Die Probezeit war vor nicht allzu langer Zeit ein wichtiger Bestandteil, wenn es um den Einstieg in einen neuen Beruf oder auch nur in ein neues Unternehmen ging. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer:innen meistens etwa 100 Tage Zeit hatten, um zu beweisen, dass sie für den Job gut geeignet sind. Dies gehört allerdings in vielen Fällen der Vergangenheit an. Wir erklären dir, warum die Probezeit immer mehr an Bedeutung verliert und ob eine Kündigung innerhalb dieser Zeit wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist.
Kündigung in der Probezeit wird für Arbeitnehmer:innen immer relevanter
Bis vor einigen Jahren war die Probezeit bei Neuanfang in einem Unternehmen unerlässlich – und das sowohl für das Unternehmen selbst als auch für die Arbeitnehmer:innen. Während das für die Arbeitgeber:innen mittlerweile nicht mehr der Fall ist, so ist die Probezeit immer noch relevant für Arbeitnehmer:innen – allerdings auf andere Weise als zuvor.
Bis vor wenigen Jahren waren es die Arbeitnehmer:innen, die während ihrer Probezeit hoffen mussten, dass alles gut läuft und darum bangen mussten, den Job letztendlich weiter ausführen zu dürfen. Dass sich das jetzt geändert hat, zeigt unter anderem die TikTok-Creatorin @personalmareiketing in einem ihrer letzten TikToks:
In ihrem Video berichtet die TikTokerin davon, dass mittlerweile mehr Arbeitnehmer:innen während ihrer Probezeit kündigen, als dass ihnen währenddessen durch das Unternehmen gekündigt wird.
Was genau versteht man eigentlich unter der Probezeit? Diese wird zu Beginn des Arbeitsvertrages vonseiten des Arbeitgebers verhängt und dient dazu, den/die Arbeitnehmer:in für die Eignung des Jobs zu testen. Laut § 622 Abs. 3 BGB darf die Probezeit nur maximal sechs Monate lang sein.
Studie belegt: 44 Prozent der Arbeitnehmer:innen fühlen sich nicht wertgeschätzt
Dabei bezieht sich @personalmareiketing auf eine Umfrage der Softgarden E-Recruiting GmbH. Die Studie zeigt, dass es mittlerweile genau andersherum ist. Knapp jede:r vierte Arbeitnehmer:in hat während ihrer/seiner Probezeit schon einmal darüber nachgedacht, ihren/seinen Job zu kündigen oder das sogar getan.
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Die Gründe dafür sind unterschiedlich, die Schuld liegt aber dennoch meist beim Unternehmen selbst. Einige der Befragten geben an, sie hätten während ihrer Probezeit gekündigt, da es große Differenzen zwischen dem Stellenangebot und dem tatsächlichen Aufgabenbereich gab. Wieder andere haben während der Probezeit festgestellt, dass ihnen im Vorstellungsgespräch Dinge versprochen wurden, die dann jedoch nicht eingehalten wurden.
Tatsächlich geben aber etwa 44 Prozent an, dass sie sich bereits im Onboarding-Prozess zu wenig oder gar nicht wertgeschätzt gefühlt haben. So gab es beispielsweise keine festen Ansprechpartner:innen oder Pat:innen für die ersten Tage im Unternehmen oder es hat ewig gedauert, bis der Arbeitsplatz eingerichtet war oder die zur Verfügung gestellten Geräte funktioniert haben. Auch die Feedbackkultur ließ in einigen Unternehmen zu wünschen übrig.
Fazit: Eine Kündigung innerhalb der Probezeit wird immer unrealistischer
Zwar gibt es auch heutzutage noch immer einige Kündigungen während der Probezeit, die Chance dafür wird aber immer unwahrscheinlicher. Das liegt zum einen daran, dass die Probezeit längst nicht mehr nur für die Arbeitgeber:innen da ist, sondern eben auch den Arbeitnehmer:innen zeigen soll, was sie in ihrem neuen Job erwartet.
Zum anderen haben viele Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels häufig keine andere Wahl, als jede:n zu nehmen, der oder die sich in irgendeiner Form bewährt. So können es sich einige Unternehmen eben nicht leisten, jemandem nach 100 Tagen wieder zu kündigen.
Eine Kündigung in der Probezeit gibt es zwar noch, jedoch ist sie sehr unwahrscheinlich, was natürlich nicht heißen soll, dass du während deiner Probezeit nicht trotzdem alles gibst. Denn die Probezeit dient auch dir dazu, festzustellen, ob du dich in diesem Job bei diesem Unternehmen wohlfühlst.