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5 Mythen über extrovertierte Menschen, die du noch nie gehört hast

Extrovertierte Menschen müssen sich einigen Vorurteilen stellen. Wir räumen mit den 5 gängigsten Mythen auf verraten mehr zum Begriff.

Frau stark
© Imago Images/ Addictive Stock

Das sind die drei populärsten Persönlichkeitstests

Persönlichkeitstests sind eine gute Methode, um Charaktereigenschaften von Menschen besser einschätzen zu können. Hier sind die drei populärsten im Kurzüberblick.

Ich gehöre zu den extrovertierten Menschen dieser Welt und kenne die Mythen rund um die Extrovertierte daher nur zu gut. Man sagt uns nach, wir wären laut, müssten immerzu im Mittelpunkt stehen und wären besonders kontaktfreudig. Aber stimmt das überhaupt? In diesem Artikel verrate ich dir, welche Mythen über Extrovertierte stimmen.

Extrovertierte Menschen vs. introvertierten Menschen

Extrovertiert sein, was meint das eigentlich? Abgeleitet wird das Wort von den lateinischen Begriffen extra und vertare, was so viel wie nach außen gewendet meint. Sprachlich korrekt heißt es im Übrigen, jemand wäre extravertiert. In der Umgangssprache hat sich jedoch das Wort extrovertiert durchgesetzt. Der Duden fasst beide Versionen als sprachlich korrekt. Der Gegensatz zum Wort lautet introvertiert.

Sowohl der Begriff der Extraversion als auch der Introversion wurde vom Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung im Jahr 1921 etabliert. Er erstellte eine persönlichkeitstypologische Charakterisierung für verschiedene Wesenstypen auf, die sich auf die Wahrnehmung, das Denken, Fühlen sowie auf die Intuition bezieht. Für ihn stand fest: Menschen sind entweder dem Pol der Extraversion oder der Introversion zuzuordnen.

Introvertierte Menschen neigen nach seinem Verständnis eher dazu, ihre Energie nach innen zu richten, während Extrovertierte eher der Außenwelt zugewandt sind. Dabei kann sich kein Mensch seine Wesensveranlagung aussuchen, diese ist nämlich angeboren. Zwar können Erziehung und soziale Kontakte Einfluss auf die Persönlichkeit nehmen, doch eine extrovertierte Person wird nie gänzlich zur introvertierten und umgekehrt.

Das Modell von C. G. Jung diente zahlreichen späteren Modellen als Grundlage. So ist es beispielsweise Bestandteil des Fünf-Faktoren-Modells, welches als Standard-Modell gilt, um Persönlichkeitseigenschaften zu beschreiben. Hier werden die Wesenszüge jedoch nicht als gegensätzliche Pole, sondern als kontinuierliche Skala beschrieben. Demnach sind Zwischenabstufungen möglich. Ist die eigene Persönlichkeit keinem Pol der Skala klar zuzuordnen, gilt man als ambivertiert.

Wie zeigt sich Extrovertiertheit in der Praxis?

Soweit die Forschung. In der Praxis wird extrovertierten Menschen häufig nachgesagt, sie seien besonders kontaktfreudig, kommunikativ, bestimmt, aktiv, energisch, dominant, enthusiastisch und abenteuerlustig. Zudem würden sie den Austausch mit anderen Menschen brauchen, um daraus Energie zu ziehen. Ganz im Gegenteil zu introvertierten Menschen, die Kraft allein aus der Ruhe und ihrem Inneren gewinnen.

Extrovertierte Menschen, so sagt man, brauchen die Gesellschaft anderer Menschen. Sie brauchen stets neue Aufgaben und Gesprächsthemen, um sich nicht zu langweilen. Außerdem haben sie zahlreiche Hobbys, Freunde, Ideen und sprudeln nur so vor Tatendrang. Sie stehen gerne im Mittelpunkt und ergreifen, wann sie nur können, die Initiative. Was sich nun liest, als ließe sich so das Leben in der heutigen Zeit fabelhaft bewältigen, stößt allerdings nicht selten auf Missmut anderer Menschen.

Freunde
Extrovertierte können schwer allein sein, heißt es. Immerhin ziehen sie aus solchen Treffen mit Freunden und Bekannten ihre Energie. Foto: IMAGO / Westend61

Denn extrovertierte Menschen werden auch gerne als arrogant, wenig empathisch und oberflächlich abgestempelt. Die Sache ist die: Natürlich wird es aufseiten der Extrovertierten sehr starke Ausprägungen dieses Wesenszuges geben. Doch wie wir oben gelesen haben, handelt es sich bei dieser Zuweisung von Persönlichkeiten um eine Skala. Extrovertiertheit kann also mal mehr und mal weniger ausgeprägt sein.

