Ich liebe es zu lachen, tue ich es aus vollem Herzen auch viel zu selten. Und auch das Lächeln anderer Menschen macht etwas mit mir: Werde ich aufrichtig angelächelt, schenke ich diesen Menschen automatisch mehr Vertrauen und möchte mich mit ihnen unterhalten. Das gilt allerdings nur dann, wenn sie mir ein sogenanntes Duchenne-Lachen schenken. Andernfalls lösen lächelnde Menschen sogar das Gegenteil in mir aus. In diesem Artikel verrate ich dir, was hinter diesem besonderen Lachen steckt und wie man damit aufgesetzte Menschen entlarven kann.
Alles was du übers Duchenne-Lachen wissen musst
Was ist das sogenannte Duchenne-Lachen?
Beim Duchenne-Lachen handelt es sich einfach gesagt um das richtige, echte Lachen – das aus vollem Herzen, von dem ich eingangs sprach. Wissenschaftlich gesprochen ist dieses Lachen die unwillkürliche Muskelbewegung im Gesicht, bei der sich durch die Kontraktion des großen Jochbeinmuskels beide Mundwinkel nach oben ziehen. Zudem – und das ist wichtig beim Duchenne-Lachen – bilden sich auch rund um die Augen Lachfalten. Diese werden auch liebevoll Krähenfüße genannt.
Falsches vs. echtes Lachen
Das unkontrollierte Heben der Mundwinkel und die Ansprache des Augenmuskels sind die sogenannten Duchenne-Marker und ermöglichen die Unterscheidung zwischen einem echten und einem falschen Lachen.
Erstmals machte der französische Wissenschaftler Guillaume-Benjamin Duchenne auf diesen Unterschied aufmerksam. Er bemerkte, dass ein falsches Lachen die Augenmuskulatur unter anderem nicht ansprach und dass es vom einen auf den anderen Moment eingestellt werden kann.
Heute weiß man zudem, dass bei einem gestellten oder aufgesetzten Lachen das Großhirn aktiviert wird. Das sorgt bei Rechtshändern zu einer verstärkten asymmetrischen Kontraktion. Die typischen Krähenfüße bleiben bei einem falschen Lachen aus. Kurzum: Wer ein aufgesetztes Lächeln entlarven möchte, muss schlicht darauf achten, ob nur der Mund oder auch die Augen lachen.
Diese Wirkung hat ein echtes Duchenne-Lachen
Ein aufrichtiges Lächeln wirkt einladend und vertrauenserweckend. Es kann als nonverbaler Gesprächseinstieg verstanden werden, da sich Kontakte danach viel leichter knüpfen lassen. Duchenne vermutete bereits im Jahr 1862, dass ein falsches Lächeln niemals die Wirkung wie ein echtes haben könnte. Nach ihm kann nur ein Duchenne-Lächeln die “süßen Gefühle der Seele” erwecken.
Paul Ekman konnte diese süßen Gefühle später tatsächlich nachweisen und zeigte anhand der Messung menschlicher Gehirnwellen beim Lächeln, dass es einen Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Wohlbefinden und einem echten Lächeln gibt. Er fand heraus, dass das Duchenne-Lächeln ein Areal stimuliert, welches vor allem für den Ausdruck von Gefühlen verantwortlich ist.
Heute weiß man zudem, dass Lächeln Endorphine freisetzt, körperliche wie seelische Schmerzen reduziert und den Stress runterfährt. Im Übrigen stellen sich diese positiven Effekte in gewissem Maß auch bei einem Fake-Lachen ein. Man kann sein Gehirn also sehr wohl austricksen und gute Laune unnatürlich erzeugen.
Aber Vorsicht: Ein aufgesetztes Lächeln kann auf Dauer krank machen und zum Beispiel Depressionen begünstigen.
Order: Mehr Duchenne-Lachen im Leben integrieren!
Im Übrigen macht das Duchenne-Lachen auch etwas mit der eigenen Wahrnehmung: Malek et al. haben 2018 in einer Studie zeigen können, dass das menschliche Gehirn ein richtiges sehr wohl von einem falschen Lächeln unterscheiden kann. Das passiert ganz einfach, indem die Falten rund um die Augen wahrgenommen werden.
Unser Gehirn misst Gesichtern mit einem Duchenne-Lachen mehr Relevanz zu. Das heißt, dass wir aufrichtig lächelnde Menschen und ihre Emotionen als wichtiger einstufen. Wir bzw. unser Gehirn schenkt diesen Menschen mehr Aufmerksamkeit.
Bei diesen Erkenntnissen frage ich mich: Worauf warten? Lasst uns Lebensfreude trainieren und öfter mal wieder aus vollem Herzen lachen! Wir haben es uns nicht nur verdient, sondern nützen uns damit obendrein sogar!