„Karen“– die Frau, die keine Masken trägt und den Manager sprechen will. Mittlerweile kennen wir sie alle. Allerdings handelt es sich bei Karen und Ken nicht um das US-amerikanische Pendant zu Alman-Achim und Alman-Anette. Nein, Karen und Ken sind weitaus schlimmer. Wir erklären das neue Trend-Schimpfwort.
Wer sind Karen & Ken?
Karen ist zuallererst einmal ein weiblicher Vorname. In den USA ist er sogar ziemlich häufig vertreten und das wohl besonders oft unter weißen, privilegierten Vorstadtfrauen. Und dafür kommt der Begriff auch ursprünglich. Aber er hat sich gewandelt und beschränkt sich nicht auf Äußerlichkeiten. Er steht für einen hässlichen und aggressiven Charakter.
The stereotypical name associated with rude, obnoxious and insufferable middle aged white women. Karens take everything wrong with the typical over entitled western woman and crank it up by several thousand percent.
Urban Dictionary
Karens müssen nicht weiß oder wohlhabend sein. Man muss noch nicht einmal eine Frau sein, um eine Karen zu werden. Als Karen mischt man sich ohne Grund in das Leben anderer Leute ein, hat ein Ich-zentriertes, sehr eingeschränktes Weltbild, einen kurzen Geduldsfaden und einen Hang zu aggressivem Verhalten (körperlich und mündlich). Karens stehen über ihren Mitmenschen und lieben es fanatisches Gedankengut zu teilen, ohne darüber wirklich Bescheid zu wissen.
In vielen Beispielen aus den USA sind Karens Pro-Life, Maskenverweigerinnen, Pro-Trump, Antifeministisch und #Alllivesmatter-Anhängerin. Sie steht für alles, was die Generationen Z und Y verabscheuen und ist im Prinzip DIE Endgegnerin der Jugend.
Mit Karen oder ihrem männlichen Pendant Ken kann man nicht diskutieren, denn sie sehen sich immer im Recht. Sie sind die Nachbarn, die sich eine Minute nach 22 Uhr wegen Ruhestörung beschweren und den Chef (niemals die Chefin) sprechen wollen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Karen & die Almans
Wer sich jetzt entspannt zurückgelehnt hat, weil es sich offenbar nur um ein “amerikanisches Problem” handelt, hat falsch gedacht. Gerade in Deutschland gibt es viele Karens und Kens. Manchmal überschneiden sie sich mit Almans, aber das ist absolut kein Muss.
Ein Alman ist klein kariert, er liebt Regeln und Ordnung, aber er biegt sie sich auch zurecht, so wie es ihm oder ihr passt. Maskenpflicht in der Bahn? Wenn Almans sie unterm Kinn tragen, dann erfüllt das immer noch die Pflicht, wenn auch nicht zweckdienlich.
Karen hingegen trägt die Maske nicht, das wäre eine Verletzung gegen die Menschenrechte, sie kann dann ja nicht mehr atmen, nur ein bescheuerter Grund keine Maske zu tragen. Karen ruft auch die Polizei, wenn sie von einer Person of Colour schräg angeschaut wird, immerhin hat der Mensch sie nur mit seinen Blicken bedroht und gehört eingesperrt. Ihre Einstellung kann man noch nicht einmal mehr Alltagsrassismus nennen.
So gesehen, sind die Almans sogar besser, denn sie sind zwar hin und wieder asozial, aber meistens einfach nur überkorrekt und anstrengend. Während Karen irgendwo im letzten Jahrhundert hängen geblieben ist und sich dort offenbar auf dem Thron sieht. Alle Menschen, die nicht zu ihr gehören, sind der Feind.
Bekannte Karens aus der Presse
Auch wenn du es nicht weißt, du kennst viele Karens und Kens. Das bekannteste Beispiel ist die Centralparc-Karen gehört: Sie nahm selbst auf, wie sie beim Gassigehen mit ihrem Hund, einen Schwarzen Mann anschrie, weil er .. eben dort war mit seinem Hund und sie das offenbar nicht gut fand. Sie rief die Polizei und spielte vor, dass er sie bedrohen würde. Typische Karen! Immerhin wurde sie dafür inzwischen verhaftet wegen Falschaussage.
