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Lebensmittelmythen aufgedeckt? Das soll eine Alternative zu Sonnenblumenöl sein

Heute glauben wir noch immer an einige Mythen über Lebensmittel, die schon lange überholt sind. Das ist die Wahrheit über deine Ernährung.

sonnenblumenöl
© gettyimages / d3sign

Gute vs. schlechte Fette

Fette haben einen schlechten Ruf: schließlich machen sie dick – aber ganz so einfach ist es nicht. Diese Fette benötigt unser Körper sogar zum Überleben.

Falschinformationen und Ernährungsmythen sind noch immer, trotz unserer eigentlich so aufgeklärten und vernetzten Welt, im Umlauf. Jetzt, wo der Konflikt in der Ukraine und in Russland Europa prägt, geraten wieder ein paar Mythen in Umlauf, mit denen wir aufräumen sollten.

Wie gesund ist eigentlich die billige Margarine, was macht Zucker mit dem Körper und warum trinken wir alle einen Schnaps nach einem feisten Essen? Wir geben dir die Antworten auf diese Fragen, auch wenn sie dir nicht gefallen werden.

1. Margarine als Ersatz für Sonnenblumenöl?

Fangen wir mit einem aktuellen Mythos an: Durch die Krise zwischen der Ukraine und Russland, die Coronapandemie und die Inflation steigen gerade die Preise für die Lebensmittel in den Supermärkten rapide an. Brot und Brötchen sind teilweise um 30 % im Preis gestiegen.

Eine weitere spürbare Auswirkung ist die Knappheit des Pflanzenöls, das in Deutschland zu einem großen Teil aus Russland eingekauft wird. Sollten wir noch irgendwo Sonnenblumenöl finden, ist es in den Supermärkten bereits um bis zu 550 % im Preis gestiegen. Nun setzen viele Lebensmittelhändler und Privatpersonen auf die naheliegendste Alternative zu Sonnenblumenöl: die Margarine. Margarine sollte man aber bei weitem nicht als Alternative für alle Gerichte nutzen. Sie lässt sich zwar zum Backen und Braten nutzen, doch für Salatdressings ist sie beispielsweise vollkommen ungeeignet. Ein Dressing würde bei der Konsistenz eher stückig als flüssig werden.

Des Weiteren ist Margarine bei weitem nicht so gesund, wie man meinen würde. Im Gegenteil: Solltest du Alternativen wie Erdnuss-, Sesam- oder Olivenöl im Haus haben, dann nutze lieber diese Öle. Im Folgenden erfährst du, warum die Margarine als so ungesund gilt.

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Willst du Margarine essen? Denk nochmal drüber nach. Foto: gettyimages/ Frank Muckenheim

2. Margarine ist viel gesünder als Butter!

Nein, das ist sie nicht! Dieser Mythos beruht vor allem darauf, dass Margarine aus Pflanzen-, während Butter aus Tierfett hergestellt wird. Es stimmt zwar, dass Butter aus tierischen Fetten besteht, während Margarine auf pflanzlicher Basis erzeugt wird. Wichtig ist allerdings, dass Butter ein natürliches Produkt ist, das ohne Zusatzstoffe auskommt. Sie enthält viele gesättigte Fettsäuren sowie die Vitamine D, A, E und K.

Margarine ist zwar pflanzlich, doch wird sie industriell hergestellt und enthält eine Menge ungesättigter Fettsäuren und somit auch die gefürchteten “Transfette”. Diese fiesen Fette begünstigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen schnell zu katastrophalen Blutwerten.

Die Margarinelobby 

Wenn Margarine so schlecht für uns ist, warum hat sie dann so einen guten Ruf? Das ist einzig und allein der Werbung zu verdanken! Im Jahr 1869 wurde das weißliche Fett noch als Schmierstoff für Waffen genutzt; 1890 lag es schon bei deutschen Hausfrauen im Einkaufswagen. 

Weil Margarine viel billiger hergestellt werden konnte als Butter, witterten die Marketingprofis des 19ten und 20ten Jahrhunderts eine Goldgrube. Bald wurde in Werbeprospekten in den buntesten Farben für die “gesündere Alternative” zur Butter geworben.

Noch immer ist Margarine viel günstiger als Butter. Noch heute kann man sie im Supermarkt für unter einem Euro erwerben.

Margarine ist nicht gleich Margarine

Als Stiftung Warentest 18 verschiedene Margarinen auf ihre Inhaltsstoffe testete, wurde klar, dass nicht jede Margarine gleich ist. Pflanzliche Fette wie Leinöl enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, die durchaus eine gesunde Ernährung unterstützen. Light-Produkte und Billigware schnitten schlechter ab als Markenmargarine.

Butter
Bei der Herstellung von Margarine entstehen ungesunde Transfette.

