Die Europäische Union macht einen bedeutenden Schritt zum Schutz der Gesundheit und Umwelt und plant ein weitgehendes Verbot von Zahnfüllungen aus Amalgam ab 2025. Ziel ist es, die schädlichen Auswirkungen von Quecksilber, einem Hauptbestandteil von Amalgam, zu minimieren. Amalgamfüllungen werden seit Jahrzehnten im Seitenzahnbereich als Standardfüllung genutzt. Welche Alternativen es gibt, mit welchen Kosten Patient:innen rechnen müssen und ob die alten Füllungen spätestens 2025 rausmüssen, wenn die Amalgamfüllung verboten wird, klären wir in diesem Artikel.
Amalgamfüllung ab 2025 verboten: So schädlich ist das Material
Die EU will Zahlfüllungen aus Amalgam ab 2025 verbieten. Der Grund: Amalgam enthält Quecksilber, ein toxisches Schwermetall. Dieses kann bei Freisetzung der Gesundheit schaden. So können bei einer alten oder defekten Amalgamfüllung beispielsweise kleinere Dosen an Quecksilber über die Mundschleimhäute in den Körper gelangen und dort allergischen Reaktionen auslösen. Noch dazu kann das Quecksilber in die Umwelt gelangen und dort erhebliche Schäden verursachen.
Für Kinder unter 15 Jahren sowie für schwangere und stillende Frauen ist die Verwendung von Amalgam bereits untersagt, und auch viele Zahnarztpraxen nutzen bereits alternative Materialien. Allerdings werden in der EU noch immer jährlich rund 40 Tonnen Quecksilber für zahnmedizinisches Amalgam verwendet.
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Diese Alternativen gibt es
Glücklicherweise stehen verschiedene Materialien zur Verfügung, die sowohl aus ästhetischen als auch aus gesundheitlichen Gründen Vorteile bieten. Zu den beliebtesten Alternativen zählen Kompositfüllungen, die aus einer Mischung aus Kunststoff und feinen Glas- oder Keramikpartikeln bestehen, und Keramikfüllungen, die besonders wegen ihrer Langlebigkeit und Farbübereinstimmung mit dem natürlichen Zahn genutzt werden.
Das Problem: Kompositfüllungen sind in der Regel teurer als Amalgam. Keramikfüllungen sind sogar noch kostspieliger. Obwohl Amalgamfüllung schon seit Langem in der Kritik stehen, werden die Kosten dafür in der Regel von Krankenkassen übernommen.
Bei alternativen Füllungen sieht das anders aus. Für Patient:innen kann das Verbot zu einem Anstieg der Behandlungskosten führen. Schätzungen zufolge könnten die Mehrkosten je nach Material und Umfang der Behandlung zwischen 70 und 150 Euro pro Füllung liegen. Inwieweit die Krankenkassen bereit sein werden, die Kosten für die teureren Alternativmaterialien zu übernehmen, ist noch unklar.
Amalgamfüllung verboten: Müssen alte Füllungen jetzt erneuert werden?
Bevor das Verbot von Amalgamfüllungen in der EU im Jahr 2025 in Kraft treten kann, ist noch die Zustimmung des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten nötig. Trotz des Verbots sieht die EU-Regelung Ausnahmen vor, wenn die Verwendung von Amalgam aus medizinischen Gründen notwendig ist.
Zwar müssen die alten Amalgamfüllungen wegen des Verbots nicht ausgetauscht werden. Zahnärzt:innen und Expert:innen raten aber häufig dazu. Zum einen sind allergische Reaktionen möglich, zum anderen kann das dunkle Füllmaterial unästhetisch aussehen. Noch dazu ist die Haltbarkeit nicht so hoch wie bei Keramikfüllungen.
Nice to know: Besteht eine ärztlich nachgewiesene Schwermetallunverträglichkeit, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel auch die Kosten für den Austausch alter Amalgamfüllungen. So berichtet es die Website von Dr. Hollay. Sicherheitshalber sollte man sich aber noch einmal bei der Krankenkasse absichern!