Gemütlich hinsetzen und aus der Tasse schlürfen? Von wegen! Wer in Italien Kaffee trinken will, muss stehen bleiben. Warum das so ist, welche Vorteile es hat und warum auch du deinen Kaffee nicht mehr im Sitzen trinken solltest, erfährst du hier.

Vier Kaffebecher — Kaffee verbindet Menschen. Foto: Pexels / Valeriia Miller

Kaffee trinken in Italien hat Tradition

Während wir hierzulande unseren Kaffee oft hektisch zwischen Frühstückstisch und Arbeitsweg verzehren oder ihn als Energie-Kick gegen das Nachmittagstief nutzen, hat Kaffee trinken in Italien eine ganz andere Bedeutung. Dort ist Kaffee trinken ein Zeremoniell, das man in Gesellschaft vollzieht und gleichzeitig ein ganz besonderer Genussmoment für jede:n Kaffeetrinker:in.

Welche Kaffee-Arten gibt es in Italien?

Wer in Italien einfach nur einen Kaffee bestellt, wird wahrscheinlich Unverständnis ernten. Der Grund: Es gibt etliche Arten von Kaffee und wie er zubereitet und getrunken wird. Hier die wichtigsten:

Espresso: Starker Kaffee von ca. 25 Milliliter ohne Milch, wird in Italien als klassischer Caffè bezeichnet
Ristretto: stärkerer Espresso mit weniger Wasser
Caffè doppio: doppelter Espresso
Espresso lungo: Espresso mit mehr Wasser
Cappuccino: Espresso mit ca. 100 Milliliter heißer Milch und Milchschaum aufgegossen
Caffè macchiato oder Espresso macchiato: Espresso mit ein bisschen Milchschaum
Latte macchiato: aufgeschäumte warme Milch, die mit Espresso aufgegossen wird
Caffè latte: zu gleichen Teilen heiße Milch und Espresso
Cappuccino con panna: Cappuccino mit Sahne statt aufgeschäumter Milch
Caffè americano: Espresso mit heissem Wasser verdünnt

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Kaffee trinken in Italien? Lieber im Stehen!

Warum sich die Italiener:innen nicht hinsetzen, sondern ihren Kaffee lieber im Stehen zu sich nehmen? Das hat mehrere Gründe.

1. Kaffee trinken ist ein soziales Ritual

An einer italienischen Kaffeebar treffen die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Ob arm oder reich, Kaffee verbindet die Menschen. In Italien ist das Kaffee trinken ein soziales Ritual, bei dem auch die Nächstenliebe im Vordergrund steht.

So ist es üblich, dass man – wenn man es sich leisten kann – eine Münze mehr auf dem Tresen liegen lässt, sodass sich eine andere Person, die weniger oder kein Geld hat, davon einen Kaffee kaufen kann. „Caffè sospeso“ nennt sich diese schöne Tradition in Neapel.

Vielleicht hast du auch schon mal erlebt, dass man an der Bar viel leichter mit Leuten ins Gespräch kommt, als wenn jede:r an seinem bzw. ihrem eigenen Tisch sitzt. Willst du Kaffee wie in Italien trinken, so nimm ihn beim nächsten Mal an der Bar zu dir.

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2. Kaffee muss richtig heiß sein

Was bei uns aus der Maschine kommt, ist den meisten Italiener:innen schon zu kalt: In Italien wird der Kaffee heiß getrunken – und zwar richtig heiß! Den Espresso stehen lassen und warten, bis er etwas abgekühlt ist? Das würde ein:e Italiener:in niemals tun.

Ganz heiß ist der Kaffee natürlich an der Bar. Dort wird er direkt nach dem Aufbrühen getrunken. So dauert die typische Espresso-Pause gerade mal ein paar Minuten. Ein weiterer Grund, seinen Kaffee im Stehen zu genießen.

3. Es ist günstiger

Während wir in Deutschland über steigende Preise für Kaffeepulver jammern, ist der Kaffee in Italien im Vergleich geradezu spottbillig. Ein Espresso kostet meistens kaum mehr als einen Euro! Warum das so ist? In Italien zählt der „Caffè“ zu den Grundnahrungsmitteln – und diese sollen für alle gleichermaßen erschwinglich bleiben. Deshalb gibt es feste Grenzpreise, die nicht überschritten werden dürfen – auch nicht in Bars.

Einzige Einschränkung: Die Preisgrenze greift nur dann, wenn der Kaffee „al banco“, also an der Theke getrunken wird. Jetzt weißt du, warum sich in Italien alle an der Bar tummeln.

Fazit: Auch du kannst Kaffee trinken wie in Italien

Ob du deine Sehnsucht nach dem Süden stillen willst oder das Urlaubsfeeling noch etwas verlängern möchtest: Kaffee trinken wie in Italien geht auch in Deutschland. Klar, die Getränkepreise sind bei uns meistens gleich, egal ob man sitzt oder steht. Aber ein Getränk an der Bar einzunehmen, statt sich wie üblich hinzusetzen, kann eine neue Erfahrung und ein tolles Erlebnis sein.