Genießt du ab und zu ein richtig gutes Glas Wein? Die meisten werden nun wohl nicken und dabei vielleicht sogar an ihrem Wein nippen. Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen allein der Begriff Wein einen kalten Schauer auslöst. Denn manche haben tatsächlich Angst vor Wein. Diese spezifische Phobie nennt sich auch Enophobie. Was genau dahinter steckt, woher die Phobie kommt und wie sie wieder schwindet, liest du hier.
Enophobie: Das steckt hinter der Angst vorm Wein
Oenophobie oder auch Enophobie lässt sich von den griechischen Vokabeln „oinos“ für Wein und „phobos“ für Angst ableiten. Der Begriff bezeichnet also die krankhafte und übersteigerte Angst vor Wein. Manchmal ist damit aber auch allgemein die Angst vor alkoholischen Getränken gemeint.
Betroffene meiden es oft nicht nur, Wein zu trinken. Auch der Geruch und allein der Anblick eines gefüllten Weinglases, kann Abscheu und Furcht in ihnen auslösen. In starken Ausprägungen der Enophobie werden sowohl Gedanken an Wein sowie auch Menschen, die gerne Wein trinken, gemieden.
Wobei Betroffene dieser Phobie meist nicht den Wein an sich fürchten, sondern vielmehr Angst vor dem mit ihm verbundenen Kontrollverlust haben oder sich vor Übelkeit fürchten (Emetophobie). Denn häufiger Auslöser der Enophobie ist meist eine traumatische Erfahrung mit Alkohol.
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Wie sich die Angst vor Wein bemerkbar macht
Die Enophobie wird in der ICD-10 der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als spezifische (isolierte) Phobie gefasst. Diese spezifischen Ängste sind auf bestimmte Situationen ausgelegt, wie zum Beispiel der Nähe zu Tieren oder dem Ausgeliefertsein von Höhen oder der Dunkelheit. Bezogen auf die Weinangst ist die auslösende Situation demnach in welcher Art auch immer mit Wein verbunden.
Wer Enophobie hat, hat laut der International Classification of Diseases folgende Symptome:
Die Personen zeigen eine besondere Furcht vor Wein oder vor Situationen, in denen es Wein geben kann. Auch legen sie ein Vermeidungsverhalten an den Tag.
Laut Diagnostik müssen Betroffene einer Enophobie unter mindestens zwei der folgenden Symptome gleichzeitig leiden, wobei mindestens eines der ersten vier Symptome dabei sein muss.
- Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz
- Schwitzen/ Schweißausbrüche
- Tremor / Zittern
- Trockener Mund
- Atembeschwerden
- Beklemmungsgefühl
- Schmerzen im Brustkorb
- Übelkeit/ Bauchschmerzen
- Schwindel/ Schwäche /Benommenheit
- Derealisation (Gefühl, das Dinge unwirklich sind) & Depersonalisation (Gefühl, man sei nicht wirklich anwesend)
- Hitzewallungen vs. Kälteschauer
- Taubheitsgefühle und Kribbeln
Zum Problem wird die Enophobie allerdings erst dann, wenn Betroffene durch ihre Vermeidungsstrategien und ihre Angstsymptome eine emotionale Belastung erfahren und/oder in ihrem Alltag dadurch beeinträchtigt werden.
Wie man die Enophobie in den Griff bekommt
Der erste Schritt für Betroffene? Erkennen, dass die Angst übertrieben und irrational ist. Dieser erste Schritt ist allerdings meist schon der schwerste. Denn Betroffene haben das Gefühl, ihre Angst durch ihr Vermeidungsverhalten im Griff zu haben. Besser wäre es allerdings, sich seinen Ängsten zu stellen. Und das am besten mit professioneller Unterstützung.
Die meisten Phobien sind sehr gut behandelbar, je früher man sich in Therapie begibt, desto besser. Denn einmal etablierte Muster lassen sich schwerer wieder lösen. Meistens werden gegen Phobien Gesprächstherapien oder auch die kognitive Verhaltenstherapie angewandt.
Wer sich nicht direkt in Therapie begeben kann und möchte, sollte zumindest versuchen, sich einer Vertrauensperson zu öffnen. Meist hilft das schon, die Last von den eigenen Schultern zu nehmen, um die Ängste klar zu sehen, statt sich von ihnen beeinflussen und leiten zu lassen.
Enophobie: Eine Angst von vielen, die ernst genommen werden sollte
Wer noch keine Angst- oder Panikstörung hatte, kann häufig nur schwer nachvollziehen, wie sich das für Betroffene anfühlen muss. Oberstes Ziel sollte es allerdings sein, diese Ängste dennoch ernst zu nehmen und im Zweifel ein offenes Ohr zu haben, statt Ängste einfach als Hirngespinste abzutun. Denn nur so überkommen wir nachhaltig die Stigmatisierung mentaler Erkrankungen.
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