Was gibt es bei euch an Heiligabend zu essen? Bei den meisten kommen Kartoffelsalat mit Würstchen oder ein Braten auf den Tisch. Andere machen an diesem Abend Raclette oder Fondue. Doch in vielen Ländern und Regionen hat auch der Weihnachtskarpfen an Heiligabend eine ganz besondere Tradition. Denn um das Tier ranken sich viele Mythen. Hier sind 4 kuriose Geschichten.
Darum hat der Weihnachtskarpfen Tradition
Der Weihnachtskarpfen wird schon seit dem Mittelalter traditionell an Heiligabend gegessen. Der Brauch stammt aus einer Zeit, in der vor den Weihnachtstagen gefastet, also kein Fleisch gegessen wurde. Um den Abend dennoch mit einem Festmahl zu begehen, wurde Karpfen zubereitet.
Heutzutage wird die Tradition vor allem in Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei fortgeführt. Doch auch in vielen Regionen Deutschlands, z. B. in der Oberpfalz, kommt an Heiligabend noch immer Weihnachtskarpfen, etwa mit Kartoffel- oder Gurkensalat, auf den Tisch. In nördlichen Regionen isst man traditionell Karpfen blau mit Salzkartoffeln und Meerrettich-Sauce.
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4 Mythen rund um den Weihnachtskarpfen
Der Weihnachtskarpfen ist nicht nur ein traditionelles Gericht an Heiligabend, sondern hat auch im christlichen Glauben eine besondere Symbolik. Daher ranken sich zahlreiche Mythen um den Fisch.
1. Die Schuppen des Karpfens bringen Reichtum
Da die Schuppen der Karpfen eine ähnliche Form wie Goldmünzen haben, wird ihnen eine besondere Wirkung nachgesagt. Wer eine Schuppe des Karpfens aufhebt und mit sich trägt, werde im neuen Jahr mit Reichtum belohnt – so die Sage. In der Slowakei werden die Schuppen unter den Teller gelegt. Im sächsischen Vogtland sowie im Erzgebirge ist der Karpfen außerdem Bestandteil des traditionellen Neunerlei und steht dafür, „dass das große Geld nicht ausgeht“.
2. Die Knochen im Kopf des Karpfens schützen vor Unheil
Laut christlicher Vorstellung sollen sich im Kopf des Karpfens die Marterwerkzeuge Christi befinden. Aus diesen Kopfknochen soll sich eine taubenähnliche Vogelgestalt zusammensetzen lassen, die an den Heiligen Geist erinnere und gegen Hexen schützen soll.
3. Der Karpfenstein bringt Reichtum, Glück und Gesundheit
Ein weiterer Mythos rund um den Karpfen: Zwischen Kopf und Rückradwirbel befinde sich der Karpfenstein, ein Glücksbringer. Wer diesen Stein – der in Wirklichkeit ein Knorpel ist – im Portemonnaie mit sich trage, dem gehe laut Überlieferung niemals das Geld aus.
Im Spätmittelalter wurde der Karpfenstein auch zermahlen und mit anderen Ingredienzien zu Perlen verarbeitet, die man als Rosenkranz aufreihte. Nicht zuletzt habe der lapis carponum, wie der Fachbegriff lautet, auch heilsame Wirkung. Um den Hals getragen, solle er gegen Koliken und andere Krankheiten helfen.
4. Die Gräten sorgen für eine gute Ernte
Ein alter schlesischer Brauch ist es, am Morgen nach dem Karpfenschmaus die übriggebliebenen Fischgräten im Garten an die Obstbäume zu legen. Das soll ihr Gedeihen im Frühjahr fördern und für eine gute Ernte sorgen. Allerdings wird diese Sitte nach dem Silvester- oder Neujahrskarpfen begangen, nicht aber nach dem Weihnachtskarpfen.