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Essentialismus: Diese 64 Dinge reichen laut Experte zum Überleben

Reichen 64 Dinge, um das Leben angenehm zu gestalten? Wenn es nach Essentialisten geht, dann ja. Die krasseste Art des Minimalismus.

Frau Wohnung
Im Essentialismus besitzt man nur das Allernötigste. Foto: Getty Images/ Lourdes Balduque

Wir haben sicherlich alle viel zu viel Zeug Zuhause herumliegen. So häufen sich in Schränken und Schubladen Dinge an, die wir, wenn wir ganz ehrlich sind, niemals wieder gebrauchen werden. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch der Gründer und Investor Cedric Waldburger. Er selbst lebt nicht nur minimalistisch, sondern nach dem Prinzip des Existenzialismus. Bedeutet: Über viele Jahre besaß er lediglich 64 Dinge. Warum das jeder machen könnte.

Essentialismus: Das steckt dahinter

Der Essentialismus ist ein philosophischer Ansatz, der bereits im alten Griechenland das erste Mal an Bedeutung gewann. Damals wandten sich die Philosophen Platon und Aristoteles bereits gegen die tägliche Überflutung mit Dingen und kehrten sich dem Wesentlichen ihres Selbst zu: ihrer Essenz. 

Der heutige Essentialismus kritisiert den unsäglichen Überfluss der Dinge und Ablenkung in unserem täglichen Leben. Der Ansatz geht davon aus, dass nicht nur weniger mehr ist, sondern am wenigsten am meisten ist. 

Essentialismus: Weg mit westlichen Besitztümern

Einer der wichtigsten Faktoren beim neuen Essentialismus ist die Rückbesinnung zu den eigentlich wesentlichen Dingen im Leben. Wer diesen Ansatz verfolgt, der sollte sich vor allem von weltlichen Besitztümern verabschieden. Wer weniger hat, der sei nämlich freier und viel reicher im Geiste. Dinge belasten uns und halten uns davon zurück, Neues zu wagen und frei zu sein. 

Das Leben vom Cedric Waldburger

Der Schweizer Gründer und Investor hat den modernen Essentialismus salonfähig gemacht. Zu seinen Hochzeiten verbrachte er sein Leben mit 64 Dingen. Zum Vergleich: Ein normaler Mensch kann gut 10.000 Dinge sein Eigen nennen. Hast du noch einen Überblick, wie viel Zeug zu hast?

Natürlich ist dieses extreme Leben nicht für jeden gemacht. Waldburger hatte während seiner extremen Zeit im Essentialismus weder einen festen Wohnsitz, noch einen fahrbaren Untersatz. Das brauchte er aber auch nicht. Als erfolgreicher Geschäftsmann flog er viel um die Welt, kam bei Freunden unter und genoss es, freier nicht sein zu können. Das ist ohne Frage ein Extrem. Doch auch der Otto-Normal-Konsument kann einiges von Cedrics verrücktem Ansatz übernehmen.

Übrigens: Auch das Tiny House Movement ist ein existenzialistischer Ansatz. Hast du schonmal davon gehört?

Cedric Waldburger
Cedric Waldburger mit all seinen 64 Dingen.(Photo: Cedric Waldburger)

Essentialismus light: Auch du kannst ihn anwenden

Der Essentialismus unterscheidet sich noch einmal vom Minimalismus, obwohl die beiden Ansätze ähnliche Züge haben. Wer aber Essentialismus in seinen Alltag integrieren möchte, der versucht nicht auf Teufel komm raus seinen Kram wegzuschmeißen. Frage dich vielmehr: Wie kann ich mich freier fühlen? Wie kann ich mehr Sinn in mein Leben integrieren und mich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist?

Dazu gehört unter anderem, sich der Dinge zu entledigen, die dich nicht glücklich machen. Wer das versuchen möchte, kann die Konmari-Methode zum Ausmisten versuchen.

Ein Essentialist weiß um die wichtigsten Dinge, Gedanken und Entscheidungen in seinem Leben. Das Aussortieren bezieht sich also nicht nur auf das Äußere, sondern auch auf das Innere. Dafür muss man drei Wahrheiten verinnerlichen:

  1. Statt zu denken “ich muss … tun” denkst du “ich entscheide mich bewusst dazu … zu tun”.
  2. Statt zu denken “Alles ist wichtig” weißt du, dass dir nur sehr wenige Dinge wirklich am Herzen liegen.
  3. Statt dich selbst mit “ich kann beides parallel” zu belügen, weißt du, dass du alles Mögliche tun kannst, aber eben nacheinander.
Desk
Wie viele Dinge brauchst du eigentlich, um glücklich zu sein?

Wie du dem Essentialismus eine Chance geben kannst

Cedric Waldburger besaß nur 64 Dinge. Mehr brauchte er nicht zum Leben. Darunter Kleidung, Elektronik, Hygieneartikel und Dokumente. Viel Platz für Sentimentalitäten ist da nicht. Eines der größten Argumente gegen den Essentialismus ist aber: Was mache ich mit den Dingen, mit denen ich etwas Persönliches verbinde? Fotoalben, Briefe und Bücher zum Beispiel

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Für Cedric Waldburger ist die Sache klar: Digitalisieren. Das klingt erst einmal unromantisch, hat aber den einschneidenden Effekt, dass du tatsächlich nichts mehr verlieren kannst, wenn es einmal in der Cloud hochgeladen wurde. Bei einem Umzug muss Cedric nicht einen Extrawagen für Bücherkisten und Erinnerungen besorgen. Er hat sein Smartphone, auf dem alles fein säuberlich sortiert ist.

Das Tolle dabei: Wer so verfährt, der wird es nie wieder vergessen, seine Fotos zu backupen. 

Probiere es aus

Die Frage des Essentialismus ist nicht, ob du es wie Cedric Waldburger schaffst, dein Leben mit nur 64 Dingen zu bestreiten. Viel wichtiger ist, ob du dich mit dem, was du hast, glücklich fühlst. Frage dich, welche Leere du mit dem ständigen Kauf von Konsumgütern füllen möchtest. und ob du nicht anders glücklicher wärst.

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