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Bist du gern allein? Das könnte der Grund dafür sein

Du bist gerne alleine? Gar kein Problem. Gerne allein sein zu wollen, ist nichts, wofür du dich schlecht fühlen solltest. Erfahre hier, warum du so gerne allein bist und weshalb du das auch darfst!

gerne allein sein frau
© IMAGO/Westend61

Tabu-Thema Psyche: Warum wir mehr auf unsere Seele achten sollten

Sind wir körperlich krank, gehen wir zum Arzt. Ist jedoch unsere Psyche instabil, tun wir uns weitaus schwerer, uns von einem Fachmann helfen zu lassen. Irgendwie ist das Thema tabuisiert und kompliziert. Dabei sollte uns eine gesunde Psyche genauso wichtig sein wie ein gesunder Körper.

Du bist in deiner Freizeit gerne allein oder möchtest in manchen Situationen einfach keine Leute um dich herum haben? Das ist nichts, wofür du dich schämen solltest. Wir von wmn zeigen dir, warum es völlig in Ordnung ist, gerne allein zu sein und woher das Verlangen nach Ruhe überhaupt kommt.

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Deshalb bist du gerne allein

In unserer Gesellschaft werden Menschen, die oft allein sind, häufig als eine Art Außenseiter:in angesehen. Doch das sollte nicht so sein. Das Bedürfnis nach Ruhe und Zeit für sich selbst ist nämlich ganz normal und dennoch von Person zu Person unterschiedlich. Doch warum ist das überhaupt so?

Menschen, die gerne allein sind, sind häufig eher introvertierte Personen. Leider gibt es aber ein falsches Bild von introvertierten Menschen. Introvertiert zu sein bedeutet nämlich nicht dasselbe wie schüchtern zu sein. Eine introvertierte Persönlichkeit ist einfach nur das Gegenteil eines extrovertierten Menschen und das ist nichts Negatives.

Im Prinzip kannst du dir das Ganze ähnlich vorstellen wie bei einem Akku. Extrovertierte lieben es, in ständiger Gesellschaft zu sein, dauernd neue Leute kennenzulernen, fühlen sich hingegen allein meistens etwas einsam. Sie laden ihren Akku also durch die Anwesenheit von Menschen und durch Gespräche mit ihren Freund:innen wieder auf. Sind sie allein, entlädt sich ihr innerer Akku wieder.

Bei introvertierten Menschen ist das Gegenteil der Fall. Sie laden ihren inneren Akku auf, indem sie allein sind und ihre Ruhe haben. Geht jemand Introvertiertes also auf eine Party und führt dort den ganzen Abend lang Gespräche mit anderen Menschen oder hört zu, was andere ihr/ihm erzählen, kommt die Person irgendwann im Laufe dieses Abends an einen Punkt der Erschöpfung.

Allein sein ist der Energiespender für Introvertierte

Zu diesem Zeitpunkt hat sie so viel Kraft und Energie für das Erzählen und Zuhören genutzt, dass sich der innere Akku erst wieder aufladen muss. Grundsätzlich äußert sich das Verlangen nach etwas Ruhe aber bei jedem Menschen anders. Für manche sind Gespräche zu zweit sehr energieraubend, für andere sind das eher Gruppengespräche.

Für Extrovertierte ist das Äußere, das „Extro“ eine Art Energiespender. Bei Introvertierten hingegen ist es das Innere, also das „Intro“.

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Introvertierte haben gerne Spaß mit ihren Freund:innen, Smalltalk mit fremden Personen meiden die meisten jedoch. Foto: IMAGO / Westend61

In der Ruhe liegt die Kraft!

Leider werden Menschen, die gerne allein sind, in der Gesellschaft noch immer weniger akzeptiert als „Partypeople“. Denn für Introvertierte ist mit Kolleg:innen nach der Arbeit ein Bier zu trinken oder etwas essen zu gehen oft schon zu viel.

Eigentlich möchten sie viel lieber nach Hause und ihre Batterien für den nächsten Tag aufladen. Sagt man aber nein zu der abendlichen Aktivität, kommt das bei den Arbeitskolleg:innen manchmal falsch an oder wirkt desinteressiert und abweisend.

Auch die Arbeitswelt ist fast ausschließlich für Extrovertierte geschaffen. Fähigkeiten wie Multitasking oder Teamfähigkeit werden fast immer vorausgesetzt. Leute, die allein und konzentriert an einem Projekt arbeiten können, werden hingegen seltener gesucht.

Außerdem sind es meist erst die Menschen mit Führungspositionen, die ein eigenes Büro haben. Alle anderen arbeiten häufig in Großraumbüros, die für introvertierte Leute ein ganz und gar nicht angenehmes Arbeitsumfeld darstellen. In einem solchen Büro ist die Energie eines introvertierten Menschen oft schon aufgebraucht, bevor überhaupt mit der Arbeit begonnen wurde.

Tatsächlich wurde aber bewiesen, dass Leute, die gerne allein sind, oft bessere Chef:innen sind. Sie nehmen sich mehr Zeit, ihren Mitarbeitenden zuzuhören und haben ein großartiges Gespür dafür, wann und wo sie gebraucht werden.

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Gerne allein sein: Davon kannst du sogar profitieren. Foto: Getty Images/ boggy22 via canva

Allein sein ist gesund

Auch, wenn du dir vielleicht manchmal komisch vorkommst, wenn du sagst, dass du etwas mehr Zeit für dich brauchst: Alleinsein kann gesund sein. Es fördert nämlich nicht nur deine Kreativität und baut Stress ab, sondern wirkt sich zudem positiv auf deine geistige und körperliche Gesundheit aus. Das belegen einige Studien.

Gerne allein sein – jede:r braucht mal Zeit für sich

Bist du also gerne allein, solltest du dir keinen Vorwurf machen. Werde dir klar, dass es sich dabei vielmehr um einen Charakterzug oder eine Eigenschaft handelt und nicht um ein Problem.

Egal ob intro- oder extrovertiert, gerne allein sein zu wollen ist völlig legitim. Ab und zu braucht schließlich jede:r mal ein kleines bisschen Me-Time. Gestehe dir deine Zeit allein zu und genieße sie in vollen Zügen. Denn das hast du dir verdient.

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