Überall lesen wir vom sogenannten Biowetter. Was das sein soll? Nun, angeblich hat das Wetter riesige Auswirkungen auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden.
Kopfschmerzen, Halskratzen, Magenverstimmung. Laut Biometeorologie kann das alles mit der persönlichen Wetterfühligkeit zusammenhängen. Wettervorhersagen werden somit zu persönlichen Horoskopen. Wird es mir heute gut gehen oder nicht? Kann das wirklich das Wetter vorhersagen?
Wetterfühligkeit als Volkskrankheit
Laut einer Studie der Münchner Universitätsklinik und des Instituts für Demoskopie Allensbach von 2002 bezeichnen sich 54 % aller Deutschen als wetterfühlig. Mediziner und Physiker Jürgen Kleinschmidt erklärt, dass das Wetter natürlich unseren Körper und sein Befinden beeinflusst.
Allerdings ist das viel banaler als die Biowetter-Fanatiker es glauben: Wenn es heiß ist, dann schwitzen wir. Wenn es kalt ist, dann frieren wir. Mehr ist wissenschaftlich nicht belegt. Das Phänomen der Wetterfühligkeit haben wir in diesem Artikel eingehend erklärt.
Das Wetter ist ein fantastischer Sündenbock.
Laut Biowetter-Jüngern hat das Wetter aber einen direkten Einfluss auf unseren Körper. Gelenkschmerzen Erkältungen und sogar Herzprobleme sollen mit dem alltäglichen Wetter erklärt werden können.
Die Tücken des Placebo beim Biowetter
Auf verschiedensten Webseiten können wir das Biowetter heute einsehen. Dort stehen nicht nur Temperatur, Niederschlag und Lufteuchtigkeit aufgelistet, sondern sie geben direkte Informationen darüber, wie man sich bei diesen bestimmten Wetterlagen fühlen soll und darf.
Beispielsweise, ob das heutige Wetter sich negativ auf die Gelenke, die Muskeln, die Glieder, die Harnwege, die Konzentration, die Durchblutung und vieles mehr auswirkt. Dazu gibt es hübsche Tabellen, in denen man sich sein vorbestimmtes Gebrechen für den Tag herauspicken kann.
Jeder, der schon einmal seine eigenen Symptome gegoogelt hat, weiß, wie schnell man sich davon überzeugen lassen kann, todkrank zu sein. Die sogenannten Biowetter-Tabellen verstärken das subjektive Gefühl noch einmal.
Biowetter ist eine Self-fulfilling-prophecy
Natürlich hat das Wetter Einfluss auf uns. Wir haben im Sommer bei Sonnenschein tendenziell bessere Laune und werden weniger krank. Im Winter, bei Regen und Niesel neigen wir eher dazu, krank zu werden. Ganze tabellarische Abhandlungen darüber zu verfassen, welches Zipperlein einen nach einem Tag Regenwetter erwartet, ist aber absolut und vollkommen die falsche Herangehensweise.
Wir werden uns nur noch kränker fühlen, wenn wir die Berechtigung dafür in einer Tabelle nachschauen können. Höre besser auf deinen eigenen Körper, anstatt dir vom Internet sagen zu lassen, wie du dich fühlen sollst.
Wenn du dich doch einmal schlapp und ausgelaugt fühlst, dann kannst du dir vielleicht mit Self-Nudging selbst helfen. Die 5 Schritte zu mehr Selbstdisziplin findest du hier.
Warum ist man eigentlich gerade bei Hitze dauernd müde? Das sind die Gründe.