Hier ein paar Beispiele für typische Kens & Karens:
1. Central Parc Karen beschuldigte einen Schwarzen Mann sie zu misshandeln, als er sie bat, ihren Hund an die Leine zu nehmen. Inzwischen wurde sie wegen Falschaussage verklagt und ihr Hund wurde ihr wegen Misshandlung weggenommen.
2. Ken & Karen übertreiben es dezent .. in einem Walmart. Sie trugen statt Masken Nazi-Fahnen, um gegen Biden zu demonstrieren.
3. Karen, die Schauspielerin .. nach einem Verkehrsunfall wird Karen hysterisch und beschuldigt das Opfer, dass er sie attackiert.
4. Karen will einen jungen Mann einsperren .. weil er zu nah geparkt hat. Als er einwilligt, das Auto umzuparken, besteht sie darauf, dass er das nicht tut und stattdessen wartet bis die Cops kommen.
5. Karen beschmipft Leute, aber rastet aus, wenn sie schräg angeschaut wird.
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6. Ja, auch in Deutschland haben wir Karens.
Das würde Karen sagen..
- Du hast nicht das Recht dazu, mir XY vorzuschreiben.
- Das ist ein freies Land!
- Es ist kein Gesetz.
- Ich möchte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.
- Ich habe einen Abschluss in XYZ, ich weiß das.
- Ich bin nicht rassistisch, ich habe Schwarze Freunde.
- Wissen Sie, wer ich bin?
- Das ist gegen das Gesetz!
- Ich zahle Steuern, also darf ich XYZ!
- Geh doch zurück in dein Land!
- Das hab ich bei Facebook gelesen!
- Ich rufe die Polizei.
- Fass mich nicht an! Hast du mich gerade angefasst? Polizei!
- Entschuldigen Sie sich.
- Ich bin hier das Opfer.
2020 war das Jahr der Karens
Spätestens seit der Corona-Pandemie und der Black Lives Matter – Bewegung weiß jeder junge Mensch, was oder wen eine Karen auszeichnet. In dem Kontext haben wir nämlich schon mindestens eine Person erlebt, die sich über die Maskenpflicht beschwert oder sich als Anhängerin von „White Lifes Matter“ bekennt. Solche egozentrischen und teils rassistischen Verhaltensweisen von weißen privilegierten Frauen, vor allem gegenüber Schwarzen oder People of Colour. Jene kannten schon vorher ganz genau die klassischen Karens. Denn meistens waren es diejenigen, die wegen irgendeiner Kleinigkeit die Polizei gerufen haben.
Ab spätestens 2020, einem Jahr voller Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen, weiß jeder Mensch, wer sich absolut wie eine Karen verhält. Das ist vor allem der Fall, weil Gott sei Dank kein Verständnis für ein typisches Karen-Verhalten herrscht. Somit vereint der Begriff alles, was uns selbst an Personen unfassbar aufregt.
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Aber: Niemand will eine Karen sein!
Karens und Kens sind uneinsichtige Menschen, die sich in fremde Angelegenheiten einmischen, ohne einen Grund dafür, sie sehen sich selbst als höher gestellt und haben ein egozentrisches Weltbild, sie unterstützen Stereotypen, Klassensysteme und Ungleichheit.
Auch in Deutschland haben wir Karens. Der einzige Weg sie zu bekämpfen, ist, sie für ihre Taten verantwortlich zu machen. Diskutieren bringt meistens überhaupt nichts, denn sie werden eine Niederlage niemals eingestehen und lenken schnell mit dem typischen Whataboutism eines Kleinkinds ab, wenn sie auf verlorenem Posten stehen.
Wir sollten alle für weniger Kens und Karens in der Welt kämpfen und ihnen zeigen, dass die Welt sich eben nicht nur um sie dreht und auch sie sich anpassen müssen.