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Angst vor Clowns: Wieso Clownsfratzen uns zu Tode erschrecken

Die Angst vor Clowns ist psychologisch erklärbar. Lies hier, wie sie entsteht, wie sie befeuert wird & wie man sie loswird.

Pennywise
Du hast Angst vor Clowns? Wir erklären dir, woran das liegen kann. Foto: IMAGO/ Cinema Publishers

Als Kind war ich öfter im Zirkus und bewunderte mit großen Augen, wie Frauen auf dem Trapez durch die Lüfte flogen und Hunde durch Reifen sprangen. Was mich jedoch völlig kalt ließ, gar langweilte, war jedes Mal der Auftritt des Clowns. Ein geschminkter Mann mit zu großen Schuhen, der schwieg und sich pantomimisch mitteilte, war weder lustig noch unterhaltend in meinen Augen. Heute weiß ich allerdings, dass Clowns nicht jeden so kalt lassen wie mich. Manche Menschen haben sogar höllische Angst vor Clowns. Woran das liegt und wie die Angst stets weiter befeuert wird, liest du hier…

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Angst vor Clowns: Die sogenannte Coulrophobie

Die Angst vor Clowns wird auch Coulrophobie genannt. Das Wort setzt sich dabei aus den griechischen Vokabeln kōlon und phóbos zusammen. Übersetzt heißt das in etwa Angst vor Gliedmaßen. Was das mit Clowns zutun hat? Dafür muss man wissen, dass der Vorläufer des Clowns der sogenannte kōlobathristḗs war – ein Stelzenläufer.

Stelzenläufer
Stelzenläufer:innen sind die Vorgänger heutiger Clowns und die Namensgeber der Coulrophobie. Foto: IMAGO/ Pacific Press

Die Angst vor Clowns ist eine spezifische Phobie und gehört damit zu den Angststörungen. Sie äußert sich durch Angstsymptome wie Herzrasen, Panikattacken, Kurzatmigkeit, Zittern und einem hohen Puls. Wer seine Angst vor Clowns in den Griff bekommen möchte, fährt mit einer Verhaltenstherapie gut. Hierbei wird auch ein klassisches Verfahren zur Therapie bei Angststörungen angewendet: die Exposition.

Der oder die Betroffene wird hierbei mit seiner Angst vor Clowns konfrontiert und bei seiner Angstattacke begleitet. Dadurch soll ein Umlernen erzielt werden, sodass der oder die Betroffene bemerkt, dass vom Clown keine reale Gefahr ausgeht.

Woher kommt die Angst von Clowns?

Die Angst vor Clowns ist vor allem unter Kindern sehr weit verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass Clowns derart anders aussehen und sich ungewöhnlich verhalten. Kinder können weder Aussehen noch Verhalten der Clowns einordnen und ziehen sich daher zurück.

Aber auch unter Erwachsenen ist die Angst vor Clowns verbreitet. Auch hier sind die stark geschminkten Gesichter der Grund. Können wir die Gesichtszüge unseres Gegenübers nicht richtig erkennen, fühlen wir uns unbehaglich und können Angst entwickeln. Immerhin entscheiden die Mimik und die Gestik, also die Körpersprache eines Menschen darüber, ob wir ihm vertrauen oder uns fernhalten sollten.

Clown
Hinter den geschminkten Gesichtern der Clowns ist ihre wahre Mimik verborgen. Das kann unbehaglich wirken und gar Angst auslösen. Foto: Jadeek Getty Images via canva.com

Clowns weichen von der Norm ab

Das falsch aufgemalte Lächeln des Clowns, welches absolut falsch und künstlich daherkommen kann sowie seine oft unvorhersehbaren Bewegungen lassen daher auch viele erwachsene Menschen lieber Abstand nehmen.

Hinzu kommt, dass Clowns sich abweichend der sozialen Norm verhalten. Sie weinen, schweigen, watscheln, ziehen plötzlich Blumen hinterm Rücken hervor und drücken permanent ihre hupende Nase. Sie wirken rundum unberechenbar. Da ist es völlig natürlich, dass Menschen vor ihnen Angst haben.

Wie wird die Angst vor Clowns weiter befeuert?

Im Jahr 1986 erschien der Roman ES von Stephen King. Hierbei handelt es sich um eines von vielen populärkulturellen Beispielen, welche die Angst vor Clowns seit etwa den 80er-Jahren immer weiter befeuert. Der Roman erzählt von einem Horrorclown namens Pennywise, der die Kinder einer Kleinstadt durch das Abwassersystem einfängt. Der erste Film zum Buch kam 1990 in die Kinos. 2017 folgte das Remake.

Pennywise
Hier sieht man Pennywise aus der Verfilmung 1990. Foto: IMAGO/ Everett Collection

Aber auch der Film Der Joker greift das Thema des bösen Clowns auf und lässt den Rivalen Batmans mit einer gruseligen Clownsfratze daherkommen. Ebenso greift die Erfolgsserie American Horror Story das Sujet auf und präsentiert in der vierten Staffel Twisty den Clown.

Aufgrund der Popularität der Serie fühlte sich der Präsident der Verbandsorganisation Clowns of America International sogar zu folgender Aussage verpflichtet: „Wir unterstützen in keiner Weise oder Form irgendwelche Medien, die Coulrophobie ausschlachten oder zu ihrer Ausbreitung beitragen.“

Früher verstand man einen Clown viel eher als humorvollen Unterhalter, vergleichbar mit einem mittelalterlichen Hofnarren. Heute hat sich weitestgehend das Bild des Horrorclowns eingeprägt – mit Sicherheit bedingt durch seine mediale Darstellung.

Wie Horror-Clowns Einzug in die Realität halten

Neben der filmischen Darstellung sorgten unter anderem auch die realen Horrorclowns dafür. Hier verkleideten sich Menschen auf der ganzen Welt mit Clownsmasken und griffen nichts ahnende Passanten auf offener Straße mit Kettensägen und anderen Waffen an. Die Fälle erhielten auch hierzulande große mediale Aufmerksamkeit.

Auf YouTube erscheinen seither regelmäßig Prank-Videos, welche ebenfalls vermeintliche Überfälle durch einen Horrorclown zeigen. Das Video folgende Video wurde beispielsweise über neun Millionen Mal geklickt:

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Hinzu kommt der reale Fall des Serienmörders John Wayne, der als Pogo der Clown auf Kinderfesten im selbst genähten Kostüm auftrat. Er ermordete und vergewaltigte 33 männliche Jugendliche. Bis zu seiner Hinrichtung im Jahr 1994 malte er im Gefängnis Bilder von Clowns, die auf Auktionen zum Teil für über 20.000 Dollar verkauft wurden.

Ab wann wird die Angst vor Clowns problematisch?

Die Angst vor Clowns ist also eine völlig natürliche Reaktion, die dem Aussehen und dem Verhalten der Clownsfigur geschuldet sind. Aber auch die mediale Darstellung und reale Fälle befeuern die Furcht immer weiter.

Problematisch wird die Angst vor Clowns allerdings, wenn sie nicht nur bei einem Halloween-Prank oder beim Schauen eines Horrorfilms zum Zittern führt, sondern auch im normalen Leben Leidensdruck entstehen lässt. Wer also beim Angesicht eines Clowns auf einem Plakat wegrennen muss oder beim Film ES den Kinosaal aufgrund einer Panikattacke verlassen muss, sollte eine Therapie in Betracht ziehen.

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