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Mit diesem Dokument darfst du an Raststätten und Co. kostenlos auf die Toilette gehen

Wir alle kennen die Situation: Du bist unterwegs und musst auf die Toilette. Das kann teuer werden. Doch unter bestimmten Voraussetzungen musst du nichts bezahlen.

Öffentliche Toilette Tür
© Peter Dazeley/ Getty Images

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Daran, dass man für die Nutzung von Sanitäranlagen an Bahnhöfen und Raststätten zahlen muss, haben wir uns mittlerweile wohl gewöhnt. Ist keine öffentliche Toilette in Sicht, hilft oft nur das freundliche Nachfragen im nächsten Café oder Restaurant, ob man kurz aufs stille Örtchen darf. Die meisten Gastronom:innen lassen sich das jedoch gut bezahlen und verlangen etwa ein bis zwei Euro. Unter bestimmten Umständen kannst du die Kosten umgehen: mit dem Euroschlüssel. Aber wer hat Anspruch darauf und wie bekommt man ihn?

Was ist der Euroschlüssel?

Der Euroschlüssel ist ein Einheitsschlüssel, mit dem körperlich beeinträchtigte Menschen eigenständig kostenlosen Zugang zu behindertengerechten Toiletten an Bahnhöfen, in Fußgängerzonen, an Autobahnen, bei Behörden und in Museen erhalten. Dieser Schlüssel passt in 12.000 Schlösser und erleichtert Menschen mit Behinderung den Alltag unterwegs und vor allem auch auf Reisen. Verkauft wird der Schlüssel durch den Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) in Darmstadt – und das schon seit 1986.

Wer bekommt diesen Schlüssel?

Der Euroschlüssel steht leider nicht uns allen zur Verfügung, sondern ausschließlich Menschen mit Behinderung, die diese entsprechend nachweisen können. Dazu gehören Besitzer:innen eines Schwerbehindertenausweises mit einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 70 oder einem dieser Merkzeichen: aG, B, H oder Bl.

Außerdem können folgende Personengruppen unabhängig vom Grad der Behinderung den Euroschlüssel bekommen:

  • Rollstuhlfahrer und schwer Gehbehinderte
  • Blinde und schwer Sehbehinderte
  • Stomaträger:innen (Menschen mit einer künstlichen Ausleitung des Dickdarms, des Dünndarms oder des Harns)
  • Menschen mit einer chronischen Blasen- oder Darmerkrankung
  • Hilfsbedürftige Personen, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind
  • Menschen, die an Multipler Sklerose, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt sind.

Wer keinen Schwerbehindertenausweis besitzt, muss seine Behinderung mit einer ärztlichen Bescheinigung nachweisen.

Menschen mit Behinderung haben es bei der Suche nach einer Toilette oft schwer. Der Euroschlüssel soll helfen. Foto: pexels.com/Chelsea Cook

Du kommst infrage? So erhältst du den Euroschlüssel

Wenn du in eine oder mehrere dieser Kategorien fällst und entweder einen Schwerbehindertenausweis oder ärztliche Unterlagen vorlegen kannst, stellst du erst einmal einen Antrag für den Erhalt eines Euroschlüssels. Das kann ganz formlos stattfinden, indem du deine Dokumente an folgende Adresse sendest:

CBF-Darmstadt e.V.
Pallaswiesenstr. 123a
64293 Darmstadt

Der Club Behinderter und ihrer Freunde Darmstadt e.V. prüft dann deine Unterlagen. Wird dein Antrag angenommen, bekommst du erst einmal eine Rechnung. Die Kosten für den Euroschlüssel betragen zum aktuellen Zeitpunkt 26,90 Euro – auf Dauer ist das definitiv günstiger als einen Euro pro Toilettengang zu zahlen. Ist die Rechnung beglichen, wird dir der Euroschlüssel zugeschickt und du kannst ein wenig entspannter unterwegs sein.

So wendest du ihn richtig an

Beim Euroschlüssel handelt es sich um einen sogenannten Wendeschlüssel, der aus allen Richtungen ins Schloss passt. So können ihn auch sehbehinderte Menschen problemlos benutzen. „Bei der Handhabung des Schlüssels ist gerade an unbewirtschafteten Autobahnrastplätzen darauf zu achten, dass er immer waagerecht aus dem Schloss gezogen wird. An privaten Raststätten helfen Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter bei Fragen rund um das Schloss weiter“, erklärt das Unternehmen Tank&Rast zur korrekten Nutzung.

Die Nachfrage zum Euroschlüssel steigt

„Wir verkaufen im Jahr 25.000 Schlüssel“, sagt CBF-Geschäftsführerin Sabine Eickmann. Und es werden immer mehr Anfragen, sodass die Bearbeitungszeit der Anträge aktuell bei rund acht Wochen liegt. In Zusammenarbeit mit der Familie Dederich, die Schlüssel und Schlösser herstellt, ist auch das Verzeichnis namens „Locus“ entstanden. Darin sind alle Toilettenstandorte, die mit dem Euroschlüssel zugänglich sind, aufgeführt. Derzeit arbeite man auch an einer App für die Standortsuche.

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