Weiterlesen: Bist du empathisch? Mache hier den Test.

„Ich bin ein extrovertierter Mensch. Ist das jetzt gut oder schlecht?

Während ich diese Zeilen schreibe, stoße ich unweigerlich auf die Frage: Zu welchem Typen gehöre ich? Bekannte würden indessen wahrscheinlich sofort rufen: extrovertiert! Doch stimmt das wirklich? Die oben beschriebenen Eigenschaften lassen sich nämlich längst nicht alle auf mich anwenden. Ich habe also einen Online-Persönlichkeitstest gemacht.

Und was musste ich erfahren? Das meine Bekannten mich tatsächlich recht gut einschätzen können. Der Test spuckte aus, dass ich wahrscheinlich extrovertiert bin und bot mir zugleich einen Artikel an, wie ich es schaffen könnte, weniger anzuecken.

Aber Moment mal. Hier sind wir nämlich wieder beim Problem. Wieso schlägt mir das Portal einen solchen Text vor? Aus meiner Warte bin ich doch sozial recht kompatibel und meine Extrovertiertheit bringt mich eher voran, als mir Probleme zu bereiten. Scheinbar gibt da draußen zahlreiche Vorurteile über extrovertierte Menschen, mit denen ich an dieser Stelle aufräumen möchte.

5 Mythen über extrovertierte Menschen

Ich habe nach den gängigsten Vorurteilen über Extrovertierte gesucht und werde nun ehrlich beantworten, ob diese auf mich zutreffen. So gelingt es mir hoffentlich, einige Vorurteile aus der Welt zu schaffen.

1. Extrovertierte Menschen sind laut

Ja, ich bin laut. Oft sogar. Immerhin habe ich auch eine starke Meinung, die ich in die Welt tragen möchte. Doch weiß ich auch, wann es besser ist, leise zu sein. Wie wahrscheinliche viele extrovertierte Menschen.

Frau laut
Extrovertierte Menschen sind Meister:innen der Kommunikation und verschaffen sich gerne Gehör. Aber eben nicht immer… Foto: IMAGO / Westend61

2. Sie wollen ständig im Mittelpunkt stehen

Im Mittelpunkt stehen, all eyes on me. Nun, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass in mir keine kleine Rampensau steckt. Doch so gerne ich mich präsentiere, so gerne verstecke ich mich auch unter meiner Kuscheldecke auf der Couch und schalte mein Handy ab. Extrovertierte Menschen müssen demnach nicht immer all die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

3. Extrovertierte sitzen nicht gerne zu Hause

Ständig auf Achse sein, eine Party nach der nächsten mitnehmen und permanent neue Leute kennenlernen. Selbst ohne Corona wäre das nicht die Beschreibung meiner Woche … nicht einmal meines Monats. Ja, ich habe eine extrovertierte Persönlichkeit, wenn ich unterwegs bin. Nur bin ich das gar nicht so häufig. Extrovertierte Menschen können sehr wohl allein sein. Auch wenn sie das, wie ich, vielleicht erst lernen mussten.

4. Sie kennen kein Punkt und Komma

Extrovertierte plappern ohne Punkt und Komma? Ich werde keinen Hehl daraus machen: Das trifft auf mich zu. Das heißt aber nicht, dass ich nicht gelernt habe, andere Menschen auch zu Wort kommen zu lassen, Rückfragen zu stellen und eine gute Zuhörerin zu sein. Extrovertierte sind nicht nur gut in einseitiger Kommunikation.

Übrigens: So lernt man Deep Talk, das bessere Zuhören und Small-Talk.

5. Extrovertierte sind weniger empathisch

Wer ständig im Mittelpunkt steht, Hunderte Freunde und Bekannte hat und kein Maß beim Plappern kennt, wird schwerlich auf die Interessen und Gefühle anderer Menschen eingehen können? Das ist tatsächlich das haltloseste Vorurteil. Kontaktfreudig zu sein schließt immerhin nicht aus, mitfühlend zu sein.

Übrigens: Hier kannst du testen, wie hoch deine emotionale Intelligenz ist.

Es gibt keine Schublade für extrovertierte Menschen

Ebenso wenig gehören Introvertierte in eine Schublade. Bei all den Vorurteilen darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei schlicht um Persönlichkeitszuweisungen nach einem Modell handelt. Modelle sind zwar wunderbar, um die Wirklichkeit begreifbar zu machen, doch können sie diese immer nur im Ansatz abbilden. So bleibt abschließend nur zu sagen: Extrovertiert ist nicht gleich extrovertiert. Menschen sind individuell und nicht über einen Kamm zu scheren.

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