Andere Länder, andere Sitten – das gilt auf fürs Komplimente machen. Während in den USA nicht mit Lob gespart wird und sie eher als Floskeln gebraucht werden, wird in Skandinavien eher sparsam mit Komplimenten umgegangen – dafür sind sie ernst gemeint. Wenn es dir schwerfällt, Komplimente zu machen oder du nicht weißt, wie du das auf der Arbeit am besten anstellst, haben wir hier die besten Tipps für dich.
Komplimente machen fällt vielen schwer
Dass vielen Komplimente nur schwer über die Lippen gehen, liegt daran, dass sie ohne eine gewisse Lockerheit, die in Deutschland ja schon an einigen Ecken fehlt, schnell unehrlich wirken. Das macht uns zu der missmutigen Person, für die Empathie ein Fremdwort ist und die nie ein gutes Wort verliert.
Nicht geschimpft ist halb gelobt. – Jeder „Durchschnittsdeutsche“
Aus der Angst heraus, manipuliert zu werden, fällt es uns ebenso schwer, ein Kompliment anzunehmen oder sogar zu glauben. Wie wir mit Nettigkeiten umgehen, kann sich also negativ auf den Zusammenhalt auswirken, Komplimente sind immerhin eine Art gesellschaftliches Schmiermittel.
Komplimente machen süchtig
Dabei machen Komplimente eigentlich richtig gute Laune, nicht nur für die Person, die gelobt wird. Das geht bereits bei den Spiegelneuronen los, die im Gehirn die gute Laune des Gegenübers auffangen.
Offen gegenüber Lob, ist also eigentlich fast jeder. Dabei ist es sogar egal, wie übertrieben die Schmeicheleien sind. Jedes Kind weiß, dass Anerkennung Wunder wirken kann. Die ausgeschütteten Belohnungsstoffe (Opioide) wirken ähnlich wie synthetische Drogen, sind aber nachweislich gesünder. Dein Körper will trotzdem immer mehr und du strengst dich dafür natürlich auch mehr an.
Eine McKinsey-Studie ergab, dass Komplimente wichtiger als Geld sind. Anerkennung und Lob aus der Chefetage ist eine der effektivsten Methoden die Motivation der Mitarbeiter:innen zu steigern. Anerkennung ist wichtiger als Geld.
Anerkennung kann auch Schaden anrichten
Vor allem Menschen mit geringem Selbstbewusstsein werden von Komplimenten allerdings schnell abhängig und entwickeln eine Sucht nach Anerkennung. Genauso gut kann das genau Gegenteil passieren: Du stumpfst ab. Häufig dann, wenn du ständig Anerkennung für die gleiche Sache erhältst.
Besonders problematisch: Lob ohne Grund. Wenn Eltern in ihren Kindern ständig den zweiten Einstein sehen und mit Komplimenten überschütten, weil der Spross schon vor der Grundschule verstanden hat, dass eins und eins zwei ergibt, richten sie massiven Schaden an. Die Kinder bekommen nicht einmal die Chance auf ein realistisches Selbstbild und leiden letztendlich ihr Leben lang darunter, genau wie alle anderen Kinder aus dem Umfeld.
Dass Lob und Anerkennung Schaden anrichten können, hat sogar einen Namen: Der Effort-Effekt. Der zeigt, dass Kinder durch ständiges Lob nicht mehr Leistungsfähigkeit sind, keine Kontrolle über ihr eigenes Handeln haben und die Angst Fehler zu machen wächst, bis beim ersten Scheitern alles zusammenkracht.
Komplimente machen: So geht’s
Um richtig Komplimente zu machen, ohne in Fettnäpfchen zu tappen, solltest du auf die folgenden fünf Dinge achten:
1. Augenkontakt halten
Unehrliche Komplimente verraten sich bereits über die Körpersprache. Dann wird Augenkontakt nämlich vermieden. Ernstgemeinte Anerkennung wirkt mit Blickkontakt viel authentischer.
Hier erfährst du, wie du Körpersprache richtig deuten kannst.
2. Ins Detail gehen
Eine gute Auffassungsgabe erleichtert das Komplimente machen. In dem du auf Beobachtungen eingehst, zeigst du, dass du deinem Gegenüber Aufmerksamkeit schenkst. Sie oder Er fühlt sich häufiger verstanden und wertgeschätzt.
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3. Den richtigen Zeitpunkt abwarten
Timing ist bei Komplimenten wichtig, da sie meist nur im Zusammenhang wirken. Du solltest ein Auge auf den Ort, umstehende Personen und die Atmosphäre haben. Im überfüllten Büro persönliche Komplimente zu machen ist einfach unangenehm.
4. Klischees und Mehrdeutigkeiten vermeiden
Vor allem in Bezug auf das andere Geschlecht. Das ständige Reduzieren auf Äußerlichkeiten ist peinlich und oberflächlich sowieso. Übertreibst du es oder lässt zu viel Interpretationsspielraum, wird die Anerkennung zurecht zur Beleidigung. Nur klipp und klar und vor allem ohne Augenzwinkern haben Komplimente eine Chance.
Wenn du selber Opfer dummer Sprüche bist, zeigen wir dir, wie du Anmache gekonnt abwehrst.
5. Sei einfach offen und freundlich
Vor allem, wenn du einer Kollegin oder einem Kollegen ein Kompliment machen möchtest, könnte das schnell sehr unangenehm werden. Wichtig ist daher, dass du einfach freundlich bleibst und der Person ganz offen ein Kompliment machst.
Wenn dein:e Kolleg:in merkt, dass es wirklich ein ernst gemeintes Kompliment ist, wird er/sie sich sicherlich sehr darüber freuen.
Fazit: Komplimente machen ist nicht schwer
Wenn du einmal weißt, wie du ein richtiges Kompliment machst, sollte es dir in Zukunft nicht mehr schwerfallen, auch deinen Kolleg:innen welche zu machen. Und vielleicht bekommst du ja sogar welche zurück. In diesem Sinne: Viel Erfolg!
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