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Diese Branchen leiden trotz der Inflation unter Personalmangel

Hohe Energiepreise, Inflation und Krieg. Es ist für Unternehmen nicht die richtige Zeit für große Investitionen. Aber warum hat der deutsche Markt trotzdem einen so hohen Personalmangel?

Schild mit
© IMAGO / Müller-Stauffenberg

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Gold übt seit Jahrhunderten eine große Faszination auf die Menschen aus. Aber macht es wirklich Sinn, in Gold zu investieren?

Wie oft sehen wir, wenn wir durch die Straßen gehen, an den Schaufenstern einen Zettel mit der Aufschrift „Mitarbeiter gesucht“? Trotz steigender Energiepreisen und einer rasant einkehrenden Inflation herrscht auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein erheblicher Personalmangel. Es fehlen momentan mit 1,9 Millionen offenen Stellen der deutschen Wirtschaft so viele neue Mitarbeiter:innen wie noch nie. Welche Branchen suchen besonders verzweifelt und wie konnte es dazu kommen?

So viel Personal fehlt dem deutschen Markt

Die Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind eindeutig: die deutsche Wirtschaft sucht seit dem zweiten Viertel dieses Jahres über 1,9 Millionen Arbeitskräfte. So viele offene Stellen gab es noch nie zuvor, ebenso ist im Vergleich zum Anfang des Jahres diese Zahl um 66% gestiegen. Leider sind das Nachwirkungen der Corona-Krise, durch die viele der Mitarbeiter:innen umschulten.

Aus diesem Grund trifft der Fachkräftemangel besonders Dienstleisterunternehmen. Darunter fallen soziale und Erziehungseinrichtungen, der Gesundheitssektor oder auch öffentliche Dienstleistungsbranchen wie das Post-, Transport- und auch Kulturwesen. Die Rede ist hier jedoch auch vornehmlich von kleinen bis mittelständischen Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. „Der Arbeitsmarkt signalisiert eine hohe Arbeitsnachfrage“, sagt IAB-Forscher Alexander Kubis.

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Die Zeiten der Inflation fordern das Gegenteil

Das Problem könnte in Zeiten der steigenden Energiepreise und der Inflation kein besseres Timing haben. Rechnungen des IAB zufolge könnten, sobald sich der Gaspreis verdoppelt, bald über 300.000 Menschen ihren Job verlieren. Das würde die Arbeitslosenquote schon um 0,1% erhöhen, um nicht daran zu denken, wie hoch sie steigen würde, sobald das Gas komplett ausfällt. Dann müssten nämlich mehrere Betriebe ihre Produktion einstellen.

Corona-Krise zieht Folgen nach sich

Wenn man sich anschaut, welche Branchen vom Personalmangel betroffen sind könnte man sich vielleicht auf die ersten beiden Corona-Jahre rückbesinnen. Auch der Gastronomie und mehreren Einzelhandelsgeschäften fehlen Mitarbeiter:innen. Dabei handelt es sich auch nicht zwingend um Fachkräfte wie beispielsweise im Gesundheitswesen, sondern auch um nicht qualifiziertes Personal.

Zu Corona-Zeiten konnten junge Menschen, die gerade ihr Abitur gemacht haben oder wegen der digitalen Lehre kaum rauskommen, diese Stellen besetzen. Auch Menschen aus der Kultur- oder Eventbranche, die aufgrund der ausbleibenden Vorstellungen und Veranstaltungen keine Arbeit hatten, suchten sich einen Nebenjob. So hatten Viele einen Studenten- oder Aushilfsjob und die Arbeitskräftelücke konnte weitgehend geschlossen werden.

Aber jetzt, wo die Universitäten wieder geöffnet haben und wieder das soziale und öffentliche Leben einkehrt, ändern sich die Zeiten der besetzten Stellen. Der Großteil der Student:innen kündigen ihren Übergangsjob und nutzen ihre wiedergewonnenen Möglichkeiten. Das fällt dann leider auf die Wirtschaft zurück.

Spenden sammeln Lebensmittel
Viele haben in der Corona-Krise nebenbei gearbeitet, weil sie ihrem eigentlichen Beruf nicht nachgehen konnten. Foto: getty images/ FilippoBacci

Ist der Personalmangel eine Chance für Gleichberechtigung?

Zwischen inflationsbedingten Stellenstreichungen und dem Füllen der großen Personallücke haben Unternehmen es momentan nicht leicht zu entscheiden, wie sie sich auf dem Arbeitsmarkt verhalten sollen. Und auch der Staat muss überlegen, wie er beide Situationen in den Griff kriegen soll. Ein Ansatz wäre, Arbeitnehmern eine frühzeitige Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen, damit auch ältere Beschäftigte länger arbeiten können.

Allerdings könnte das Problem auch eine Chance für die geschlechtliche Gleichberechtigung werden. Der Grund ist folgender: Statt neue Arbeitskräfte zu bezahlen könnte man weiblichen Mitarbeitern längere Arbeitszeiten gewährleisten. Schließlich sind der Großteil an Teilzeitbeschäftigten immer noch Frauen. Diese sind nämlich durchschnittlich nach wie vor mehr an der Kindererziehung beteiligt als Männer.

Wenn Frauen mehr arbeiten können, müsste der Staat gleichzeitig das Kinderbetreuungsangebot erweitern. Zusätzlich könnten sich dahingehend auch mehr Männer an der Haushaltsführung und der Kinderbetreuung beteiligen. Wenn das nicht schon passiert ist, gibt zumindest der derzeitige Personalmangel Anlass dazu!