3. Zucker macht schlank und gesund

In den 50er Jahren haben die meisten Menschen in Deutschland noch geglaubt, dass Zucker supergesund ist. Die Menschen dachten, sie würden davon gertenschlank und agil, anstatt abhängig und träge. Das ist aber nicht die Schuld der deutschen Bevölkerung, sondern die der Werbung.

Eine alte Werbung aus dem Jahr 1954 verherrlicht den Zucker auf ganzer Linie. Hier heißt es:

„Ach, wie wäre das Leben traurig, gäbe es keinen Zucker mehr. Zucker zaubert Energie.

Ach, wie wär das Leben hässlich, gäbe es keinen Zucke mehr. So ein junges hübsches Mädchen wäre dicklich, rund und schwer.

Das lässt sich beweisen! Nehmen Sie deshalb mehr.“

Die ganze Werbung findest du hier.

Heute wissen wir es so viel besser: Zucker macht nicht schlanker, wenn wir mehr davon essen. Zucker ist einer der Hauptgründe für das weltweite Problem des Übergewichts in unserer Gesellschaft. Doch es gibt Mythen, denen wir noch immer aufsitzen und mit denen wir ebenso aufräumen müssen.

4. Mindestens 3 Liter Wasser am Tag trinken

Oh doch, das geht! “Mindestens 3 Liter Wasser am Tag” empfehlen Ernährungsexperten überall auf der Welt. Tatsächlich spült eine zu hohe Wasserzufuhr aber lebenswichtige Salze aus dem Körper und der Natriumgehalt in deinem Blut kann gefährlich gering werden. Es gibt bereits einige Fälle, in denen eine sogenannte “Wasservergiftung” zum Tode führte.

Der Mythos hält sich wacker 

Auch der Spruch “Wenn du durst hast, ist es eigentlich schon zu spät” setzt sich hartnäckig durch – das ist absoluter Quatsch. Höre ruhig auf deinen Körper. Er sagt dir oft ganz genau, was er braucht. Oder würdest du auch sagen, dass es zu spät ist etwas zu essen, wenn du Hunger verspürst? Wohl eher nicht.

5. Brauner Zucker ist gesünder als weißer Zucker

Der Mythos, das Rohrzucker viel gesünder als weißer raffinierter Zucker ist, hält sich hartnäckig. Tatsächlich sind die beiden Zuckerarten sich allerdings sehr ähnlich. Sie werden fast identisch hergestellt, doch der weiße Zucker wird noch weiter gewaschen. 

Was genau der Unterschied zwischen weißem und braunem Zucker ist, kannst du hier nachlesen. Merke dir aber auf jeden Fall: Du solltest, wenn immer möglich, auf Zucker verzichten, um gesund zu leben.

6. Lebensmittel werden nur noch online bestellt

Komplett daneben. Das Internet prägt zwar unser Ess- und Sozialverhalten maßgeblich, aber nicht so, wie wir denken. Selbst während der Coronakrise hat sich nicht das gesamte Essverhalten auf online verschoben. Auch wenn seit dem Jahr 2020 mehr in Supermärkten bestellt wurde, ist der Anstieg nicht sonderlich hoch. Die IfD Allensbach erhob in ihrer alljährlichen repäsentativen Studie unter dem Querschnitt der Deutschen, dass gut 3,56 Millionen Haushalte Lebensmittel online bestellen. 2019 waren es noch 3,54 Millionen Haushalte.

Und wie siehts aus bei Lieferdiensten, die sich das Essen fertig nach Hause liefern lassen? Zugegeben: Das tun bereits mehr Menschen in Deutschland. Und trotzdem hat sich die Zahl seit der Coronakrise nicht drastisch gesteigert. 

Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, dass 2019 33,58 % der Menschen nie online Essen bestellen. 2020 waren es noch 33,02 %. Gerade einmal ein halbes Prozent der Deutschen haben hier ihre Gewohnheiten geändert.

Die Menschen, die sowieso schon oft online Essen bestellen, die tun das natürlich auch in der Coronakrise weiterhin. Die Zahl der Menschen, die einmal in der Woche bestellen, hat sich von 1,35 % auf 1,7 % gesteigert. 

Zitrone zum aufhellen
Zitronen stecken voller Vitamin C.

7. Heiße Zitrone trinken bei einer Erkältung.

Zitrusfrüchte gelten wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts generell als absoluter Erkältungskiller. Einfach eine Zitrone auspressen, mit ein wenig Honig aufkochen und schon kennst du dir das Erkältungsbad schenken?

Von wegen! Tatsächlich gibt es keinerlei Forschungshintergrund, der Vitamin C auch nur im Entferntesten mit Erkältungsbekämpfung in Zusammenhang bringt.

Um bei einer Erkältung nicht vollkommen flach zu liegen, ist generell eine ausgewogene Ernährung hilfreich. Gesund zu leben ist das A und O, um gegen Krankheiten anzusteuern. Da helfen Vitamine im Allgemeinen. Wie du dein Immunsystem stärkst, erfährst du hier.

