Nach einem feuchtfröhlichen Abend schläft man häufig wie ein Baby. Klar, dass die Annahme, Alkohol würde besser schlafen lassen, da nahe liegt. Das ist jedoch ein Irrglaube und ein fataler noch dazu. Alkohol verbessert unseren Schlaf nämlich nicht, er verschlechtert ihn sogar. Lies hier mehr dazu.
Alkohol: Ein zweischneidiges Schwert
Ohne Frage hat Alkohol zahlreiche positive Effekte: Er macht uns lockerer, gesprächiger, nimmt uns Hemmungen, löst Ängste, baut Stress in Minuten ab und lässt am Ende des Tages sogar schneller einschlafen. Die Sache mit dem Alkohol ist aber die: So viele Vorteile man ihm auch zusprechen möchte, es wird immer doppelt so viele Nachteile geben, die mit ihm einhergehen.
Genauso schnell wie er beispielsweise unseren Stress des Tages löst, sorgt er auch dafür, dass unser Körper erneut gestresst wird. Tatsächlich reduziert Alkohol die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und senkt die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen. Nach etwa einer Stunde ist dieser Effekt aber verpufft und die innere Unruhe sowie der Stress kehren zurück.
Mal ganz davon abgesehen stresst Alkohol unseren Körper, da die Leber nach dem Konsum nun damit beschäftigt ist, das Gift abzubauen und andere lebenswichtige Funktionen in dieser Zeit hinten anstellt.
Alkohol & Schlaf: Das solltest du wissen
Ähnlich verhält es sich mit Alkohol und unserem Schlaf. Auf den ersten Blick erscheint ein Glas Wein wie der ideale und natürliche Ersatz einer Schlaftablette. Tatsächlich lässt uns eine moderate Menge schneller in den Schlaf finden.
Allerdings profitiert man anschließend nicht von den positiven Effekten des Tiefschlafs. Denn Alkohol verkürzt die Schlafzeit. Vor allem in der zweiten Nachthälfte kommt es vermehrt zu Wachphasen.
Prof. Thomas Pollmächer von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) meint: „Mit der Anzahl der Aufwachreaktionen im Schlaf nimmt auch die Schlafqualität ab, weil die jeweiligen Schlafphasen unterbrochen werden. Von mäßigem bis hohem Alkoholkonsum ist bekannt, dass hierdurch der Anteil an sogenannten Rem-Schlafphasen verkürzt wird.“
Was ein Glas Wein vor dem Schlafen bereits bedeuten kann
Ein normaler Schlafzyklus beinhaltet sieben REM-Schlafphasen. Trinken wir nun vor dem Schlafen ein Glas Wein, kann das dazu führen, dass wir in der Nacht nur zwei REM-Schlafphasen erleben. Bleiben diese regenerativen Schlafphasen aus, in denen sich unsere Augäpfel hinter den geschlossenen Lidern schnell hin- und herbewegen (rapid eye movement = REM), hat das erheblichen Einfluss auf unser Gemüt sowie unsere Gesundheit.
Ein REM-Schlafentzug kann beispielsweise dafür sorgen, dass wir am nächsten Tag gereizt und innerlich unruhig sind. Auch sind Heißhungerattacken sehr viel wahrscheinlicher. Hinzu kommen Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und selbst Depressionen können durch den ungesunden Schlaf verstärkt werden.
Damit nicht genug, kann Alkohol auch unsere Atmung beeinflussen. Das kann zum Schnarchen oder im worst case sogar zur Schlafapnoe führen, bei der Atemaussetzer während des Schlafes entstehen. Das stresst den Körper zusätzlich und er kommt zu keiner ausreichenden Regeneration. Tags darauf rächt sich das mit Müdigkeit und Erschöpfung.
Auf lange Sicht erhöht ein schlechter Schlaf das Risiko Herz-Kreislauf-Probleme und Diabetes zu entwickeln und außerdem wird das Immunsystem geschwächt.
Alkohol verschlechtert den Schlaf und ergo die Gesundheit
Wer regelmäßig trinkt und bisher glaubte, sich damit einen Gefallen zu tun, sollte umdenken. Alkohol ist ein Gift, welches in Maßen genossen werden sollte. Keineswegs ist es als Ersatz eines Schlafmittels geeignet. Unser Körper braucht drei bis vier Tage, um den Alkohol abzubauen. Wer auch nur zwei Mal unter der Woche trinkt, beraubt sich demnach auf Dauer erholsamen Schlaf.
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