Die obige Pflanze ist den meisten Allergiker:innen bereits bekannt. Es ist Wegericht, genauer gesagt: Spitzwegerich. Diese Pflanze ist für ihren hohen Pollenflug, gerade in Großstädten wie Berlin bekannt. Im Mai 2021 sollten wir uns außerdem um Ampfer, Roggen und verschiedenste Gräser Gedanken machen. Denn in Coronazeiten ist der Pollenflug gefährlicher als sonst.
Pollen während Corona: Warum so gefährlich?
Der Frühling hat im Jahr 2021 ordentlich auf sich warten lassen. Es war der kälteste April seit 40 Jahren und auch der Mai hatte für uns bis jetzt nicht nur Sonnenschein übrig. Wir hangeln uns in Deutschland gerade von 6 zu 10 Grad Celsius und freuen uns über ein paar Sonnenstrahlen, die uns an der Nase kitzeln. Was aber natürlich durch den nun endlich ankommenden Frühling ebenfalls passieren wird: Die Pollen fliegen nun wieder durch die Gegend! Gerüchte gehen um, dass durch den Pollenflug in Coronazeiten auch die Ansteckungszahlen wieder nach oben gehen können. Ist da etwas Wahres dran? Wir von wmn haben mal nahgeforscht.
Wenn der Corona-Winter zum Corona-Frühling wird, dann kommen die Coronapollen
Endlich kehrt der Frühling nach den langen Wintermonaten zurück und die Natur fängt an zu blühen. Herrlich! Na ja, das gilt nicht für alle. Denn Allergiker:innen haben in dieser Zeit besonders mit laufende Nasen, ständigen Niesattacken oder tränenden Augen zu kämpfen.
Grund dafür sind die Pollen, die nun immer mehr durch die Luft fliegen. Und ebendiese haben auch Auswirkungen auf die Pandemie. Wie Forscher:innen jetzt herausfanden, steigen durch viele Pollen die Corona-Infektionszahlen. Wie das möglich ist und ob du als Allergiker:in tatsächlich stärker gefährdet bist, erfährst du hier.
Pollen erhöhen das Corona-Risiko
Laut einer Studie der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München kann starker Pollenflug das Corona-Risiko erhöhen. Die Forscher:innen fanden heraus, dass viele Pollen in der Außenluft zu steigenden Corona-Infektionszahlen führen.
In der Studie wurden die Daten zu Pollenbelastung und Corona-Infektionsraten aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert. Dabei zeigte sich: An Orten ohne Lockdown stieg die Infektionsrate durchschnittlich um 4 %, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten seien im Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter gekommen – dabei stiegen die Infektionsraten um mehr als 20 Prozent.
Die Schlussfolgerung der Forscher:innen: Wenn viele Pollen in der Luft sind, gibt der Körper eine geringere Immunantwort auf Viren der Atemwege.
Es geht um die Schwächung des Immunsystems
Schon im vergangenen Frühling wurde zum Start der Pollensaison laut der Stiftung des deutschen Polleninformationsdienstes die Sorge, aufgrund einer Pollenallergie als Risikopatient eingestuft zu werden, größer. Fragen diesbezüglich wurden immer häufiger gestellt und die Unsicherheit verstärkte sich mit zunehmendem Pollenflug.
Denn schon damals war bekannt: Die immunologische Reaktion auf die in der Luft fliegenden Pollen, ist bei Allergiker:innen deutlich stärker. Sie bilden sogenannte Antikörper gegen die Allergene der Pollen. Diese können dann durch einen Allergietest in der Haut oder im Blut nachgewiesen werden. Doch sind Allergiker:innen somit stärker gefährdet?
Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann macht auf der Seite des Polleninformationsdienstes deutlich: Es handelt sich hierbei nicht um ein Zeichen für eine geschwächte Immunabwehr.
Das bedeutet: Allergiker:innen haben keine verminderte immunologische Abwehr und sind nicht geschwächter oder stärker gefährdet.
Du solltest jedoch immer versuchen, deine Immunabwehr so gut es geht zu stärken. Welche Rolle Symptome eines Vitaminmangels dabei spielen und ob Vitamin C gegen den Coronavirus helfen kann, erfährst du hier.
Welche Medikamente kannst du nehmen?
Du kannst ganz normal deine Medikamente zur Behandlung des Heuschnupfens weiter nehmen. Das gilt auch für Personen, die an normalem oder schwerem Asthma leiden.
Genauere Informationen findest du auf der Seite des deutschen Polleninformationsdienstes oder du wendest dich direkt an deinen Arzt oder Apotheker.
Keine Angst! Du bist als Allergiker:in kein Risikopatient
Dier Ergebnisse der neuen Studie zeigen auf jeden Fall eins deutlich: Wenn viele Pollen in der Luft umherfliegen, kann die Zahl der Atemwegserkrankungen ansteigen, also auch die der Corona-Infektionen. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob du einer Pollenallergie leidest oder nicht.
Solltest du Pollenallergiker:in sein, wirst du keinesfalls als Risikopatient:in eingestuft und musst dir daher keine Sorgen machen. Auch deine Medikamente kannst du weiterhin nutzen und musst dabei nichts beachten.
Allerdings solltest du derzeit natürlich vorsichtig sein. Gerade junge Menschen gehen oft sehr sorglos mit ihren Allergien um und halten sich im Frühling und im Sommer mehr draußen auf. Beim Grillen mit Freunden im Park oder ähnlichem solltest du also aufpassen und immer schön einen Coronatest machen.
Falls du jedoch Auffälligkeiten an dir beobachtest, dann solltest du dich direkt an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden. Ansonsten: Trotz tränender Augen solltest du die Zeit im Grünen genießen. Ganz besonders in Zeiten von Corona.
Falls du aufgrund deiner Allergie nicht richtig riechen oder schmecken kannst, dann musst du nicht direkt beunruhigt sein. Mehr über das verwirrende Symptom Geruchlosigkeit, findest du hier.