Schnaps
Nach dem Essen einen Schnaps zu trinken ist eine schöne Tradition, aber für die Verdauung bringt es nicht viel.

8. Verdauerli, Aufräumer, Zerhacker nach einem großen Essen wirken Wunder.

Viele schwören darauf, nach einem zünftigen Mahl den Magen mit einem scharfen Blutwurz-Schnaps oder einem klaren Obstbrand “aufzuräumen”. Tatsächlich regt Alkohol die Produktion von Magensäure an, wodurch Speisen schneller verdaut werden. 

Absoluter Placeboeffekt!

Der Effekt stellt sich aber erst nach einer gewissen Zeit ein und kann keineswegs direkt gespürt werden. Die überzeugten Digestiv-Freunde machen sich also sehr erfolgreich etwas vor. Nach dem Essen Schnaps zu trinken ist aus ganz anderen Gründen eine wunderbare Idee.

Kakao
Heiße Schokolade im muckeligen Bett vor dem Einschlafen? Das macht wach!

9. Heiße Schokolade hilft beim Einschlafen

Nope. Wieder falsch. Kakaobohnen enthalten nämlich Koffein. Für einen Schlummertrunk eignet sich die süße Köstlichkeit also absolut nicht. Auf 300 ml Kakao kommen gut und gerne mal 8 mg Koffein – das kann einen ungeübten Kakaotrinker auch mal wach liegen lassen. 

Finger weg von Schokolade

Wenn Kakaobohnen dich schon wach halten, dann wirst du mit einer Tafel Schokolade im Bauch wohl nur noch vom Schlafen tagträumen können. Der Koffeinwert einer normalen Milchschokoladentafel liegt bei gut 70 mg auf 100 g. Das ist beinahe so viel, wie eine herkömmliche Tasse Kaffee hat. 

Bier auf Wein? Wein auf Bier?
Eine Studie der Uni Herdecke hat gezeigt, dass es egal ist, in welcher Reihenfolge man Alkohol trinkt.(Photo: Tinpixels)

10. Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir.

Die Redewendung hat es nicht nur an deutsche Trinktische geschafft, sondern ist auch im englischen und französischen Sprachraum weit verbreitet. 

Was dran ist: Garnichts!

An der Universität Witten/Herdecke wurde sogar eine aufwendige Studie durchgeführt. In penibelster Wissenschaftlermanier tranken die gut 100 freiwilligen Probanden nacheinander Bier auf Wein und Wein auf Bier. Das Ergebnis ist im wahrsten Sinne des Wortes ernüchternd. Katertechnisch scheint die Reihenfolge absolut keinen Unterschied zu machen.

Durcheinandertrinken ist trotzdem keine gute Idee. Denn wer einfach alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in sich hineinkippt, der verliert schnell den Überblick. So trinkst du viel mehr, als du eigentlich wolltest.

got milk AD
Die Got Milk?-Ad aus den U.S.A. wirbt bereits seit mehr als 25 Jahren mit den gesunden Inhaltsstoffen der Milch.

11. Jeden Tag ein Glas Milch trinken!

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät tatsächlich noch immer dazu, jeden Tag ein Glas Milch zu trinken – eine absolute Unverantwortlichkeit. 

Milch zu trinken ist uns zwar in Fleisch und Blut übergegangen, doch eigentlich sollten wir uns von dem fettigen Getränk fernhalten. Milch ist eine fantastische Erfindung der Natur, um Säuglingen die richtigen Fette, Eiweiße und Hormone mitzugeben. Erwachsene brauchen keine Milch, um ihren täglichen Bedarf zu decken. 

Babys können die in der Milch enthaltene Laktose einwandfrei verdauen, während Erwachsene damit oft Probleme haben. Tatsächlich ist eine Milchsäureunverträglichkeit als Erwachsener der Normalzustand, während wir erst in modernen Gesellschaften eine Toleranz für Laktose entwickelten.

Redaktionstipp: Eine Möglichkeit, den eigenen Milchkonsum zu minimieren ist es, auf Pflanzenmilch umzusteigen. Mit Kurkuma und anderen Gewürzen gemischt, wird es zu goldener Milch und sogar richtig gesund und zum Superfood.

Mythen vergessen, gesund ernähren

Diese 11 Ernährungsmythen haben wir erfolgreich widerlegt. Es ist an der Zeit, euch die Wahrheit über eine gesunde Ernährung zu sagen. Welche gefährlichen Folgen übermäßiger Zuckerkonsum haben kann, erfährst du hier. Welche Wirkungen und Nebenwirkungen Chlorella haben kann, gibt es hier. Diese 23 Superfoods solltest du unbedingt in deinen Ernährungsplan einbauen.

Gucken hier schauen.