Oft fragen wir uns „Brauche ich eine Therapie“ oder ist das, was ich fühle, noch normal? Die Behandlung von psychischen Problemen erfordert viel Zeit, Geduld und Verständnis. Und vor allem eines: Akzeptanz. Wenn du dich in einer der folgenden Situationen befindest, solltest du ernsthaft über eine Psychotherapie nachdenken.
Brauche ich eine Therapie? 10 deutliche Anzeichen
Natürlich sind wir alle individuell und gehen ganz unterschiedlich mit Situationen und Schicksalsschlägen um. In der Regel ist eine Psychotherapie jedoch hilfreich, dich durch eine schwere Zeit zu begleiten oder vergangene Krisen aufzuarbeiten. Besonders, wenn die folgenden Anzeichen zutreffen.
1. Du hast Vertrauensprobleme, kannst dich anderen Menschen gegenüber nicht öffnen und fühlst dich nicht akzeptiert.
Steckst du gerade in einer seelischen Krise und kämpfst dich durch das Leben, ist es nicht ungewöhnlich, dass du Schwierigkeiten damit hast, dich anderen Menschen zu öffnen. Dadurch bekommst du das Gefühl, nicht akzeptiert und missverstanden zu werden und es entstehen Vertrauensprobleme. Das schadet langfristig deinen Beziehungen – egal, ob sie familiärer, freundschaftlicher oder romantischer Natur sind. Nun fragst du dich vielleicht: Brauche ich eine Therapie? In jedem Fall solltest du darüber nachdenken, denn eine Psychologin oder ein Psychologe können mit dir gemeinsam an deinen Vertrauensproblemen arbeiten, sodass du wieder mehr Selbstvertrauen und Sicherheit erlangst.
2. Du fühlst dich einsam und isoliert.
Wer Vertrauensprobleme hat und sich nicht öffnen kann, zieht sich bewusst oder unbewusst zurück. Verlierst du den Kontakt zu deinen geliebten Menschen, vermittelt dir das den Eindruck, dass sich niemand für dich interessiert. Insbesondere, wenn lange Freundschaften einschlafen oder Menschen aus der Vergangenheit sich nicht mehr melden. Das führt so weit, dass du dich nicht mehr gewürdigt und wertgeschätzt fühlst. In einer Psychotherapie stärkst du deinen Selbstwert und lernst, Situationen und das Verhalten der Personen neu zu bewerten.
3. In dir steckt viel Wut auf eine bestimmte Person.
Dein Puls ist auf 180 und dein Herz schlägt wie verrückt, wenn du an diese eine bestimmte Person denkst? Ob Wut, Enttäuschung oder Schmerz – deine Emotion könnte auf ein tragisches Ereignis zurück zu führen sein, welches du in einer Psychotherapie aufarbeiten solltest, um wieder Frieden mit dir und der Situation zu schließen. Es ist möglich, dass sich das Problem seit sehr kanger Zeit anstaut und in einem scheinbar zufälligen Moment ausbricht. Fakt ist: Deine Gefühle möchten gefühlt werden! Und gerade weil Wut eine starke Emotion ist, die wir manchmal nicht kontrollieren können, kann professionelle Hilfe hier ratsam sein, um einen gesunden Umgang mit der Wut zu finden.
4. Du glaubst, dass mit dir etwas nicht stimmt.
Wenn sich Menschen seltsam fühlen und keine konkrete Ursache für ihr merkwürdiges Gefühl finden, suchen sie oft eine Arztpraxis auf. Stattdessen könnte auch der Weg in die psychotherapeutische Praxis hilfreich sein. Wer ein Trauma durchlebt hat oder andere mentale Krisen durchmachen musste, bekommt schnell das Gefühl, er oder sie sei anders als andere. Brauche ich eine Therapie deswegen, denkst du jetzt sicher. Nun ja, durch diesen Gedanken schrumpft das Selbstwertgefühl und Panikgedanken sowie Unsicherheit machen sich breit. Eine Psychotherapie kann dir dabei helfen, dem Gefühl auf dem Grund zu gehen und ihm einen Rahmen zu geben. Du lernst, mit herausfordernden Situationen auf deinen Weise umzugehen und stark zu bleiben.
