Hin und wieder lügt jeder einmal. Wer das leugnet, ist entweder eine Heilige oder lügt just in diesem Moment. So haben wir alle das ein oder andere Mal nicht die Wahrheit gesagt. Egal ob das bei einem Geschenk war, welches uns so gar nicht gefallen hat oder bei der Frage, ob es uns denn nun wirklich gut geht. Kleine Flunkereien sind da auch absolut erlaubt, wann Lügen jedoch problematisch werden und wie du laut einem Psychologen des FBI Lügen erkennen kannst, liest du hier.
Alles zum Thema „Lügen erkennen“:
Je älter wir werden, desto weniger lügen wir
Studien gehen davon aus, dass wir am Tag durchschnittlich 200 Mal lügen. Schon klar, wer keine 200 Sätze am Tag spricht, wird deutlich unter dieser enormen Summe liegen. Und doch, wir alle haben ordentlich was auf dem Kerbholz: Im Jahr 2019 haben das Max-Planck-Institut und das Technion-Israel Institute of Technology eine Studie herausgegeben, welche aufzeigt, wer am häufigsten lügt:
Wesentlich stellten die Forscher:innen heraus, dass die Wahrscheinlichkeit Unwahrheiten von sich zu geben sowohl vom Alter, als auch vom Geschlecht abhängt. Sie ermittelten, dass 42 % der männlichen Probanden, aber nur 38 % der weiblichen Probanden lügen. Außerdem konnten sie zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit zu lügen mit fortschreitendem Alter sinkt.
Psychologe vom FBI verrät: 7 Anzeichen, die für eine Lüge sprechen
David Liebermann wurde beim FBI ausgebildet und hilft inzwischen Strafverfolgungsbehörden, Lügen zu erkennen. Das macht er bereits seit über 25 Jahren und kennt daher wichtige Hinweise, die darauf schließen, dass ein Mensch gerade lügt. Welche 7 Anzeichen das sind, hat er nun verraten:
- Lügner:innen reden zu viel
- Menschen, die dich anlügen, versuchen, dir die Wahrheit schmackhaft zu machen
- Lügner:innen sind froh, wenn das Gespräch endlich beendet ist
- Sie lächeln mit dem Mund, nicht aber mit dem Gesicht
- Lügner:innen tun so, als wären sie entspannt
- Geschichten, die nicht der Wahrheit entsprechen, sind zu perfekt
- Menschen, die lügen benutzen unbestimmte Pronomen
Warum wir Lügen abundzu brauchen
Lügen ist per se nichts Schlechtes. Immerhin kann man nicht von uns erwarten, ehrlich und höflich zugleich zu sein. Klingt plump, doch manchmal muss man einfach die Höflichkeit der Ehrlichkeit vorziehen, wenn man soziale Kontakte pflegen möchte.
Oft lügen wir auch, um private Dinge für uns zu behalten. Oder sagst du immer die Wahrheit, wenn du danach gefragt wirst, wie es dir heute geht? Gerade solche Lügen braucht es in der Gesellschaft, meinen Expert:innen. Kleine Lügen sind Anzeichen einer ausgeprägten Sozialkompetenz, wie auch einer emotionalen Intelligenz. Was nicht heißt, dass wir zukünftig mit unserer Direktheit sparen sollten.
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Wo bei Lügen moralisch die Grenzen gezogen wird, muss jeder selbst wissen. Fangen sie bei manchen schon beim Verschweigen von Informationen an, beginnen sie bei anderen erst bei Falschinformationen an. Allgemein wird der Lüge vor allem dann ein unmoralischer Beigeschmack attestiert, sobald sie dem Gegenüber schaden sollen und eine gezielte Täuschung darstellen.
Hier und da eine Notlüge? Das ist völlig normal. Jedoch gibt es auch Menschen, die gezielt, zu ihrem eigenen Vorteil und vor allem für den Nachteil anderer Menschen lügen. Zeit, diese Menschen zu entlarven und ihnen selbstbewusst entgegenzutreten.
12 sprachlichen Anzeichen, mit denen du Lügen erkennen kannst
Lügen erfordern eine sprachliche Ebene. Wie praktisch, dass Sprache uns manchmal schneller entlarven kann, als uns lieb ist. Diese sprachlichen Besonderheiten zeigen sich, wenn wir lügen:
Themenwechsel
Lügner:innen flüchten sich häufig in Humor und Sarkasmus. Damit wollen sie die Situation ins Lächerliche ziehen und von sich ablenken.
Wortwörtliches Wiederholen der Frage
Hiervon versprechen sich Lügner mehr Zeit, um sich eine passende Antwort zurechtzulegen.
Lange Einführungen
Einleitungen einer Lüge sind meist detailreicher als die Lüge selbst. Allgemein ist das Nutzen von Details ein Anzeichen dafür, dass man die Wahrheit sagt.
Gewählte Sprache
Wer lügt, versucht häufig, gewählter zu sprechen. Statt einem „Da kann ich leider nicht, weil ich zum Sport gehe“, könnte eine Lüge mit den Worten: „Tut mir leid, zu diesem Zeitpunkt bin ich leider anderweitig beschäftigt“, verpackt werden.
Schwüre
Wer Lügen erkennen möchte, sollte nicht auf Schwüre wie „Ich schwöre auch meine Mutter“ hereinfallen. Wer derart vehement auf etwas bestehen muss, hat oft etwas zu verbergen. Wer die Wahrheit sagt, kann sich selbstbewusst zurücklehnen.
