Kopfschmerzen, Erschöpftsein und die Augen fallen fast zu auf der Arbeit: Wenig Schlafen tut uns nicht gut. Doch was macht Schlafentzug eigentlich wirklich mit unserem Kopf? Eine von Forschungszentrum Jülich durchgeführte Studie gibt uns Aufschluss darüber.
Schlafmangel: Schlaf ist für unser Gehirn essentiell
In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft wird Schlaf als ein Luxus angesehen, die unsere Zeit und unseren Lebensstil beeinträchtigt, so Alex Dimitrui auf Psychology Today. Dabei ist er alles andere als das. Ausreichend Schlaf, das beeutet sieben bis acht Stunden für den durchschnittlichen Erwachsenen und etwa neun Stunden für Schüler und Studenten, ist laut Dimitriu entscheidend für die allgemeine Gesundheit und eine gute Gehirnfunktion. Diejenigen, die Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder durchzuschlafen, zu früh aufwachen oder eine schlechte Schlafqualität haben, leiden massiv darunter.
Überraschendes Ergebnis: Ein bis zwei Jahre gealtert
Für die Studie in Jülich wurde zunächst das biologische Alter der Gehirne der Pobant:innen gemessen. Dann wurden die Probant:innen in drei Gruppen unterteilt. Die erste durfte für 24 Stunden gar nicht schlafen, die zweite nur drei Stunden und die dritte Gruppe in 5 Nächten nur 5 Stunden. Das Ergebnis: Fällt der Nachtschlaf komplett aus, hat dies messbare Folgen für unser Gehirn. Schon nach einer schlaflosen Nacht zeigten die Hirnscans der Testpersonen strukturelle Veränderungen, wie sie normalerweise erst ein oder zwei Jahre später zu erwarten wären. Mit anderen Worten: In nur einer Nacht hatte sich biologische Alter ihres Gehirns um ein bis zwei Jahre erhöht. Das Ergebnis zeigte sich in unabhängigen Versuchen mehrmals.
Das Experiment zeigte aber auch, dass das Gehirn weniger leidet, wenn ihm nur ein Teil des Nachtschlafs entzogen wird. Bei den beiden Gruppen, die zumindest einen Teil der Nacht schlafen durften, blieb die vorzeitige Alterung des Gehirns aus. Insgesamt deuten die übereinstimmenden Ergebnisse darauf hin, dass nur totaler Schlafverlust die Hirnmorphologie bei jungen Teilnehmern in einer altersähnlichen Richtung verändert.
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Nachgeholter Schlaf macht Alterung wieder rückgängig
Kann man den verlorenen Schlaf also wieder aufholen? Ja kann man! Denn glücklicherweise sind diese Alterungserscheinungen aber nicht dauerhaft: Nachdem die Testpersonen eine Nacht wieder normal geschlafen hatten, normalisierte sich auch der Zustand ihres Gehirns, wie die Hirnscans ergaben. Die Gehirnmerkmale unterschieden sich nach einer Nacht mit Erholungsschlaf nicht mehr vom Ausgangswert. Das Gehirn „verjüngte“ sich quasi wieder von selbst.
Interessant sind diese Erkenntnisse auch deshalb, weil sie mehr Einblick in den Zusammenhang von Alter, Schlaf und Gehirn geben. So schlafen Menschen im Alter meist schlechter als in der Jugend, besonders ausgeprägt sind solche Schlafstörungen bei einer Demenz. Umgekehrt kann eine Schlafstörung den Alterungsprozess des Gehirns beschleunigen und das Fortschreiten einer Demenz begünstigen.
Tipps bei Schlafentzug
Trotzdem hat ein regelmäßiger Schlafentzug negative Auswirkungen auf unser Gehirn. Wir sollten demnach jederzeit auf unseren Schöaf achten und ausreichend Schlaf bekommen. Wie das geht? Dimitriu gibt uns Tipps mit an die Hand, wie wir unseren Schlafrythmus verbessern können:
- Halte einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein. Gehe dafür jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett.
- Höre auf, ständig auf die Uhrzeit zu achten, wenn du im Bett liegst und dir Sorgen über das Einschlafen zu machen. Die Angst vergrößert nur deine Schwierigkeiten.
- Verbessere deine Schlafhygiene. Verdunkele das Zimmer, senke die Temperatur, stelle den Fernseher aus dem Schlafzimmer heraus, lege das Handy an einen Ort, an dem du es nicht sehen kannst.
- Vermeide Alkohol und koffeinhaltige Getränke mehrere Stunden vor dem Schlafengehen.
- Wende dich im Ernstfall an Therapeuten oder Schlafmediziner:innen