Panikattacke in Ohnmacht fallen zu können, resultiert aus der körperlichen Anspannung, die wir in dem Moment der Angst erleben. Dadurch verhärten sich die Nackenmuskeln und es baut sich ein unangenehmer Druck hinter den Augen auf. Die Folge: Uns wird schwindelig. Häufig verwechseln wir den auftretenden Schwindel mit einem Ohnmachtsgefühl und befürchten, in jedem Moment umzukippen. In den meisten Fällen passiert das jedoch nicht.

Frau Boden Traurig
Wird uns schwindelig, haben wir gleichzeitig Angst, in Ohnmacht zu fallen. Foto: IMAGO / Addictive Stock

Wann werden wir ohnmächtig?

Hand auf’s Herz: Bist du schon mal bei einer Panikattacke in Ohnmacht gefallen? Wahrscheinlich nicht. Medizinisch gesehen ist das auch ziemlich schwer. Wir werden ohnmächtig, wenn unser Blutdruck und unsere Herzfrequenz rapide abfallen. Im Moment der Angst haben wir jedoch einen erhöhten Herzschlag. Tatsächlich bei einer Panikattacke in Ohnmacht zu fallen, ist also unwahrscheinlich, erklärt panicend.com. Unmöglich ist es jedoch nicht.

Meist führen eine allergische Reaktion, eine Virusinfektion, Entzündungen, ein Hitzschlag, Mangelerscheinungen oder Kreislaufprobleme zu einer Ohnmacht. Wenn du eine Panikattacke hast, solltest du dir also keine Horror-Szenarien ausmalen, sondern dir klarmachen: Deine Ohnmachtsgefühle sind von der Angst ausgelöst. Sie werden vorübergehen, ohne dass dir etwas passiert.

Gibt der Ohnmacht nicht die Macht

Dr. Rolf Merkle, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut, verrät jedoch: „Es gibt auch Menschen, auch wenn deren Zahl sehr gering ist, die bei einem Panikanfall ohnmächtig werden. Diese berichten, dass dies gar nicht so schlimm ist, wie sie es sich vorgestellt haben und sie deshalb auch keine Angst davor haben. Es passiert eben“. Wer es einmal „durchlebt“ hat, verliert also die Angst davor, bei einer Panikattacke in Ohnmacht zu fallen.

Tipp: Hast du Angst davor, umzukippen, kannst du in einer passenden Situation versuchen, absichtlich in Ohnmacht zu fallen. Du wirkst merken: Es klappt nicht.

Ohnmacht bei einer Panikattacke – das kannst du tun

Bist du tatsächlich bei einer Panikattacke in Ohnmacht gefallen, solltest du in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. So lässt sich abklären, ob nicht doch eine medizinische Ursache dahinter steckt. Gegen die akute Angst helfen schnelle SOS-Übungen wie Atem- oder Meditationstechniken, die dich wieder beruhigen. Auch langfristige Strategien können dich unterstützen, deine Angst zu überwinden. Leidest du unter einer Angststörung, solltest du eine psychotherapeutische Praxis aufsuchen. Mit gezielter kognitiver Verhaltenstherapie kann dir dort geholfen werden. Manchmal kommen auch Medikamente zum Einsatz. Lass dich von deinem Arzt, deiner Ärztin oder einem/einer Psychiater:in dazu beraten.

Bemerkst du ein aufkommendes Ohnmachtsgefühl, musst du dich nicht dagegen wehren. Atme ruhig, entspanne dich so gut wie möglich und lasse die Angst und ihre Gefühle einfach zu. Du kannst deinem Körper vertrauen. Merke dir: Wenn du ruhig und entspannt bleibst, besteht kein Grund, ohnmächtig zu werden.