Veröffentlicht inBuzz

Colorism: Ein gefährliches Überbleibsel des Kolonialismus

Colorism heißt, jemanden wegen seiner Hautfarbe zu diskrimineren. Nicht zu verwechseln mit Rassismus, aber mindestens genauso gefährlich. Das können wir tun.

Skin Minimalism
Skin Minimalism ist der Beauty Trend 2021.

Immer wieder sehen wir es: das Whitewashing. Schwarze Promis bekommen dank Photoshop locker drei Hauttöne heller und sind dann oft noch nicht einmal mehr als BIPoC erkennbar. Der Grund dafürist Colorism und es ist ein echtes Problem in unserer Gesellschaft. Weltweit!

Was ist Colorism: Bedeutung

Colorism (britisch: Colourism) ist die Diskriminierung aufgrund der Helligkeit deiner Hautfarbe. Je heller diese ist, desto besser wirst du behandelt, je dunkler, desto schlechter. Colorism findet innerhalb einer ethnischen Gruppe statt.

Dadurch unterscheidet sich Colorism von Rassismus. Denn Rassismus ist die Diskriminierung bestimmter ethnischer Gruppen, während Colorism nur einen Teil dieser ethnischen Gruppe diskriminiert.

Wie sieht Colorism also konkret aus? Colorism zeigt sich zum Beispiel in einer Studie, die fand, dass dunklere BIPoC dreimal öfter von der Schule suspendiert werden als hellhäutige BIPoC. Sehr dunkelhäutige Schwarze sind also mit mehr Diskriminierung konfrontiert als hellhäutige Schwarze.

Aber auch in Mexiko oder Indien etwa ist Colorism ein Thema. Oder in China oder Japan, wo die Beauty-Standards eine möglichst helle Hautfarbe diktieren. Aber auch weiße Menschen erleben diese Ausgrenzung, etwa Menschen aus dem Mittelmeerraum, wenn sie in ein nördlicheres EU-Land reisen oder einwandern.

Die Verbrecher der Kolonialzeit in Amerika, Indianer
Colorism geht mindestens bis in die Kolonialzeit zurück.(Photo: imago/imagebroker)

Der Ursprung von Colorism

Der Ursprung von Colorism liegt natürlich wieder einmal in der Kolonialzeit. Hier wurden nämlich Sklaven mit einem helleren Hautton bevorzugt behandelt, was größtenteils daran lag, dass es Kinder der Hausherren und einer Sklavin waren und sie damit eine hellere Hautfarbe hatten. 

Sie bekamen bessere und einfachere Aufgaben als dunkelhäutige Sklaven, da sie “zum Teil weiß waren” und damit, nach damaligem Verständnis, ebenfalls überlegen sein mussten. Es durfte zum Beispiel nur im Haus arbeiten, wer hell genug war. 

Wie das gemessen wurde? Zum Beispiel durch den Papiertüten- oder auch Türentest, wenn also die Haut nicht dunkler als die Eingangstür oder eine Papiertüte war, durften sie ins Haus.

Schwarze Frauen
Colorism teilt Communities, die eigentlich zusammen halten sollten.(Photo: istock/FG Trade)

Warum Colorism so gefährlich ist

Colorism wird nicht nur von weißen Menschen praktiziert, sondern von jeder anderen ethnischen Gruppe. Und da liegt das Problem, denn es ist so verbreitet, dass sogar in Schwarzen Communities Ausgrenzungen stattfinden aufgrund der Helligkeit der Hautfarbe.

Das führt dazu, dass sich das Maß der Diskriminierung zwischen PoC einer gleichen ethnischen Gruppe stark unterscheiden kann. Gleichzeitig schafft es einen Graben und sorgt dafür, dass sowohl sehr dunkelhäutige, als auch sehr hellhäutige PoC gemobbt oder ausgestoßen werden können. Hier haben beispielsweise “Mixed Kids” (also Kinder verschiedener ethnischer Gruppen) das Gefühl, nirgends dazu zu gehören.

Viel schlimmer sind aber verschiedenste Studien, die zeigen, dass Erfolg, eine gute Bildung, ein guter Job und sogar eine gute Gesundheitsversorgung in direktem Zusammenhang mit der Hautfarbe steht. In Mexiko etwa haben hellere Hauttypen eine bessere Bildung, einen höheren Job und verdienen mehr Geld. Und das ist ein internationales Phänomen. Irgendwo in den Köpfen steckt also noch das kolonialistische Denken, dass “weiß” gleich besser, klüger, stärker ist.

Colorism in Deutschland

Colorism in Deutschland sieht dann so aus, dass nur sehr helle PoC in den Medien auftreten und über Rassismus sprechen und ihre Erfahrungen teilen, dabei aber ihr “lightskined privilege”, wie es Bloggerin Aaliyah Bah-Traoré nennt, nicht reflektieren können.

