Nach jahrzehntelanger Arbeit endlich den wohlverdienten Ruhestand genießen und die freie Zeit dafür nutzen, um noch die eine oder andere Reise anzutreten: So stellen sich die meisten Menschen in Deutschland ihre Zeit nach dem Arbeitsleben vor. Doch insbesondere für Frauen dürfte dies eine reine Wunschvorstellung bleiben. Denn jeder dritten erwerbstätigen Frau droht eine Rente von unter 1000 Euro. Zu diesem traurigen Ergebnis kam nun das Bundesarbeitsministerium.
Rente: Jeder dritten Frau droht trotz Vollzeitbeschäftigung Altersbezüge unter 1000 Euro
Für Millionen von Frauen dürfte der Ruhestand alles andere als entspannt verlaufen. Denn jeder dritten Frau in Vollzeit eine Rente von unter 1000 Euro. Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linke hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorliegt. Demnach nach sind rund 2,7 Millionen Frauen von der Mager-Rente betroffen. Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeitarbeiterinnen entspricht dies einem Anteil von rund 38 Prozent.
Um auf eine monatliche Rente von 1000 Euro zu kommen, müssen Vollzeitbeschäftigte laut Berechnung des Bundesarbeitsministeriums aktuell 40 Jahre lang durchgehend 2844 Euro brutto im Monat verdienen. Wer eine etwas höhere Rente von 1200 Euro erhalten möchte, muss 40 Jahre lang ein Gehalt von 3413 Euro monatlich erhalten.
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Linksfraktion sieht drohende „Rutschbahn in die Altersarmut“
Für Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage ans Arbeitsministerium gestellt hatte, sind das mit Blick auf die Inflation „katastrophale Zahlen“: „Mehr als die Hälfte aller Vollzeitarbeitnehmerinnen wird nach 40 Jahren Plackerei weniger als 1200 Euro erhalten“, sagte Bartsch dem Redaktionsnetzwerk.
Darüber hinaus sprach er von einer Respektlosigkeit gegenüber Frauen. „Für Millionen Frauen droht eine Rutschbahn in die Altersarmut“, warnte er. Angesichts der hohen Inflation fordert Bartsch schnellstmöglich eine umfangreiche Rentenreform. „Unser Rentensystem braucht jetzt ein großes Update – ein funktionsfähiges Betriebssystem“, so der Linken-Politiker.
Bartsch fordert Rentenform nach Vorbild Österreichs
Doch wie soll die Rentenreform in Deutschland aussehen? Hierzu hat Bartsch konkrete Vorstellungen. Als Vorbild für eine umfassende Reform empfehle er Österreich: „Dort zahlen alle mit ihrem Erwerbseinkommen ein – auch Politiker, Selbstständige, Manager und Beamte. Die Renten sind im Schnitt 800 Euro höher“, sagte Bartsch dem RND.
Um die Rente langfristig zu sichern, fordert der Linken-Politiker im ersten Schritt, dass Bundestagsabgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt des Landes in der Krise“.
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