Hast du als Kind bei Mutproben mitgemacht? Ich schon! Ich bin auf hohe Bäume geklettert, habe fremden Menschen einen Klingelstreich gespielt und einmal ließ ich sogar Kaugummis im Supermarkt mitgehen. Heute sieht das anders aus. Viel zu oft sage ich Ja, obwohl ich Nein sagen möchte. Bleibe zu Hause, obwohl ich mal im Ausland leben möchte. Vielleicht geht es dir ähnlich. Aus diesem Grund verrate ich dir in diesem Artikel, wie du dir selbst Mut machen kannst, um dich all die Dinge zu trauen, die du vorhast.
Mut machen: Leg jetzt los!
Was ist Mut? Zwischen Wagen und Nein sagen
Bevor ich dir verrate, wie du mutiger werden kannst, lass mich dir erklären, woher der Begriff stammt und was er heute genau bedeutet. Der Begriff Mut stammt vom althochdeutschen Wörtchen „muot“ ab, was so viel wie „Kraft des Denkens oder Wollens“ meint. Im 12. Und 13. Jahrhundert, also im Hochmittelalter, war Mut eine absolute Tugend, die vor allem Rittern zugeschrieben wurde.
In epischen Dichtungen stellten sich Ritter regelmäßig mutig gegen Unrecht aller Art und boten Hilfsbedürftigen Schutz. Mit dem Beginn der Neuzeit ab dem 14. Jahrhundert begann sich der Begriff aber zu wandeln. Aus dem „hohen Mut“ der Ritter wurde der Hochmut, der mit Arroganz übersetzt werden kann und negativ zu werten ist.
Vor diesem Hintergrund der Bedeutungsumkehr des Wortes verwundert es nicht, dass wir heute eine ganze Reihe an Mut-Begriffen kennen: Sanftmut, Schwermut, Wagemut und Freimut sind nur einige Beispiele dafür.
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Was wir heutzutage unter Mut verstehen, ist dem mittelalterlichen Verständnis sehr nahe. Der Duden definiert Mut heute als Fähigkeit, seine Angst zu überwinden oder einer Situation gegenüber furchtlos eingestellt zu sein. Oder aber, bereit zu sein, trotz erwartbarer Nachteile etwas zu tun, das man für richtig hält.
Dabei kann man mutig sein, indem man Dinge beherzt tut: Mutig ist beispielsweise, wer einen Fallschirmsprung wagt, wer sich für eine schwere Prüfung anmeldet, oder wer seine Siebensachen packt und ins Ausland zieht. Man kann aber auch mutig sein, indem man Dinge verhindert: Mutig ist, wer auf die Straße geht und gegen den Krieg demonstriert, wer auf der Arbeit auch mal Nein sagt, oder wer eine Beziehung beendet, weil sie schlicht nicht mehr guttut.
Dir selbst wieder Mut machen: 3 Tipps
Ganz gleich, wie Mut sich äußert – mutig sein ist eine positive Eigenschaft, die man gerne als eigene Charakterstärke hätte. Zugegeben, hier spreche ich vor allem für mich. Das Gegenteil von mutig sein ist immerhin ängstlich, zaghaft und feige zu sein. Ich für meinen Teil möchte mich nicht mit diesen Eigenschaften schmücken. Wenngleich dazu gesagt werden muss, dass nichts Falsches daran ist, die Dinge eher bedacht und vorsichtig anzugehen.
Allerdings weiß ich auch, wie beflügelnd es sich anfühlen kann, mutig zu sein. Die Komfortzone auch mal verlassen, Nein sagen, Stirn zeigen und spontan sein – das sind die Mutproben, denen ich mich heutzutage als Erwachsene stelle. Und sie geben mir wie früher einen regelrechten Kick. Damit auch du dieses Gefühl kennenlernst, habe ich hier drei Tipps für dich gesammelt, die dabei helfen, mutiger zu werden.
1. Authentisch sein
Kannst du dir etwas Mutigeres vorstellen, als zu 100 % du selbst zu sein? Ich nicht. Und genau aus diesem Grund ist mein erster Tipp, um mutiger zu werden: Arbeite an deiner Authentizität und im selben Zug an deinem Selbstbewusstsein.
Viele Menschen verstellen sich, in der Hoffnung, Menschen könnten sie auf die Art mögen. Wer jedoch verstanden hat, dass nicht jeder Mensch einen mögen muss, lebt leichter und zugleich authentischer. Sag deine Meinung, steh für dich ein und sag öfter mal Nein. Weitere Tipps, um authentischer zu leben, habe ich hier für dich.
Weiterlesen: Hier erfährst du, wie man öfter mal Nein sagen kann und wie du dein Selbstbewusstsein stärken kannst.
2. Erkenne deine Ängste & überwinde sie
Die Sache mit Ängsten ist die: Solange wir sie uns nicht eingestehen, haben sie uns in der Hand. Einsicht ist, wie das Sprichwort so schön geht, also der erste Schritt zur Besserung. Es ist vollkommen okay, dass du Ängste hast. Die haben wir alle. Der Unterschied ist nur, ob du sie dir vor Augen führst und bereit bist, sie hinter dir zu lassen.
Stehe dazu, dass du dich etwa davor fürchtest, deinen Job zu kündigen, den du absolut nicht leiden kannst, aus Angst, nichts Besseres zu finden. Stehe dazu, dass du die Weltreise nicht machst, aus Angst, deine Beziehung damit aufs Spiel zu setzen. Stehe dazu, dass du viel zu oft Ja sagst zu Treffen, aus Angst, man könnte dich nicht mehr fragen, wenn du mal Nein sagst. Kennst du deine Ängste, kannst du sie überwinden und deine Komfortzone verlassen.
Weiterlesen: Wenn Angst sich verselbstständigt: Warum Angststörungen jeden treffen können
3. Verlasse deine Komfortzone
Veränderungen sind nie leicht. Wer aber mutiger werden möchte, wird um sie nicht umhinkommen. Höre also auf, dich nur im Radius deiner Komfortzone zu bewegen. Hier ist es zwar sicher und du hast das Gefühl, im Wahnsinn der Welt etwas kontrollieren zu können. Wachsen wirst du hier allerdings nicht oder nur sehr langsam.
Trau dich also: Sei spontan, sage Ja zu Dingen, die du sonst verneinen würdest, kündige deinen Job oder beende deine Beziehung, wenn sie dir nicht guttun, cancele toxische Freundinnen oder biete ihnen die Stirn, suche dir neue Freundinnen in einem Café, indem du sie einfach mal ansprichst oder beginne ein neues Hobby, das dich immer schon interessiert hat.
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Mutiger werden: Worauf wartest du?
Und wenn du an deinem Entschluss mutiger zu werden zweifelst, dann denk immer daran: Du lebst nur einmal. Das Leben ist zu schade, um nicht gelebt zu werden. In diesem Sinne: Mutig geht die Welt zugrunde!