Mit Sicherheit wirst du den Ausspruch Das Auge isst mit kennen. Die meisten verstehen darunter, dass Essen schön angerichtet einfach besser schmeckt. Neben dem Anrichten hat allerdings auch die Farbe des Essens einen erheblichen Einfluss auf unseren Geschmack. Das Gebiet der Farbpsychologie nimmt sich diesem Phänomen bereits seit Jahren an. Was genau dahinter steckt und wie du die Tricks der Farbpsychologie für dich nutzen kannst, lernst du hier.
Was es alles über Farbpsychologie zu wissen gibt
Geschmackssinn & die Evolution
In verschiedenen Tests zur Farbpsychologie wurden Proband:innen unterschiedlich eingefärbte oder angeleuchtete Getränke vorgesetzt. Rote Färbungen wurden allgemein als süß wahrgenommen, grünliche Färbungen dagegen als säuerlich schmeckend beschrieben. Doof nur, dass die Probanden jedes Mal dasselbe tranken. Fakt ist: Farben haben einen großen Einfluss auf unsere Geschmacksempfindungen.
Geschmack, so lässt sich festhalten, unterliegt auch anderen Sinneseinflüssen wie zum Beispiel dem Sehen. Da wir meist zuerst sehen, was wir zu uns nehmen, entsteht eine Erwartungshaltung an den Geschmack, der nicht zuletzt auch beeinflusst, was wir tatsächlich schmecken.
Dass wir in den grünen Gummibärchen einen Apfelgeschmack vermuten, dann aber nicht schlecht gucken, wenn die Verpackung uns einen Himbeergeschmack verkauft, liegt auch an unserer Evolution. Immerhin hat unser Auge schon immer mitgegessen, um beispielsweise eine reife Banane von einer unreifen zu unterscheiden. Oder aber, um Lebensmittel zu entlarven, die nicht mehr ganz so taufrisch sind.
Welcher Mechanismus dahinter genau steht, ist umstritten. Manche gehen davon aus, dass Farben Teil des multisensorischen Systems sind und unsere Erwartungen genetisch bedingt wären. Einig sind sich die meisten jedoch eher darüber, dass Geschmacksassoziationen mit Farben erlernt werden.
So wirken Farbe & Geschmack zusammen
Welcher Farbe wir welchen Geschmack zuordnen ist also erlernt und unterläuft während unserer Lebensspanne permanent Korrekturen. Rot wird so den meisten als ein süßlicher Geschmack in Erinnerung geblieben sein, Gelb hingegen verspricht eine gewisse Säure, wohingegen sehr dunkle Lebensmittel versprechen, bitter zu sein.
Greifen Kinder gerne noch zum knalligen Schlumpfeis oder zum Pinken Riesenkaugummi, haben Erwachsene bereits erlernt, dass diese Farben nicht natürlichen Ursprungs sein können. Sie setzen daher lieber auf natürlich aussehende Lebensmittel, in der Hoffnung, künstliche Farbstoffe zu umgehen.
Dabei sollte jedem klar sein, dass die Zuweisungen von Geschmack und Farbe alles andere als starr sind: Gerade in Zeiten, in denen selbst Butter Farbstoffe beigemischt werden, um sie schmackhafter wirken zu lassen. Außerdem scheitern die Geschmackszuweisungen an Ländergrenzen. Denn in Amerika werden beispielsweise rote Lebensmittel eher als nach Zimt schmeckend beschrieben.
Farbpsychologie im Alltag
Natürlich halten diese Erkenntnisse nicht nur Einzug in den eigenen Einkaufswagen, sondern werden auch fleißig in Sachen Marketing genutzt. Doch das Positive zuerst:
Gewisse Farben können die Gesundheit fördern
Durch das Einfärben von Lebensmitteln kann tatsächlich an Zucker gespart werden. Wer zum Beispiel seinen Naturjoghurt mit roten Farbstoffen anreichert, lässt ihn automatisch süßer sowie fruchtiger schmecken, als er ist.
Im Gegensatz zur Farbe Rot, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, verursacht die Farbe Blau in uns geradezu Ekel. Immerhin erinnert der Farbton an Schimmel. Wer sein Essen auf blauen Tellern serviert, kann dann damit rechnen, dass weniger davon gegessen wird, als von einem weißen Teller.
Das liegt allerdings nicht nur am Ekel, außerdem wird Blau in der Farbpsychologie nämlich eine beruhigende und entschleunigende Wirkung nachgesagt. Ein langsames, gewissenhaftes Essen mit schneller einsetzendem Sättigungsgefühl ist so vorprogrammiert. Apropos Sättigung: Schon mal was vom intuitivem Essen gehört?
Andere Farben fördern dagegen das Marketing
Das Wissen um die Psychologie der Farben wird an jeder Ecke genutzt – vor allem da, wo Geld zu machen ist. Als echter Kassenschlager hat sich warmes und helles Licht entpuppt. Vor allem Rottöne bringen unseren Magen zum Knurren und lassen uns gerne über unseren Hunger essen.
Nicht ohne Grund setzen viele Fast-Food-Ketten auf die Farbkombination von Gelb und Rot, die nicht nur unseren Appetit anregen sollen, sondern vor allem zum schnelleren Verzehr anhalten. Immerhin erinnern Rottöne auch an rohes Fleisch, welches im Übrigen im Supermarkt zusätzlich rot angestrahlt wird, um saftiger zu wirken. Blaue Lichter wird man aus den oben genannten Gründen in der Gastronomie dagegen vergebens suchen.
Darum setzen Foodblogger auf buntes Essen
Sieht man sich dagegen die zahlreichen Foodblogs und Instagram-Kanäle der Content Creator mit dem Fokus Food an, springt einem vor allem die bunte Vielfalt der Gerichte ins Auge. Immerhin leben wir in der Ära der gesunden Ernährung in der jeder etwas mit den Schlagworten Superfoods, Clean Eating, Planetary Health Diet und Slow Food anfangen kann.
Sie haben verstanden, dass farblich aufeinander abgestimmte Gerichte nicht nur #instagrammable sind, sondern die Farbvielfalt vor allem für verschiede Nährstoffe, Vitamine und jede Menge Antioxidantien einsteht. Kurzum: Bunt Essen ist gesund.
Vor allem in Obst und Gemüse sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten wie Chlorophyll, Lycopin und Anthozyane die dann nicht nur für die Farbe, Aroma und den Geschmack zuständig sind, sondern in erster Linie eine Schutz- und Abwehrfunktion übernehmen, die unserer Gesundheit förderlich ist.
Farbpsychologie für dich nutzen
Egal, ob du den eigenen Appetit zügeln möchtest oder nur durchblicken möchtest, warum es dir bei deinem Lieblingsitaliener besonders gut schmeckt: Farbpsychologie kann dir dabei helfen. Die Wirkung von Farben hat es dir angetan? Hier verraten wir dir, welche Wirkung Farbe bei Kleidung hat. Mehr Psychologie Input gefällig? Lies hier, wie du dein schlechtes Gewissen loswirst oder wie du dich besser konzentrieren kannst.