Wer viel Sport treibt, hat häufig das Gefühl, sich belohnen zu müssen. Die einen gönnen sich nach dem Training eine große Pizza oder halten auf dem Nachhauseweg vom Gym am nächsten Fast-Food-Restaurant an. Es gibt jedoch auch eine große Gruppe an Sportler:innen, die nach dem Workout zu Bier, Wein & Co. greift. Warum ausgerechnet sportliche Menschen anfällig für eine Alkoholsucht sind, hat eine amerikanische Studie jetzt erforscht.
Warum sportliche Menschen häufiger an einer Alkoholsucht leiden
Es ist ein weit verbreiteter Mythose: Wer viel Sport macht, ernährt sich auch gut und pflegt einen gesunden Lifestyle. Das ist zumindest das Bild in den Köpfen vieler Menschen. Wie eine neue amerikanische Studie mit dem Titel „Fit and Tipsy?“ festgestellt hat, stimmt das allerdings nicht ganz. Vielmehr trinken Menschen, die sich körperlich fit halten, im Schnitt mehr Alkohol als Menschen, die keinen Sport treiben. Außerdem ist ihr Risiko für eine Alkoholsucht deutlich höher.
Wie passt das mit der Vorstellung eines sportlichen Lebensstils zusammen? Immerhin wirkt sich Alkohol negativ auf die körperliche Leistung aus. Demnach vermindert Alkohol die Trainingsleistung, beeinträchtigt sowohl Kraft als auch Ausdauer und Schnelligkeit. Nicht nur die Koordinations- und Reaktionsfähigkeit sinkt. Auch Stoffwechselvorgänge, die den Aufbau von Muskelmasse steuern, werden gebremst. Zuletzt steigt das Risiko für Sportverletzungen.
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Studie findet Zusammenhang zwischen Sport und Alkohol
Durchgeführt wurde die Studie von Forscher:innen des Cooper Institutes in Dallas. Sie veröffentlichten die Ergebnisse anschließend in der „Medicine in Sports & Science“. Insgesamt erhoben sie Daten von über 40.000 Männern und Frauen, die Angaben über ihre kardiovaskuläre Gesundheit, ihren Verhaltensweisen und medizinischen Vorkommnissen machten.
In der Auswertung zeigte sich, dass für Menschen, die sich körperlich fit halten, die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch ist, mäßige bis schwere Trinker:innen zu sein. Damit konnten die Forschenden aus Dallas frühere Studien untermauern, die den Zusammenhang von Sport und Alkoholkonsum ebenfalls herausstellten.
Risiko für Alkoholsucht: Warum sind vor allem Sportler:innen betroffen?
Eine andere Untersuchung aus dem Jahr 2015 untersuchte Online-Tagebücher von 150 erwachsenen Studienteilnehmer:innen. Hier zeigte sich im Detail, dass der Alkoholkonsum vor allem an Tagen zunahm, an denen besonders viel Sport getrieben wurde. Aber wie kommt es zu diesem Zusammenhang?
Kerem Shuval, Direktor für Epidemiologie am Cooper Institute und Leiter der Studie, hat auf diese Frage keine abschließende Antwort. Er sagt: „Wir brauchen noch viel mehr Forschung.“
Seine Vermutung liegt allerdings darin, dass Menschen, die Sport treiben, sich am Ende eines produktiven und aktiven Tages belohnen wollen – und Alkohol scheint dafür ein probates Mittel. Er ruft Menschen daher allgemein dazu auf, ihren eigenen Alkoholkonsum zu hinterfragen.