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Rassismus & Sexismus: Darum gehen Stars wie The Weeknd nicht mehr zu den Grammys

Es ist Award-Show-Saison. Da dürfen die Prestige-trächtigen Oscars und Grammys nicht fehlen. Jedoch hatten sie schon seit Jahren mehrere Skandale.

The Weeknd Grammys
Hier ist The Weeknd noch bei dein Grammys mit Daft Punk vor ein paar Jahren aufgetreten. Foto: Lester Cohen / Getty Images

Der rote Teppich, elegante Kleider, aufwendige Stylings und goldene Trophäen: All das verbindet man mit Award-Shows. Die Award-Show-Saison ist für die Entertainment-Industrie schon seit Jahren wichtig. Jedoch kommt in Bezug auf Rassismus und Sexismus immer wieder Kritik auf, besonders bei den prestigeträchtigen Oscars und Grammys.

Auch 2022 regnet es wieder heftige Kritik. Bei den Oscars wurde der Umgang mit der Ohrfeige von Will Smith, die er an den US-amerikanischen Komiker Chris Rock ausgeteilt hatte, von allen Seiten kritisiert. Bei den Grammys gab es auch dieses Jahr überdurchschnittlich wenige PoC-Künstler:innen, die gewonnen haben. Wir klären dich auf, warum so viele Menschen in den Oscars und Grammys ein strukturelles Problem sehen.

Rassismus bei den Grammys

Seit 1957 haben gerade mal 11 schwarze Künstler:innen einen Grammy gewonnen wie z.B. Stevie Wonder, Michael Jackson, Lionel Richie, Natalie Cole oder Outcast oder dieses Jahr John Batiste. Dementsprechend sauer sind auch PoC-Künstler:innen über die Situation. Dabei wurde mehrmals auch die Auswahl der Gewinner:innen kritisiert. 2017 waren viele Kritiker:innen schockiert, als statt Beyoncé’s „Lemonade“ Adele mit „25“ den „Album of the Year“- Award bekam. Zuletzt wurde kritisiert, dass Künstler The Weeknd nicht nominiert wurde, obwohl seine Hits weltweit großen Erfolg in den Charts gefeiert haben.

The Weeknd Grammys
Der Künstler The Weeknd boykottiert öffentlich die Grammys. Foto: Axelle/Bauer-Griffin / Getty Images

Sexismus bei den Grammys

Die Grammys sind ebenfalls nicht frei von sexistischen Vorwürfen. Zwar wurde nach der MeToo-Debatte in Hollywood bei den Grammys 2018 eine Taskforce erstellt, jedoch schien die bis jetzt nur mäßigen Erfolg zu zeigen. Ex-CEO Deborah Dugan erhob 2020 schwere Sexismus Vorwürfe, nachdem sie aufgrund eines internen Vorfalls beurlaubt wurde. Sie schrieb eine 44-seitige Beschwerde, woraufhin kurz danach ihre Beurlaubung folgte. In ihrer Beschwerde schrieb sie, dass sie gebeten wurde, ihren Vorgänger Neil Portnow einzustellen, obwohl er eine Musikerin vergewaltigt hatte. Zudem hat sie sich über Unregelmäßigkeiten bei den Nominierungen beschwert.

Diese Rassismus-Skandale gab es in der Vergangenheit bei den Oscars

Schon seit Jahren wurde den Academy Awards a.k.a. den Oscars vorgeworfen, dass sie ein Rassismus-Problem haben. Schon 1939 kam Rassismus als Thema auf, als Hattie McDaniel den ersten Oscar als erste schwarze Person gewonnen hat. Sie wurde nach ganz hinten in den Saal gesetzt, zudem durfte sie nicht auf die „Whites only“-Afterparty. Die Oscars an sich gibt es schon seit 1927. Menschen mit anderen ethnischen Hintergründen haben ebenfalls im Gegensatz zu weißen Personen überdurchschnittlich wenig Preise gewonnen oder wurden nominiert.

Hattie McDaniel Oscars
Hattie McDaniel war die erste schwarze Schauspielerin, die einen Oscar gewonnen hat. Foto: United Archives / Getty Images

2015 brach dann ein riesiger Skandal aus. Die Anwältin und Aktivistin April Reign hat 2015 in einem Tweet mit dem Hashtag #OscarsSoWhite angemerkt, wie wenig Personen mit diversen ethnischen Hintergründen bis zu dem Zeitpunkt bei den Oscars in irgend einer Weise vertreten waren. Der Hashtag verbreitete sich wie ein Lauffeuer und wurde dementsprechend auch in den Medien besprochen. Inzwischen hat das Academy Award-Team die Kritik aufgenommen. Das Thema Rassismus hat dieses Jahr eher eine untergeordnete Rolle gespielt. Trotzdem haben sie immer noch mit Sexismus-Vorwürfen zu kämpfen.

Diese Sexismus-Skandale gab es bei den Oscars

Das Thema Rassismus ist bei den Academy Awards nun in den Hintergrund gerückt. Die Sexismus-Vorwürfe werden immer lauter. Während Amy Schumer und Co. in ihrer Laudatio Witze über den Gender Pay Gap in der Filmindustrie reißen, stehen Männer wie Will Smith und Chris Rock im Vordergrund. 2022 wurde vor allem das Verhalten der beiden Männer kritisiert.

Ein Rückblick: Der Komiker Chris Rock hat einen Witz auf Kosten von Will Smiths Frau, Jada Pinkett Smith gerissen. In dem Witz ging es um ihren kreisrunden Haarausfall, den man auch Alopezie nennt. Das fand Will Smith gar nicht witzig, weswegen er auf die Bühne ging und Chris Rock eine Ohrfeige verpasste. Danach rief er zu dem Comedian: „Keep my wife’s name out your fucking mouth„, zu Deutsch: Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen scheiß Mund. Kurz darauf entschuldigte er sich für sein Verhalten auf der Bühne. Mehr zu dem Thema findet ihr bei unseren Kolleg:innen von Selfies.

Das Academy Award-Komitee hat sich inzwischen positioniert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Trotzdem wurde das Verhalten der Academy Awards besonders auf TikTok kritisiert, da gegen Schauspieler, Regisseure und Produzenten wie z.B. Harvey Weinstein und Bill Cosby nicht vorgegangen wurde, obwohl sie nachweislich Frauen misshandelt, vergewaltigt oder ausgenutzt haben.

Schauspielerinnen und Schauspieler werden zwar einigermaßen gleich repräsentiert, jedoch sieht es hinter der Kamera ganz anders aus. Das Women’s Media Center hat 2016 herausgefunden, dass gerade mal 19 Prozent der Nominierungen, die nichts mit Schauspieler:innen zu tun haben, von Frauen repräsentiert wird.

Ist Rassismus und Sexismus bei Award-Shows: Ein strukturelles Problem?

Viele Kritiker:innen sehen Sexismus und Rassismus bei den prestigeträchtigen Oscars und Grammys als strukturelles Problem an, weswegen zum Beispiel Künstler:innen wie The Weeknd sie komplett boykottieren. Jedoch gibt es in der Entertainment-Branche generell ein massives Sexismus und Rassismus-Problem. Hinter der Kamera findet man in Hollywood zum Beispiel nur einige wenige Regisseurinnen oder Produzentinnen wie Sofia Coppola. Daher sollte man auf beiden Ebenen die strukturellen Probleme beseitigen.

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