Du joggst bereits seit einiger Zeit. Die einsame Straße liegt vor dir. Du hörst nur das Geräusch deiner Sneakers auf dem Asphalt. Es gibt nicht als dich und dieses unvergleichliche Glücksgefühl. Du bist im Runners High! So beschreiben Läufer:innen den sagenumwobenen Zustand, wenn die Anstrengung nicht mehr spürbar ist und man gefühlt ewig weiterlaufen könnte. In diesem Artikel erfährst du, wie du diesen Zustand beim Joggen erreichen kannst.
Runners High: Was ist das überhaupt?
Das Runners High, auf deutsch: Läuferhoch, ist ein Gefühl des Wohlbefindens, das manche Menschen beim Laufen erleben. Es wird oft beschrieben als ein Gefühl von Euphorie, Glückseligkeit oder sogar Ekstase, das aufgrund der Freisetzung von Endorphinen und anderen Neurotransmittern im Gehirn entsteht.
Es gibt keine Garantie dafür, dass man das Runners High erreicht, aber es kann helfen, sich auf das Laufen zu konzentrieren, die Musik zu genießen oder mit anderen Läufer:innen zusammenzulaufen.
So erreichst du das Läuferhoch
Um das Runners High zu erleben, bedarf es harter Arbeit. Bei den meisten Läufer:innen setzt es erst nach gut 1 bis 1,5 Stunden Joggen ein. Bei manchen dauert es nur gut 40 Minuten. Eine Laufstrecke von mindestens 15 km ist also meistens unabdinglich. Außerdem folgt das Läuferhoch unmittelbar auf eine Laufphase, in der scheinbar gar nichts mehr geht.
Ein gewöhnlicher Ablauf einer Trainingseinheit, die auf das Runners High ausgelegt ist, könnte wie folgt aussehen:
- 15 Minuten einlaufen in deinem ganz gewöhnlichen Tempo
- 5 Minuten langsam traben
- 2 Minuten schnell joggen
- Danach wiederholt sich das Ganze, bis du schließlich im Runners High bist
Wie fühlt sich das Runners High an?
Wenn die Muskeln „zumachen“ und du bereits aus dem letzten Loch pfeifst, dann ist es bald so weit. Wer diese Phase übersteht, wird belohnt: Nach wenigen Minuten setzt das begehrte Glücksgefühl ein (keine Gewähr) und du fliegst über den Asphalt!
Unter Langstreckenläufer:innen wird das Runners High als ein Zustand bezeichnet, der einem ausgewachsenen Drogenrausch sehr nahekommt. Das High ist jedoch körpereigen indiziert und somit ein natürliches Phänomen. Ein unverhofftes Glücksgefühl, vollkommene Euphorie und Schmerzfreiheit ohne Nebenwirkungen sind die Folge.
Runners High: 2 Theorien zu Entstehung
Es ist Wissenschaftler:innen bis heute noch nicht vollkommen klar, was das Runners High wirklich ist und wie es zustande kommt. Es gibt jedoch mehrere Theorien, die sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen. Die beiden Bekanntesten stellen wir hier vor:
1. Die Doofy-Theorie
Laufen macht dumm? Glaubt man der Wissenschaft, ist das durchaus möglich. Es heißt, dass das Gehirn bei einer lang anhaltenden Überanstrengung mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Aus diesem Grund fährt der präfrontale Cortex seine wichtigsten Prozesse herunter.
Dazu gehören Dinge wie Lernen, Vergleichen oder auch das Problemlösen. Wir werden schlicht zu doof, um uns unseren Schmerzen bewusst zu sein. Das Ergebnis ist unbedarfte Glückseligkeit und umso flinkere Füße.
2. Selbstschutz
Diese Theorie geht davon aus, dass der Körper eines Läufers bzw. einer Läuferin nach einer bestimmten Zeit der Anstrengung seine Schmerzgrenze überschreitet. Was nun? Er schüttet eine gewaltige Menge Endorphine (Glückshormone) aus. Endorphine sind nicht nur für eine gute Stimmung zuständig, sondern gelten auch als natürliches Schmerzmittel.
Unabhängige Studien haben gezeigt, dass die Endophin-Theorie tatsächlich sehr wahrscheinlich der Grund für das Runners High ist. In verschiedenen Tests wurden die Gehirne von Langstreckenläufer:innen untersucht. Nach mehrstündigen Laufeinheiten hatte sich der Endorphinhaushalt in den Gehirnen deutlich erhöht.
Vorsicht: Das Runners High kann auch gefährlich werden
Versuche ruhig einmal selbst, das Runners High zu empfinden. Sei aber vorsichtig, wenn du auf der Suche nach dem Kick bist. Wie wir gesehen haben, ist es immer auch Ausdruck einer körperlichen Überanstrengung.
Selbst erfahrene Marathonläufer:innen oder Mammutmarschteilnehmer:innen erreichen den Zustand nicht immer und gerade Anfänger:innen sollten Vorsicht walten lassen. Auch andere Sportarten – wie beispielsweise ein anstrengendes Home-Workout – können übrigens viele Endorphine ausschütten!