Nachhaltigkeit und das Klimaproblem rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit – und das zurecht. Schließlich haben wir nur einen Planeten, den es zu beschützen gilt. Leider gibt es im Alltag unzählige Klimafallen, die den Klimawandeln absolut nicht begünstigen, sondern das Gegenteil erwirken. Mit kleinen Schritten kann man mittlerweile aber schon nachhaltiger leben und seinen Alltag etwas umkrempeln. Doch es gibt auch angebliche Klimasünden, die in diesem Zusammenhang gar keine sind. Oft wäre es schlimmer, sich von ihnen zu trennen, als einfach weiterzumachen. Wir zeigen dir die 7 größten Irrtümer bei den Klimasünden.
Alles zum Thema „angebliche Klimasünden“:
Was ist eine Klimasünde?
Ein:e Klimasünder:in ist jemand, der mit Absicht das Klima schädigt und den Klimaschutz bewusst nicht beachtet. Klimasünden sind damit Tätigkeiten oder alltägliche Dinge, die den Klimawandel begünstigen, anstatt ihn zu bekämpfen. Manche dieser angeblichen Klimasünden, von denen immer wieder gesagt wird, dass sie dem Klima schaden, sind im Endeffekt aber gar keine. Wir klären die sieben größten Missverständnisse auf.
1. Klimasünde Heizung
Die Meinungen scheiden sich gewaltig, wenn es um das Thema Heizung und Klima geht. Natürlich sollte man auf keinen Fall das Thermostat auf 25° Grad einstellen, bevor man für 2 Wochen in den Urlaub fährt. Klar sparst du Kosten, wenn du die so wenig wie möglich einschaltest. Gerade im Winter ist das schon allein der Außentemperaturen wegen aber oft indiskutabel.
Herrschen draußen Minusgrade, ist es nicht unbedingt die beste Idee, nachts deine Heizung auszuschalten. Besonders wenn du in einer Wohnung mit dünnen Wänden lebst, kühlt das Schlafzimmer oft so sehr durch, dass du nicht einschlafen kannst.
Überlege also weise, bevor du das Haus verlässt, ob du deine Heizung ausstellen solltest. Bleibst du einen ganzen Tag lang weg, dann schalte sie ab. Bist du aber nur für ein paar Stunden außer Haus, dann lasse deine Heizung an.
Besonders wenn du ein Thermostat Zuhause hat, ist diese Methode wirksam. Da das Thermostat immer versucht, die angegebene Temperatur so schnell wie möglich auszugleichen, powert es in einer ausgekühlten Wohnung besonders.
2. Klimasünde Standby-Modus
Die rote Lampe am Fernseher leuchtet? Das Handyladekabel ragt aus der Wand. Die Waschmaschine blinkt einsatzbereit? Wenn deine Geräte im Standby-Modus sind, galt das eine lange Zeit als riesige Klimasünde. Das stimmt aber schon lange nicht mehr.
Klar, die alte Soundanlage von Opa solltest du vielleicht mit einem 3er-Stecker mit einem Kippschalter versehen. Alle Geräte, die nach dem Jahr 2010 hergestellt wurden, verbrauchen aber per Gesetz nur noch ein Watt. Ab dem Jahr 2013 nur noch ein halbes Watt pro Stunde.
3. Klimasünde Benzin- & Diesel-Autos
Jeder Autofahrer sollte auf E-Cars umsteigen? Benzin und Diesel sind böse? Ja, das ist teilweise richtig. Aber eben nur teilweise. Tatsächlich verbrauchen Elektroautos im Moment noch ähnlich viel wie ein normales Auto. Das liegt daran, dass die Hälfte des deutschen Stroms noch immer durch Kohle, Gas und Öl erzeugt wird. Außerdem gilt auch hier: Der Großteil des CO₂-Ausstoßes passiert bereits bei der Herstellung.
Also bloß nicht umsteigen, wenn du bereits ein funktionierendes Auto hast. Fahre die Karre am besten so lange, bis sie dir unterm Hintern zusammenbricht.
