Viele Deutsche empfinden wachsenden Stress. Insbesondere Studium, Beruf und Schule sind laut einer Untersuchung der Techniker Krankenkasse die Hauptursachen. Es ist wichtig, die Auswirkungen von Stress nicht zu unterschätzen, da er auf Dauer ernste gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Aber ist es möglich, dass ein Arzt oder eine Ärztin eine Krankmeldung aufgrund von Stress ausstellt? Wir haben nachgeforscht.
Dauerhafter Stress kann krank machen
Laut WHO ist Stress eine der größten Gesundheitsgefahren der Gegenwart. Dabei kann insbesondere chronischer Stress Beschwerden und Krankheiten begünstigen. Anhaltendes Sodbrennen, Kopfschmerzen und ein schmerzender Rücken zeugen davon, dass etwas nicht stimmt. Aber auch diese Symptome deuten auf zu viel Stress hin:
- Erschöpfung
- Konzentrations- und Motivationsschwierigkeiten
- (Muskel-)Verspannungen
- Bauch- und Magenschmerzen
- Übelkeit
- Verdauungsbeschwerden
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Kreislaufprobleme
- auffällige Gewichtszunahme/Gewichtsabnahme
Doch auch mental kann sich zu viel Stress bemerkbar machen. Folgende seelischen Warnzeichen deuten darauf hin:
- starke Unruhe oder völlige Motivationslosigkeit, oft auch im Wechsel
- Angstzustände
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gereiztheit
- Depressive Verstimmungen
Kann man sich wegen Stress krankschreiben lassen?
„Stress, schlechter Schlaf oder Ärger mit dem Partner sind keine Krankheiten„, erklärt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht, im Interview mit der „Deutschen Presse-Agentur“. „Sie können aber Folgen, Begleiterscheinungen, Ursache oder Symptom einer Krankheit sein.“ In vielen Fällen seien das oftmals Psychosen, Depressionen oder ein Burnout.
Doch die Entscheidung darüber, ob sie wegen Stress eine Krankschreibung erhalten, trifft letztendlich ein Arzt oder eine Ärztin. Doch wegen den genannten Symptomen ist eine Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitserklärung) wegen Stress durchaus möglich. Wenn diese nämlich dazu beiträgt, deine Leistungsfähigkeit wieder herzustellen und die psychischen und körperlichen Auswirkungen von dauerhaftem Stress zu reduzieren, ist eine Auszeit sinnvoll.
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Nach Krankschreibung kann der Heilungsprozess beginnen
Wenn du wegen der Stress-Symptome krankgeschrieben worden bist, solltest du die Auszeit nutzen, um der Ursache genau auf den Grund zu gehen und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten. Anderenfalls könnte es nämlich passieren, dass man wieder in gleiche Denk- und Handlungsmuster verfällt. Denn nur wer ein Bewusstsein für ineffiziente Denkprozesse entwickelt und stetig daran arbeitet, kann später deutlich gesünder mit Stress umgehen.
Im Falle eines Burnouts solltest du zudem über eine Therapie nachdenken, um so Schritt für Schritt wieder ins Arbeitsleben zurückzukehren. Sollte dies im Rahmen der Burnout-Krankschreibung dennoch nicht möglich sein, solltest du dir zudem über das bestehende Arbeitsverhältnis Gedanken machen.
Die Zahl der Krankschreibenden in Deutschland steigt
Die Zahl der Krankschreibungen steigt in Deutschland seit Jahren stetig an. So waren nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) jeder Arbeitnehmende 2021 rund 18,2 Tage krankgeschrieben. Zu den häufigsten Gründen zählt mitunter Muskel- und Skeletterkrankungen und Atemwegserkrankungen. Aber auch psychische Erkrankungen treten in den vergangenen Jahren immer häufiger auf. So fielen 18,8 Prozent der krankgeschriebenen Arbeitnehmenden aufgrund physischer Erkrankungen aus.
Quellen: merkur.de, praxistipps.focus.de, Techniker Krankenkasse und praxisvita.de