Narzissmus bedeutet, dass man sich selbst sehr mag. Leute, die selbstverliebt sind, denken meist nur an sich, kümmern sich nicht um andere und wollen immer im Mittelpunkt stehen. Es ist klar, dass das keine gute Eigenschaft ist. Es ist einfach, andere Leute als Narzisst:in abzustempeln und Abstand zu halten. Aber was ist, wenn man selbst manchmal narzisstisch ist? Viele fragen sich vielleicht: „Bin ich ein:e Narzisst:in?“ In diesem Artikel zeigen wir dir fünf klare Hinweise dafür.
Deine Antwort auf die Frage „Bin ich Narzisst?“:
Narzissmus: Was ist das eigentlich?
Der Begriff Narzissmus geht auf den griechischen Mythos des jungen Narziss zurück. Nach der Überlieferung soll der in einem See ertrunken sein, nachdem er in der glatten Wasseroberfläche ausgiebig sein Spiegelbild betrachtet hatte. Manche Quellen sprechen davon, dass ein herabfallendes Blatt sein Spiegelbild entstellte und Narziss darüber derart erschrak, dass er ins Wasser fiel.
Bis heute bestimmt dieser Mythos das Bild, das wir von narzisstischen Menschen haben: Wir empfinden sie als selbstverliebt, eitel, geltungsbedürftig, egoistisch und rücksichtslos. Diese Eigenschaften sind allesamt negativ konnotiert und werden gesellschaftlich abgelehnt. Dabei muss man zwischen positivem und negativem Narzissmus unterscheiden.
Narzissmus: Bis zu einem gewissen Grad positiv
Ein hohes Maß an Selbstbezogen- oder Selbstverliebtheit muss nicht immer auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hinweisen. Bis zu einem gewissen Grad können narzisstische Züge sogar durchaus von Vorteil sein, zum Beispiel, weil sie mit einem stabilen Selbstwert einhergehen.
Menschen mit narzisstischen Zügen haben also schlicht eine grundpositive Einstellung zu sich, sind harmonisch und durchaus teamfähig. Sie treten also keineswegs egoistisch auf und müssen sich nicht ständig beweisen.
Das passiert, wenn aus narzisstischen Zügen eine Störung erwächst
Problematisch wird es, wenn die narzisstischen Züge sich zur NPS, also zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung weiterentwickeln. Diese Form des Narzissmus wird durch übertriebene Selbstbezogenheit, einen auf Disharmonie zielenden Charakter sowie durch fehlende Teamfähigkeit bestimmt.
Häufig versteckt sich hierhinter die Angst, nicht gut genug zu sein und damit einhergehend der Neid auf andere Menschen. Narzisstische Personen tun jedoch alles dafür, diese Gefühle der eigenen Unzulänglichkeit zu kaschieren – und zwar indem sie sich selbst als die Größten betrachten.
Sie drehen die Situation zu ihrem Vorteil und denken letztlich, die anderen müssten neidisch auf SIE sein. Man kann es sich denken: Diese Einstellung führt unweigerlich zu Problemen im privaten wie auch im beruflichen Umfeld.
Weiterlesen: Wenn du wissen möchtest, was verdeckter Narzissmus ist und wie du ihn erkennen kannst, wirst du hier fündig.
Bin ich Narzisst oder Narzisstin? 5 Hinweise, die dafürsprechen
Beim Lesen der obigen Zeilen bist du ins Stutzen gekommen und stellst dir nun die Frage: „Bin ich ein Narzisst oder eine Narzisstin?“ Wir haben hier fünf Anzeichen für dich gesammelt, die auf eine narzisstische Persönlichkeit hindeuten können:
Weiterlesen: Du fragst dich, was der Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit ist? Wir haben Antworten.
1. Du entschuldigst dich nicht
Eine probate Antwort auf die Frage „Bin ich Narzisst?“, wird dir der Fakt liefern, ob du erstens in der Lage bist, dich zu entschuldigen und ob du es zweitens auch tust. Narzisstische Menschen denken meist, sie wären im Recht – auch oder vor allem, wenn sie es nicht sind. Wer ständig auf sein Recht beharrt und nicht in der Lage dazu ist, Fehler einzuräumen und Entschuldigungen auszusprechen, trägt narzisstische Züge in sich.