4. Klimasünde Spülmaschine
Mit der Hand zu spülen verbraucht viel weniger Wasser als die Spülmaschine? Nope, das ist ein Irrtum, der sich sehr hartnäckig in unserer Gesellschaft hält. Eine normale Spülmaschine verbraucht heutzutage ungefähr 15 Liter Wasser. Das ist um einiges weniger als, wenn man mit der Hand abspült. Vorausgesetzt man packt die Spülmaschine richtig voll und spült die Töpfe nicht vor.
Du suchst nach noch mehr klimaneutralen Alternativen in der Küche? Wir haben eine Anleitung für DIY Bienenwachstücher und supereinfache Rezepte für selbstgemachte Kosmetikprodukte.
5. Klimasünde Kühlschrank
Kühlschränke sind eine echte Belastung für die Energiebilanz der Welt, das ist klar. Sie laufen Tag und Nacht durch und ziehen Strom ohne Ende. Gerade die alten Modelle haben eine wahrlich schlechte Energiebilanz.
ABER das bedeutet nicht, dass du deinen alten Kühlschrank nun zum Schrottplatz bringen solltest, um dir aus China mit dem Frachtschiff einen neuen zu besorgen. Der verbraucht zwar weniger Strom, ist aber trotzdem ein echter Klimasünder. So kannst du zwar dein Gewissen reinwaschen, aber keinesfalls etwas zur Klimarettung beitragen.
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Die Schweizer Agentur für Energie-Effizienz hat herausgefunden, dass gut ein Fünftel der Energie, die ein Kühlschrank im Laufe seines Lebens verbraucht, aus der Herstellung kommen. Ein großer Teil des Kindes ist also bereits in seinen ersten Minuten in den Brunnen gefallen. Man sollte seinen Kühlschrank am besten so lange behalten, bis er ganz von allein röchelnd und hustend den Geist aufgibt.
6. Klimasünde Wasserverbrauch
Dem Klima ist dein täglicher Wasserverbrauch erst einmal ziemlich egal. Deutschland ist zum Glück mit viel Wasser gesegnet (auch wenn wir uns über den ständigen Februarregen oft aufregen). Deswegen müssen wir kein Wasser sparen wie in Florida oder in Ländern wie Portugal.
Es kommt einzig und allein darauf an, wie viel Wasser du erhitzt. Denn beim Erhitzen entsteht nicht nur Energie, sondern auch CO₂. Wie wäre es also am Morgen mit einer langen kalten Dusche, statt einer heißen?
7. Klimasünde Latte Macchiato
Auf tierische Produkte zu verzichten ist eine der besten Ideen der Klimaaktivisten überhaupt. Die Fleisch-Industrie ist mit Abstand der schlimmste Klimasünder überhaupt. Allerdings beruht die heutige Lösung auf importiertem Soja aus Entwicklungsländern und anderen Ersatzprodukten, die bei weitem nicht klimaneutral sind.
Importierte Produkte sind generell zu meiden. Erfahre hier, was die Avocado mit der Umwelt macht. Für das Soja werden Wälder abgeholzt, Existenzen zerstört und beim Transport natürlich einiges an CO2 herausgeblasen. Kuhmilch kommt wenigstens noch aus regionalem Anbau.
Wer also im Café nicht genau weiß, ob er sich eine Soja-Latte oder einen Latte Macchiato mit ‘echter’ Milch bestellen soll, dem helfen vielleicht ethische Argumente, aber keine klimatischen. Bei der Verpackung deiner Getränke gibt es ebenfalls einiges zu beachten.
Die weiseste und leider auch die schmerzhafteste Lösung ist es allerdings, nicht nur auf Tierprodukte zu verzichten, sondern auch alle ihre Ersatzprodukte so gut es geht zu meiden.
Fazit: Klimasünden verstehen, bevor man sie verurteilt
Die Welt ist niemals schwarz und weiß und komplizierte Probleme haben nie eine einfache Lösung. Eine sichere Möglichkeit, nicht mehr in die Klimasünden-Falle zu tappen ist, sich zu fragen: Habe ich das Problem in Gänze verstanden? Erst dann kannst du über eine Lösung nachdenken.
Wer sich noch nicht ganz sicher ist, warum man Klimasünden meiden sollte, für den haben wir hier die krassesten Klimawandel Fakten gesammelt. Geniale Zero Waste Tipps für den Alltag haben wir auch für dich!