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Hunderte Fälle in Japan: Das musst du über das Toxische Schocksyndrom wissen

Das Toxische Schocksyndrom führt nicht selten zum Tod. In Japan häufen sich die Fälle. Was ein Tampon damit zu tun haben kann.

Frau Tampon
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#53 Menstruationsmythen: Tod durch Tampon | Wein & Weiber | wmn

Lisa und Mona klären heute die größten Menstruationsmythen, an die viel zu viele Menschen noch immer glauben.Mythos 1: Während der Periode kann man nicht schwanger werden.Mythos 2: Man verblutet halb während seiner PeriodeMythos 3: Sport sollte während der Periode ausfallenMythos 4: Tampons können zum Tod führenMythos 5: Zusammenlebende Frauen synchronisieren ihre ZyklenMythos 6: Sex während der Schwangerschaft ist unhygienischDiese Folge wird unterstützt von Libresse Periodenunterwäsche. Periodenunterwäsche ist die gemütliche und nachhaltige Alternative zu Tampons. Schaut bei http://shop.libresse.de vorbei und überzeugt euch selbst!

In Japan häufen sich aktuell Fälle des Toxischen Schocksyndroms. Dabei handelt es sich um eine seltene bakterielle Infektionskrankheit, die nicht selten tödlich endet. Sogar auf Tamponverpackungen wird vor dem Toxischen Schocksyndrom, kurz TTS, gewarnt. Doch was haben Tampons damit zu tun und an welchen Symptomen erkennt man die Infektion?

Was ist das Toxische Schocksyndrom?

In Japan liegt die Zahl der TSS-Fälle in diesem Jahr bereits bei 977 (Stand 2. Juni). Damit ist sie bereits jetzt höher als der Rekordwert von 941 Fällen im vergangenen Jahr. So berichtet das National Institute of Infectious Diseases. Doch was ist das Toxische Schocksyndrom überhaupt?

Beim toxischen Schocksyndrom (kurz TSS) kann man laut Robert Koch-Institut binnen kurzer Zeit einen fiebrigen Anfall erleiden. Erbrechen, Ohnmacht, Kopfschmerzen und Ausschlag können ebenfalls Begleiterscheinungen sein. Grund ist ein Versagen des Kreislaufs, schlimmstenfalls sogar das Versagen der Organe.

Hervorgerufen wird das toxische Schocksyndrom durch Streptokokken, sogenannte Staphylokokken, diese sind natürlicherweise in unserem Körper vorhanden. Aber einigen Menschen fehlt die Resistenz gegen diese Bakterien.

In Verbindung mit Tampons können sich die Bakterien durch zu langes Tragen oder mangelnde Hygiene bilden. Gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf, führen sie zu Vergiftungserscheinungen.

Die Folgen von TSS

Wird das Toxische Schocksyndrom früh erkannt, kann man einen solchen Anfall unbeschadet überstehen. Da es allerdings sehr selten auftritt, kommen Ärzte oft erst spät auf die Diagnose. Ein Grund mehr, immer zu sagen, dass man seine Periode und ein Hygieneprodukt intus hat, wenn man sich krank fühlt oder eingeliefert wird!

Denn wird der Grund für den Anfall zu spät erkannt, drohen ernsthafte Organschäden und sogar der Tod. TSS ist also unbedingt ernst zu nehmen, denn es hat eine Sterberate von 1 % bis 6 %. Selbst, wenn nicht tödlich, drohen Amputationen, weil Organe oder Körperteile irreversibel geschädigt wurden.

Tampons
Tampons sind noch immer das liebste Hygiene-Produkt für Frauen während der Menstruation.

Durch was kann man TSS bekommen?

In 50 % der Fälle tritt TSS bei Frauen auf, die einen Tampon nutzen. Es ist also nicht nur eine Tamponkrankheit. TSS kann auch einfach so während der Periode, bei Diaphragma-Nutzung oder sogar bei Männern und Kindern auftreten, durch Wundverletzungen zum Beispiel.

Bisher galten Menstruationscups als TSS-sicher. Nun ist ein Fall aufgetreten, in dem eine Frau ein Bein verlor in Folge eines TSS-Anfalls mit einer Menstruationstasse. Ob diese ordnungsgemäß genutzt wurde, ist nicht bekannt.

Sicher ist jedoch, dass Menstruationstassen ein sehr viel geringeres Risiko eines Toxischen Schocksyndroms haben, als ein Tampon, da die Darmflora nicht beeinflusst wird und das klinische Silikon des Cups Bakterienbildung nicht zulässt. Gerade einmal zwei Fälle gab es weltweit seit den 40ern.

Ist TSS ein Grund zur Panik?

Generell sind Tampons nicht unsicher, denn das Risiko an dem Toxischen Schocksyndrom zu erkranken liegt bei sexuell aktiven Frauen bei 3-6 zu 100.000. Das war nicht immer so. In den 70ern brachte Procter & Gamble einen Supertampon auf den Markt, genannt Rely. Daraufhin stieg die TSS-Rate in den USA enorm an von knapp 200 Fällen im Jahr auf über 1.100 und viele Frauen starben sogar an den Folgen.

Erst aus diesem Grund haben Tamponhersteller die Tragedauer der Tampons und die Saugfähigkeit limitiert, damit diese nicht länger als sechs bis maximal acht Stunden getragen werden. Für 2015 und 2016 zählte das Robert Koch Institut nur noch 36 TSS-Fälle in Deutschland.

Beachtet man die Hygienehinweise, ist ein Tampon also sehr sicher. Wichtig ist, dass die Tragedauer nicht überschritten wird und die Hände immer vor dem Einführen gewaschen werden. Auch bei Soft-Tampons oder anderen Menstruationsschwämmen gelten diese Sicherheitsrichtlinien.

Was tun bei TSS-Verdacht?

Hast du während deiner Periode folgende Symptome, solltest du unbedingt den Tampon oder Cup entfernen und einen Arzt aufsuchen:

  • Hohes Fieber
  • Niedriger Blutdruck
  • Übelkeit, Durchfall, Erbrechen
  • Hautausschlag
  • Muskelkater
  • Rötungen von Mund und Rachen
  • Verwirrtheit

Notiere dir deine Symptome und auch deine Periodendaten (wann hat die Letzte begonnen, der wievielte Tag ist heute etc.). Nimmst du gerade andere Medikamente oder Ergänzungsmittel, auch das solltest du parat haben. Wird TSS bei dir diagnostiziert, reicht in der Regel eine Behandlung durch Antibiotika.

Menstruationstasse einführen und entfernen
Auch bei Menstruationstassen kann TSS auftretetn. Bisher gibt es seit 1940 aber nur 2 belegte Fälle.

Alternativen zu Tampons

Tampons sind immer noch Grund Nummer Eins für TSS, auch wenn es sehr selten auftritt. Wer sich komplett schützen will, kann auf Tampon-Alternative umsteigen:

Menstruationscups sind ebenfalls sehr sicher, aber nicht zu hundert Prozent. Soft-Tampons und Schwämme haben ein ähnlich hohes Risiko wie Tampons.

Fazit: Mit Hygiene dem Toxischen Schocksyndrom vorbeugen

Das Toxische Schocksyndrom ist zwar sehr gefährlich aber eben auch relativ selten. Mit einer guten Hygiene während deiner Periode, regelmäßigem Wechseln der Tampons und sauberen Fingern, kannst du dein Gewissen auf jeden Fall schon etwas beruhigen.

Wem das nicht sicher genug ist, der sollte auf Tampon-Alternativen setzen, die TSS-frei sind, wie Slipeinlagen, Menstruationsunterwäsche oder dem Cup.