Weiterlesen: Warum um Entschuldigung bitten typisch weiblich ist.
2. Im Mittelpunkt fühlst du dich am wohlsten
Narzissten und Narzisstinnen nehmen sich unglaublich wichtig und denken, etwas ganz Besonderes zu sein. Sie loben sich selbst in den Himmel und erwarten, dass ihre Mitmenschen vor Neid erblassen – oder ihnen zumindest regelmäßig Zuspruch entgegenbringen. Weiter hegen sie Fantasien von endlosem Erfolg und Macht.
Vor diesem Hintergrund fühlen sie sich im Mittelpunkt am wohlsten. Sie lieben es, Geschichten vom Stapel zu lassen und das Gefühl, wie alle Zuhörenden an ihren Lippen hängen. Zugegeben: Langweilig wird es mit narzisstischen Personen nie und auch ihr Charisma kann man ihnen nicht absprechen. Dennoch sollte man sich vor ihnen hüten, möchte man nicht in einer toxischen Beziehung landen.
3. Es mangelt dir an Empathie
Empathie beschreibt laut Duden die „Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen“. Narzissten und Narzisstinnen scheitern zumeist schon an dem Wörtchen Bereitschaft.
Denn wer sich selbst am nächsten ist, hat wenig Lust, sich mit den Problemen anderer auseinanderzusetzen. Um eine Antwort auf die Frage: „Bin ich ein Narzisst?“, zu bekommen, musst du dich also nur fragen, wie wichtig dir das Wohlergehen deiner Mitmenschen ist.
Weiterlesen: Du möchtest wissen, ob und wie man Empathie lernen kann? Dann hier entlang.
4. Du hast wenige Freundschaften, die lange halten
Narzisst:innen sind wahre Socializer. Sie kennen Tausende Menschen und kommen bei Ankunft einer Party gar nicht mehr aus dem Küsschen-hier-Küsschen-da-Geben raus. Kein Wunder: Je mehr Menschen der oder die Narzisst:in kennt, desto mehr Lob und Zuspruch kann er oder sie immerhin bekommen.
Geht es jedoch darum, lange und tiefgehende Freundschaften aufrechtzuerhalten, scheitert die narzisstische Person. Oberflächliche Bekannt- und Freundschaften lassen sich einfach pflegen. Doch echte Freundschaften erfordern eben Arbeit, Kompromisse und Empathie. Dazu sind die Narzisst:innen dieser Welt nicht bereit. Lieber stürzen sie sich in neue Bekanntschaften.
5. Du würdest dich selbst als Narzisst:in bezeichnen
Das todsicherste Indiz dafür, dass du zu selbstverliebt bist, ist allerdings, ob du die Frage: „Bin ich Narzisst?“, selbst mit einem Ja beantworten würdest. Klingt absurd, aber wer narzisstisch veranlagt ist, wird das in der Regel selbst reflektieren können.
Zahlreiche amerikanische Studien fanden nämlich heraus, dass sich Narzissmus anhand von 40 Fragen diagnostizieren lässt. Die erste der Fragen lautet: „Von eins bis sieben, wie sehr würden Sie sich selbst als Narzisst bezeichnen?“
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Wie fällt deine Antwort auf die Frage „Bin ich ein Narzisst“ aus?
Narzissmus kann zu zahlreichen Problemen führen, ob in Liebesbeziehungen, Freundschaften, Familien oder auf der Arbeit. Doch wer erkannt hat, dass die eigene narzisstische Persönlichkeit Grund für diese Probleme ist, hat bereits einen wichtigen Schritt gemacht.
Wer zudem erkennt, dass der übertriebene Hang zur Selbstliebe tief im Innern nicht glücklich macht und etwas daran ändern möchte, tut gut daran, eine Therapie anzunehmen. Denn Narzissmus bedeutet nicht den Weltuntergang, sondern kann behandelt werden.