Se dette innlegget på Instagram

Durch Colourism werden innerhalb der Schwarzen Community Machstrukturen für Leute deren Eltern und Klancestors Colonizer sind,aufrecht erhalten. Die Aussage,dass @tupoka.o hier in Babylon Germoney die Debatte um Rassismus prägt ist absolut realitätsfern. Zu ihrem Podcast lädt sich hauptsächlich Frauen die genauso wie sie lightskinned sind ein. Dadurch verstärkt sie ein einseitiges Bild von Schwarzen Frauen die politisch aktiv sind dar. Ihre Rassismuskritik ist ertäglich für Colonizer,weil sie liberal und überhaupt nicht radikal ist. Das gleiche gilt für @aminatabelli und @alice_haruko . Der kommerzielle Erfolg dieser Frauen mit ihrem Weichspül Anti-Rassismus würdigt in keinster Weise die Arbeit von darksinned Frauen, deren Aufgabe es immer war sich vorher um die dreckige Wäsche zu kümmern. Ich bin nicht damit einverstanden,dass Afrodeutsche Frauen die von der Bestätigung von Colonizern abhängig sind,ihre Position auf der Plantage sichern und nicht klarstellen,dass sie sich aussuchen können ob sie auf der Seite der Unterdrückerinnen oder Unterdrückten sein wollen. Der politische Begriff Schwarz kann meiner Meinung im aktuellen Diskurs zu sehr viel Verwirrung und einer Homogenisierung führen. Wir sind divers,haben individuelle Lebensrealitäten, sind auf unterschiedlichen Ebenen von Intersektionaliät betroffen und verfolgen nicht alle dieselbe politische Agenda. Afrodeutsche lightskinned Frauen die ihre eigene Privilegien nicht kritisch hinterfragen, absolut unsolidarisch, egoistisch sind,sich gegenseitig pushen und die Arbeit von Schwarzen Darksinned Frauen die überall benachteiligt werden unsichtbar machen,damit sie weiterhin an vorderster medialer Front vermeintliche (Befreiungs)kämpfe für uns führen können,gehören nicht zu meinen Schwestern. Weder auf der Plantage Babylon Germoney noch in revolutionären Bestrebungen nach Freiheit und Dekolonisation der Schwarzen Nation. Colourism wäre schon längst kein internes Problem,wenn die Leute die am meisten davon profitieren ihre Komfortzonen verlassen und sich einfach mal im Hintergrund aufhalten würden. Zu diesem Beitrag will ich keine Kommentare von lightskinned people lesen.

Et innlegg delt av Aaliyah Adeyemi (@aaliyah_adeyemi)

Aaliyah Bah-Traoré über Colorism.

Sie teilen IHRE Erfahrungen mit Rassismus, aber berücksichtigen nicht, dass andere PoC schlimmere Erfahrungen machen. Das ist deshalb kritisch, weil sie oft als Gesicht für den Diskurs über Rassismus genommen werden, aber selbst privilegiert sind und nicht alle Aspekte berücksichtigen.

Wie Rassismus in Deutschland aussieht, erklären wir dir hier.

Colorism in Hollywood

In Hollywood ist Colorism an der Tagesordnung, die erfolgreichsten Schwarzen Schauspieler sind alle lightskinned wie etwa Zendaya oder Will Smith. Während es Schauspielgrößen wie Viola Davis schwer haben, trotz ihrer enormen Erfolge.

Als Schwarze Schauspielerin in Hollywood ist es kein Zuckerschlecken.

Kritik hagelte es zum Beispiel für die Verfilmung von Serena Williams’ Leben, in welchem Will Smith ihren Vater spielen soll, der aber ganz offensichtlich viel zu hell dafür ist. Ähnliche Besetzungen gibt es immer wieder.

Ist ein Schauspieler zu dunkel für die Filme oder Magazine, wird er nachbearbeitet. Wie viele Hautfarben hatten Beyoncé und Rihanna schon

? Aber auch in Bollywood ist es an der Tagesordnung, Schauspieler künstlich “erbleichen zu lassen”, denn auch hier ist eine helle Hautfarbe offenbar medientauglicher.

The Real Daytime erklärt, warum Leute so verärgert über Will Smith & seine neue Rolle sind.

Die Kolonialzeit ist vorbei, lasst uns auch ihre Werte vergessen!

Das gefährliche Gedankengut von verschiedensten Rassen-Ideologien und Wertesystemen ist noch immer schuld an Problemen wie Rassismus oder Colorism und das, obwohl wir sie offiziell schon alle für nichtig erklärt haben.

Trotzdem bestimmen diese Werte noch immer unsere Wahrnehmung von Menschen. Und das ist ein Problem. Wie kann man das lösen? Zum einen sollte man sich dem Problem bewusst sein, die Gesellschaft darauf aufmerksam machen und sensibilisieren. 

Aber viel wichtiger sind Vorbilder, und zwar Vorbilder jeglicher Hautfarbe und Ethnie; Vorbilder, die Schönheitsstandards in Frage stellen und zeigen, dass es keine Unterschiede geben sollte und gibt, dass Hautfarbe kein Maßstab für irgendetwas ist und man daran nicht den Wert oder das Können eines Menschen festmachen sollte.

Wenn du dich weiter zum Thema Rassismus informieren möchtest, dann empfehlen wir die diese Netflix-Serien, die strukturellen Rassismus erklären. Aber auch diese Instagram-Accounts klären über Rassismus auf und zeigen, was wir besser machen sollten. Wer lieber darüber liest oder Podcasts hört, wird bei uns auch fündig.

Gucken hier schauen.