Häufige Verneinungen
Wer Dinge immer wieder verneint oder auch Verneinungen in der Rede nutzt, nimmt sprachlich eine defensive Haltung ein. Lügner:innen versuchen sich auf die Art zu schützen.
Beteuerung der Glaubwürdigkeit
Wer die Wahrheit sagt, wird weniger auf seine Glaubwürdigkeit beharren.
Zu schnelle oder zu langsame Antworten
Eine Lüge möchte man schnell hinter sich bringen, da sie einstudiert ist. Muss sie noch überlegt werden, braucht man tendenziell länger, um zu antworten.
Widersprüche
Eine Lüge genügt meistens nicht und erfordert immer mehr Lügen, sodass man sich schnell darin verstricken kann.
Untertreibung & Übertreibung
Eine Lüge soll entweder überzeugender gestaltet oder runtergespielt werden, damit man sich weiter von der Sache zu distanzieren kann.
Vermeidung von Pronomen
Diese sprachliche Taktik sorgt ebenfalls für Distanz. Man distanziert sich also von seiner eigenen Lüge.
Vermeidung sinnlicher Beschreibungen
Wer etwas nicht erlebt hat, kann die Dinge in der Regel nicht lebhaft berichten.
Lügen erkennen: Dein Gegenüber soll die Geschichte rückwärts erzählen
Fallen dir einige dieser Anzeichen auf, heißt das natürlich nicht sofort, dass jemand lügt. Häufen sich die einzelnen Anzeichen, steigen die Chancen für eine Lüge allerdings. Gerade Situationen, die wenig Raum für Ablenkung bieten und in denen direkte Fragen gestellt werden, sind dann ideal, um Lügen zu entlarven, da sie ein hohes Stresslevel erzeugen.
Du bist dir unsicher, ob dir gerade eine Lüge aufgetischt wird? Dann lass dein Gegenüber seine Geschichte noch einmal rückwärts erzählen. Kommt derjenige ins Straucheln, stehen die Chancen gut, dass gelogen wurde. Immerhin wird eine Lüge immer nur in die eine Richtung gedacht und geprobt. Wahrheiten werden dagegen erinnert.
An diesen Anzeichen erkennt jeder, dass du lügst
Echte Lügenprofis werden um die sprachlichen Anzeichen einer Lüge wissen und sie tunlichst vermeiden. Wie gut, dass sie sich dann immer noch nonverbal verraten. Denn wenn unser Mund schweigt, sprechen unser Körper und unsere Mimik für uns weiter. Wer Körpersprache deuten und Mikroexpressionen erkennen kann, hat dann die Chance, Lügen zu entlarven. An folgenden nonverbalen Anzeichen lassen sich Lügen besonders gut erkennen:
Augenkontakt
Es ist ein Irrglaube, dass Lügner:innen dem Blick immer ausweichen. Gerade dann, wenn sie von ihrer Lüge überzeugen wollen, gucken sie einem besonders konzentriert in die Augen. Immerhin wollen sie sehen, ob man ihre Lüge schluckt.
Pupillenveränderungen
Wenn man seinem Gegenüber tief in die Augen schaut, können die Pupillen verräterisch sein. Erweiterte Pupillen sprechen für starke Emotionen. Unter anderem auch für die Befürchtung, bei einer Lüge erwischt zu werden.
Falsches Lächeln
Mit einem Lächeln soll die Lüge glaubhaft verkauft werden. Doof nur, wenn nicht alle Gesichtsmuskeln mitziehen, wie sie sollen. Vor allem, wenn sich keine Lachfalten an den Augen bilden, kann ein Fake Lachen schnell entlarvt werden.
Lippenlecken
Gepaart mit anderen nervösen Auffälligkeiten wie Fingertrommeln, möchten Lügner:innen auf die Art ihrer Nervosität Einhalt gebieten.
Griff an die Nase
Dieser Manipulator kommt daher zustande, da bei einer Lüge der Bereich um die Nase besser durchblutet wird und die Ausschüttung von Adrenalin auf die Kapillare der Nase wirkt. Manchmal ist aber auch Unsicherheit oder schlicht ein Schnupfen schuld an diesem Griff zum Riechorgan.
Schwitzen & Schlucken
Lügen sorgt für Stress und bringt uns ordentlich ins Schwitzen. Außerdem fördert es eine erhöhte Adrenalinausschüttung, die mehr Speichelfluss zur Folge hat. Lügner:innen müssen in der Regel also auch häufiger schlucken.
Kratzen
Vor allem am Arm und im Gesicht spricht das für ein hohes Maß an Nervosität. Allein ständige Selbstberührungen verraten Lügner:innen schon, da sie so ihre Unsicherheit offenlegen.
Asymmetrie bei Mimik & Gestik
Ist das Gesicht ungewöhnlich unsymmetrisch in der Situation oder wird nur auf einer Seite die Schulter hochgezogen, spricht das für eine Lüge.
Lügen zu erkennen: Übung macht den Meister
Nicht jedes Anzeichen wird dir eine Lüge anzeigen. Häufen sich die Anzeichen jedoch und dein Bauchgefühl sagt dir, dass du vorsichtig sein solltest, will man dir mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Lüge auftischen. Wie du damit umgehst, bleibt dann natürlich ganz dir überlassen.