5. Dich plagen Depressionen und negative Gedanken.
Ganz klar: Bei Depressionen handelt es sich um eine ernstzunehmende, psychische Erkrankung, die nicht nur die seelische, sondern auch die körperliche Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigt. Es erscheint einem unmöglich zu sein, aus dem Loch der Depression herauszukommen. Umso wichtiger ist es für dich, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dich depressiv fühlst. Bei schweren Depressionen wird meist eine medikamentöse Therapie hinzugezogen. In der Gesprächstherapie sprichst du mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeuten offen über deine Depression, findest du die Ursache heraus und erlernst Möglichkeiten, mit der Krankheit umzugehen und sie zu bekämpfen.
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6. Phobien, Panik und Angst begleiten dich immer wieder.
Spinnenphobie, Höhenangst – alles so weit, so gut. Doch wenn die Angst irrational wird und die tägliche Fahrt zur Arbeit eine Herausforderung darstellt, wird es Zeit, über eine Psychotherapie nachzudenken. Du könntest dabei sein, eine Angststörung zu entwickeln. Auch Depressionen können eine Panikerkrankung zur Folge haben. Je früher du dagegen wirkst, desto besser lässt sich die Panik in den Griff kriegen. In einer Verhaltenstherapie lernst du, wie du während einer Panikattacke trotzdem Ruhe und einen klaren Kopf bewahren kannst, um dich mittels Atemübungen aus der Situation herauszuholen. Gemeinsam ermittelt ihr die Gründe der Angst und könnt auch die zugrundeliegende Phobie therapieren.
7. Du kämpfst mit deiner traumatischen Vergangenheit.
Einige Menschen erleben in ihrer Kindheit ein traumatisches Ereignis, wie einen Unfall oder einen Todesfall, den sie nicht verarbeiten können und der sich bis ins Erwachsenenalter auswirkt. Wiederkehrende Symptome wie Kopf-, Magen- oder Brustschmerzen deuten auf ein unverarbeitetes Trauma hin. Hinzu können auch Angstzustände, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Selbstverletzungen oder exzessive Gewalttätigkeit kommen. Um mit deiner Vergangenheit abzuschließen und das Trauma aufzuarbeiten, ist eine Psychotherapie hilfreich. Es gibt viele Therpeut:innen, die sich auf die Traumatherapie spezialisiert haben.
8. Du siehst deine Zukunft nicht mehr.
Tust du dich schwer damit, langfristige Pläne zu machen und Entscheidungen zu treffen? Möglicherweise liegt es daran, dass du keine Vorstellung hast, wie dein Leben weitergeht und wie deine Zukunft aussieht. Es kann aber auch daran liegen, dass du dir zu große Ziele setzt und dich unfähig fühlst, die Verantwortungen dafür zu nehmen. In einer Psychotherapie erfährst du, wie du große Ziele in kleinere Ziele unterteilst, sodass du sie auch erreichen kannst. Du lernst, dich wieder auf das zu konzentrieren, was dir im Leben wichtig ist und einen neuen Fokus zu setzen. Das bringt mehr Gelassenheit und Gleichgewicht in deine Welt.
9. Alles, was du tust, fühlt sich sinnlos an.
In diesem Fall bezieht sich die Aussichtslosigkeit nicht nur auf die Zukunft, sondern auch auf die Gegenwart. Du fühlst sich leer, traurig, antriebslos und weißt nicht mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Egal, was du tust, dir fehlt in allem der Sinn und die Motivation. Manchmal stellst du sogar dein ganzes Leben in Frage und suchst nach einem Sinn? Auf die Frage „Brauche ich eine Therapie“ kannst du getrost mit eine „Ja“ antworten. Die Expertin oder der Experte hilft dir dabei, nicht alles zu glauben, was du denkst und was sich dein Gehirn alles ausmalt. Stück für Stück lernst du, wieder Sinn in den Dingen zu erkennen und deinem Leben wieder Bedeutung beizumessen.
10. Es fühlt sich so an, als sei dir dein Leben genommen worden.
Niemand versteht dich, alle ziehen dir Energie und du stehst ganz allein gegen den Rest der Welt? Sind wir ausgelaugt, wissen wir manchmal gar nicht, wer wir selbst eigentlich sind und wo unsere eigenen Bedürfnisse geblieben sind. Anstatt es allen anderen Recht zu machen, ist es Zeit, an dich zu denken und eine Psychotherapie zu beginnen, in der du dein Leben wieder selbst in die Hand nimmst. Hoffnungslosigkeit führt nämlich dazu, dass wir das Gefühl bekommen, unser Leben sei uns von unseren Mitmenschen genommen worden und wir würden nur noch für andere existieren. Nein – es ist dein Leben, worüber du allein bestimmen kannst. Diese Freiheit wiederzuerlangen, ist ein wunderbares Gefühl.