Unendlich lange Schlangen, gestrichene Flüge und Streik des Flughafenpersonals. Das ist gerade die Realität vieler in Deutschland, die mit dem Flugzeug von A nach B fliegen wollen. Kylie Jenner hat diese Probleme nicht, denn es wird selbstverständlich per Privatjet gereist. Welche Strecken sie damit zurücklegt, lässt so manchen den Glauben an die Menschheit verlieren.
Kylie Jenner’s Privatjet und seine Folgen
Shitstorm für Kylie
Die kommerzielle Luftfahrt wird wegen ihres Beitrags zu den CO2-Emissionen von Umweltschützern stark kritisiert. Währenddessen erregen Prominente den Zorn der Öffentlichkeit, indem sie unnötige Spritztouren in spritfressenden Privatjets unternehmen.
Kürzlich handelte sich Kylie Jenner einen Shitstorm in den sozialen Medien ein, da sie dafür entschlossen hatte, für eine Strecke von Los Angeles in das nahe gelegene Camarillo per Privatjet zu fliegen. Laut eines automatisierten Twitter-Accounts, der Flüge von Priminenten anhand Pranspondern und Heckflossenmarkierungen verfolgt, dauerte die Reise ganze 17 Minuten.
Wie viele Emissionen stehen hinter so einer Spritztour?
Schätzungen zufolge hat ihre Spritztour zu einer Tonne Kohlendioxid-Emissionen geführt. Das ist zwar an sich keine große Menge ist, aber etwa ein Viertel des gesamten jährlichen Kohlendioxid-Fußabdrucks einer durchschnittlichen Person weltweit ausmacht. Mit dem Auto hätte Kylie und Co für die Fahrt etwa 40 Minuten gebraucht, was nur einen Bruchteil der Emissionen verursacht hätte.
Ein Blick auf das Tracking-Konto von Celebrity Jets zeigt, dass der Rapper Drake allein im vergangenen Monat einen 18-minütigen Flug von Hamilton, Ontario, nach Toronto unternahm. Auch der Schauspieler Mark Wahlberg unternahm einen 23-minütigen Flug von Dublin nach County Clare in Irland. Kylie Jenner ist mit ihrer Privatjet-Angewohnheit also nicht allein. Diese Art von Verhaltensweise gibt uns „Normalos“ dann doch ein seltsames Gefühl, wenn sie sich um den Planeten sorgen, besonders weil auf Privatjets keine Steuern gezahlt werden müssen.
Schlecht für die Umwelt und trotzdem steuerfrei
Während die einfachen Bürger zur „Rettung des Weltklimas“ massiv zur Kasse gebeten werden, sollen die wichtigsten Spielzeuge der Superreichen von geplanten Klima-Steuern ausgenommen werden. Die EU-Kommission und die nationalen Regierungen haben in den vergangenen Monaten extreme Maßnahmen angekündigt. Diese sollen die Wirtschaft des Kontinents bis zum Jahr 2050 von fossilen Energieträgern unabhängig machen.
Bezahlen werden dies die Bürger:innen in den Nationalstaaten – sei es in Form von CO₂-Sondersteuern, geplanten Klima-Steuern im Reiseverkehr, explodierenden Strompreisen oder dem faktischen Verbot von Verbrennungsmotoren.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, welche Ausnahmen die EU angesichts geplanter Klima-Steuern in der Luft- und Schifffahrt anpeilt. So sollen etwa Privatjets – welche sich in erster Linie sehr reiche Menschen oder Konzernlenker leisten – von geplanten Sondersteuern im Luftverkehr ausgenommen werden. Das Portal Argus berichtet: „Privatjets kommen in den Genuss eines Ausnahmestatus, indem sie als ‚geschäftliche Luftfahrt‘ eingestuft werden. (…) Eine weitere Ausnahme betrifft ‚Freizeitflüge‘, bei denen ein Flugzeug für ‚persönliche oder Erholungszwecke‘ genutzt wird und bei denen es nicht ums Geschäft geht.“
Kylie Jenner: Zwischen Privatjet und Umweltbewusstsein
Umso absurder wirkt diese Art des Reisens vor dem Hintergrund, dass sie ihre Fans in ihren Instagram Stories regelmäßig dazu auffordert, umweltbewusst zu handeln, um den Planeten zu retten.
Sie hat immer wieder die umweltfreundlichen Produkte angepriesen, die sie für ihre vierjährige Tochter Stormi kauft, und ihren 359 Millionen Follower:innen in den sozialen Medien mitgeteilt, dass sie ihre Produkte „vegan und sauber“ kauft, weil es „Zeit ist, sich zu verbessern“. Unter Authentizität versprechen sich viele etwas anderes.