Du willst Seife selber machen? Klar, die einfachste Möglichkeit ist es, seine gekaufte Seife oder Kernseife zu nehmen, zu verfeinern und neu zu gießen. Aber das ist halt auch ziemlich langweilig und wirklich selbst gemacht ist es, wenn man ganz fair ist, auch nicht.
Deshalb wollen wir euch heute zeigen, wie man Seifen komplett selber macht ohne einfach nur eine bestehende Seife neu zu verwerten.
Seife selber machen: Ist das schwer?
Nein, ist es nicht. Wer gern backt und Rezepte mag, der wird auch gern Seifen sieden. Die Schwierigkeit liegt eher darin, exakt die richtigen Mengen abzuwiegen. Denn das geht in Gramm und Milligramm mit den normalen Küchenutensilien eher schwierig.
Außerdem wirst du beim Selbermachen der Seifen mit Chemikalien spielen und das ist nicht ganz ungefährlich. Wer sich nicht an die Rezepte hält, kann seine Küchenutensilien ruinieren oder Verätzungen riskieren. Deshalb solltest du nie Seifen machen, wenn in der Nähe Kinder oder Tieren sind. Achte immer auf die Sicherheitshinweise auf den Verpackungen!
So werden Seifen hergestellt
Der Hauptbestandteil von guten Seifen sind Pflanzenöle und -fette. In der Industrie wird oft auf Palmöl oder Erdöl zurückgegriffen. Während der Verlaugung wird die Seife aus den Fettsäuren des Öls gewonnen.
Dafür gibt es zwei Verfahren: das Seifensieden (durch Kochen) oder das normale Verseifen in kaltem Zustand. Seifensieden geht schneller, ist aber auch für Anfänger schlechter geeignet und das kalte Verfahren ist besser für die Pflegekraft der Seife. Anschließend werden noch einmal Öle zugegeben.
Eine natürlich hergestellte Seife aus Pflanzenfetten hat immer einen Überfettungsgrad angegeben auf der Verpackung. Dieser zeigt, wie viel Fett noch in der Seife steckt. Je höher der Wert, desto pflegender die Seife.
Seifen selber machen: Das brauchst du
Dein Schutz ist das Wichtigste beim Herstellen deiner eigenen Seife. Besorge dir also Gummihandschuhe, einen alten Pulli und eine Brille, stecke deine Haare zusammen, siede an einem gut belüfteten Ort und schütze deine Oberflächen.
Außerdem solltest du diese Dinge bereitstellen:
- Topf und Schüssel aus Edelstahl (alle anderen Materialien können von der Lauge angegriffen werden)
- Küchenwaage
- Rührstab aus Edelmetall
- Thermometer
- Stabmixer
- Destilliertes oder gefiltertes Wasser
- Seifenformen aus Silikon oder Tupperware
Seife selber machen: Anleitung
Ein klassisches Seifenrezept besteht aus Ölen, Natriumhydroxid und Wasser. Das war‘s schon. Natriumhydroxid bekommst du aus der Apotheke oder online. Alle anderen Zutaten meistens sogar im normalen Supermarkt oder Reformhaus.
Wichtig sind die jeweiligen Anteile an Ölen und Natriumhydroxid, um den gewünschten Überfettungsgrad zu berechnen. Außerdem lässt sich so auch sagen, wie lange die Seife nach der Herstellung reifen muss.
Schritt für Schritt Seife machen:
Wenn du alle Zutaten da hast, dann solltest du sie schon einmal abwiegen und in Schüsseln neben dich stellen, denn beim Verseifen musst du schnell sein. Natürlich kannst du auch noch Blüten, Düfte oder Farben ergänzen, aber alle Zusätze beschleunigen die Verfestigung und du musst WIRKLICH schnell sein.
- Platziere einen großen Topf in einem Waschbecken mit kaltem Wasser.
Bei der Verseifung wir der Topf durch eine chemische Reaktion sehr warm und muss gekühlt werden.
- Gib in den Topf die angegebene Menge Wasser.
Es sollte möglichst kühl sein.
- Gib anschließend das Natriumhydroxid langsam hinzu mit einem Löffel.
Rühre die ganze Zeit um. Es wird eine chemische Reaktion stattfinden und der Topf wird sich erhitzen.
Führe diesen Prozess möglichst draußen oder bei offenem Fenster durch, denn die Lauge ist ätzend.
- Rühre, bis sich das Natriumhydroxid komplett aufgelöst hat und lass die Mischung im Waschbecken auf Zimmertemperatur abkühlen.
Miss die Temperatur immer nur mit dem Thermometer und nicht mit den Fingern!
- Derweil kannst du die festen Öle schon einmal in einem warmen Wasserbad schmelzen.
- Mische nun alle Öle und Fette zusammen in eine Schüssel und lasse diese auf Körpertemperatur abkühlen.
- Wenn du weitere Verzierungen, Farben oder Düfte zugeben willst, dann bereite diese jetzt vor.
- Gib nun die Ölmischung langsam in die abgekühlte Natriumhydroxis-Wassermischung und rühre weiter um.
- Wenn alles gut verteilt ist, greifst du zum Pürierstab und beginnst ganz unten die Masse zu pürieren.
Nach circa drei Minuten sollte sich die Konsistenz zu puddingartig ändern. Wenn sich eine Art Haut auf der Oberfläche bildet, ist der Seifenschleim fertig.
- Jetzt kannst du deine Zusätze mit einem Löffel untermischen.
Aber schnell.
- Anschließend wird der Seifenschleim in die Formen gegossen.
Stelle sie an einen Ort, an dem sie warm werden können.
Die Masse wird in der Form noch einmal reagieren. Stelle sie also an einen warmen Platz.
Lass sie dort zwei Tage stehen.
- Warte noch ein bis zwei Tage bis du sie aus der Form holst und in passende Stücke schneidest.
- Dann sollten die Seifen noch einmal 4 bis 6 Wochen reifen!
Das ist wichtig für die Pflegekraft und den pH-Wert.
Seifenrezepte
Natürlich kannst du aus allen möglichen Ölen Pflanzenseife herstellen. Wir empfehlen dir, dich am Anfang komplett an ein Rezept zu halten und nicht einfach ein Öl mit einem anderen auszutauschen, denn das erfordert die Neuberechnung des Natriumhydroxids. Außerdem lassen sich nicht alle Öle gut miteinander mischen.
Wir haben in diesem Artikel kein Rezept beigefügt, weil es davon schon eine ganze Menge guter Rezepte online gibt und wir keine Seifenprofis sind. Hier findest du zum Beispiel einen guten Seifen-Blog mit Rezepten und genauen Erklärungen, wenn du gern mal eine Seife sieden möchtest.
Seife selber machen: Traust du dich?
Seifen selber machen ist schon einen Schritt weiter, als mal eben eine Badebombe zusammen zu mischen. Denn du musst gut aufpassen, dass du alle Anweisungen richtig durchführst.
Wenn dich das Thema DIY-Kosmetik interessiert, dann haben wir auch ein Rezept für Roggenmehlshampoo für dich.
Oder bist du doch eher der Bäcker? Dann probiere es doch mit Hafersuppe, Porridge oder Dalgona Kaffee.