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Arbeitszeit: So viele Stunden arbeiten die Deutschen

Niemand möchte mehr arbeiten? Zumindest die Arbeitsstunden der Beschäftigten im vergangenen Jahr sprechen dagegen. Ein Überblick.

Eine Frau sitzt in einem Großraumbüro und telefoniert. Sie tippt gleichzeitig am Laptop.
Die Deutschen haben 2023 so viel gearbeitet wie noch nie. Foto: bnenin - stock.adobe.com

Christian Lindner fordert, dass die Deutschen ihre Arbeitsmentalität überdenken sollten. Doch augenscheinlich ist die Arbeitsmoral der Deutschen gar nicht so miserabel, wie der Bundesfinanzminister meint. Denn eine neue Studie offenbart nun, dass die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr so viel gearbeitet haben wie noch nie. Die Zahlen im Überblick.

Die Deutschen arbeiten so viel wie noch nie

Trotz der Konjunkturflaute hat Deutschland laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im vergangenen Jahr eine Rekordarbeitszeit verzeichnet. Die abhängig Beschäftigten haben insgesamt rund 55 Milliarden Stunden gearbeitet.

Dies ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Im Jahr 1991 waren es noch 52 Milliarden Stunden, während es im Tiefpunkt 2005 sogar nur 47 Milliarden Stunden waren. Gleichzeitig geht die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Beschäftigten kontinuierlich zurück.

Mehr Frauen sind erwerbstätig

Studienautor Mattis Beckmannshagen erklärt: „Das Gesamtarbeitsvolumen ist vor allem gestiegen, weil immer mehr Frauen erwerbstätig sind“. Weiter führt er aus: „Allerdings ist fast die Hälfte der Frauen in Deutschland teilzeitbeschäftigt, obwohl einige gern mehr arbeiten würden. Ihr Potenzial für den Arbeitsmarkt bleibt also teilweise ungenutzt.“

Diese Situation führt dazu, dass die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit aller Beschäftigten in Deutschland mit 34,7 Stunden im europäischen Vergleich relativ niedrig ist, während sie beispielsweise in Spanien bei 37,6 Stunden liegt.

Zwischen 1991 und 2022 stieg die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Deutschland um 16 Prozentpunkte auf 73 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider, weg vom traditionellen Modell des Einverdienerhaushalts hin zu Haushalten mit zwei Verdienenden.

Wochenarbeitszeit von Männern ist leicht rückläufig

Obwohl die wöchentliche Arbeitszeit von Männern seit 2011 leicht abnimmt, zeigen sie nur langsame Fortschritte in der Übernahme von Sorge- und Hausarbeit. Wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, wird es besonders lange dauern, bis Männer und Frauen gleichermaßen Zeit für die Kinderbetreuung aufbringen. Darüber hinaus entsprechen die realisierten Arbeitszeiten nicht unbedingt den Wünschen der Beschäftigten: Laut der Studie möchten Frauen häufiger ihre Arbeitszeit erhöhen als Männer.

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