Wie erwartet, mussten wir im letzten Jahr mit einer hohen Inflationsrate von etwa 10,4 Prozent auskommen. Leider wird sich die Lage voraussichtlich auch dieses Jahr nicht verbessern. Doch welche Konsequenzen hat die Inflationsrate für deine jährliche Gehaltserhöhung als Arbeitnehmer:in? Wird es einen zusätzlichen Inflationsausgleich geben? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Inflationsausgleich wissen musst.
Das erwartet dich zum Thema „jährliche Gehaltserhöhung und Inflationsausgleich“:
- Inflationsausgleich = Gehaltserhöhung?
- Wie hoch sollte die Gehaltserhöhung sein, um die Inflation auszugleichen?
- Der Inflationsausgleich ist in Deutschland mit am höchsten
- Darum solltest du die Inflation nicht als Grund für eine Gehaltserhöhung angeben
- Diese Branche erhält ab jetzt deutlich mehr Geld
- Fazit: Durch den Inflationsausgleich kann dein Gehalt 2023 ansteigen
Inflationsausgleich = Gehaltserhöhung?
Zuerst muss aber einmal gesagt werden, dass ein Inflationsausgleich nicht gleichzeitig auch eine Gehaltserhöhung ist. Zwar mag es diesen Anschein haben, da man schließlich sowohl bei einem Inflationsausgleich als auch bei einer Gehaltserhöhung mehr Geld bekommt, jedoch beginnt eine richtige Gehaltserhöhung erst ab fünf Prozent.
Alles, was sich darunter befindet, ist lediglich ein Inflationsausgleich. Das ist darauf zurückzuführen, dass ein Inflationsausgleich, wie der Name schon sagt, nur die Inflation ausgleichen soll. Ein Inflationsausgleich ist immer mindestens so hoch wie die zu erwartende Inflationsrate zu diesem Zeitpunkt. So soll sichergestellt werden, dass der Reallohn der Arbeitnehmer:innen trotz Inflation weiterhin gleich bleibt beziehungsweise nicht sinkt.
Eine weitere Angst vieler Verbraucher:innen ist es übrigens, dass sich ihr Geld und ihr Erspartes entwerten. Wir zeigen dir im folgenden Artikel, wie dies nicht der Fall wird und welche Maßnahmen du ergreifen kannst: Inflation: So schützt du dein Geld vor der Entwertung.
Wie hoch sollte die Gehaltserhöhung sein, um die Inflation auszugleichen?
Doch wie sieht so ein Inflationsausgleich jetzt konkret aus? Expert:innen gehen aktuell davon aus, dass zumindest die Nominallöhne, also die Löhne, bei denen die Inflation nicht berücksichtigt wird, wie im Jahre 2019 um etwa 2,9 Prozent ansteigen. Das klingt erstmal nicht schlecht, jedoch muss dieser Lohn noch um die Inflationsrate bereinigt werden, damit man den Reallohn erhält.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die Inflationsrate im Mittel wieder auf ca. 1,9 Prozent fällt, bleibt dabei ein maximaler Gehaltszuschlag von etwa 1,5 Prozent. Um die Inflation auszugleichen, muss eine Gehaltserhöhung beziehungsweise ein Inflationsausgleich in Deutschland in diesem Jahr durchschnittlich 1,5 Prozent betragen.
Der Inflationsausgleich ist in Deutschland mit am höchsten
Im Vergleich zu vielen anderen Ländern aus Westeuropa ist der Inflationsausgleich in und die damit verbundene Reallohnsteigerung in Deutschland mit am höchsten. Gleich nach Irland, welches einen Reallohnanstieg von 2 Prozent hat. Mit Italien, Zypern, Luxemburg, den Niederlanden und Portugal liegt Deutschland zusammen mit Dänemark auf dem siebten Platz und ist somit noch ziemlich weit vorne mit dabei.
Großbritannien und Schweden haben lediglich einen Zuwachs von 0,4 Prozent und auch Norwegen, Frankreich, die Schweiz und Finnland überschreiten die Ein-Prozent-Grenze nicht. Im weltweiten Vergleich haben hingegen Indonesien und Indien mit einem Reallohnanstieg von über fünf Prozent die Nase vorn.
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Darum solltest du die Inflation nicht als Grund für eine Gehaltserhöhung angeben
Neben dem Inflationsausgleich kannst du natürlich auch zusätzlich noch eine normale Gehaltserhöhung von mindestens fünf Prozent fordern. Hierbei solltest du die Inflation jedoch lieber nicht als Argument nutzen. Die Inflation betrifft schließlich alle und somit eben auch deine:n Arbeitgeber:in.
Wenn du also angibst, dass du wegen der Inflation dringend eine Gehaltserhöhung benötigst, wird dir dein:e Arbeitgeber:in vermutlich entgegnen, dass die Inflation ja auch die Materialeinkäufe des eigenen Unternehmens betrifft. Das ist also kein gutes Argument.
Wenn du also trotz der Inflation noch eine ordentliche Gehaltserhöhung haben möchtest, solltest du auf ein besseres Argument setzen. Argumentiere beispielsweise damit, dass du zusätzliche Aufgaben übernommen hast oder dass das Lohnniveau in deiner Branche angestiegen ist – vorausgesetzt, das stimmt auch.
Diese Branche erhält ab jetzt deutlich mehr Geld
Zwar ist die Inflation nicht das beste Argument, um damit eine Gehaltserhöhung einzufordern, in einigen Branchen bekommst du die Gehaltserhöhung jedoch auch ohne überhaupt ein Argument nennen zu müssen.
Während die Gehaltsprognosen für die meisten Berufe eher schwach aussehen, steigen die der IT- und Tech-Branche rapide an. Der Grund dafür ist simpel. Das Personal mit der nötigen Digitalkompetenz ist sehr selten und wird dringend gesucht. Um die Branche insgesamt attraktiver zu machen, steigen die Gehälter 2022 voraussichtlich um mindestens 3 Prozent an.
Fazit: Durch den Inflationsausgleich kann dein Gehalt 2023 ansteigen
Viel mehr Geld bekommst du durch den Inflationsausgleich 2022 wohl nicht, dafür hast du aber immer noch die Möglichkeit, auch so eine Gehaltserhöhung zu fordern, wenn du die richtigen Gründe dafür nennst. Die Höhe der Gehaltserhöhung kannst du natürlich an deine Bedürfnisse in der Inflation anpassen und eine hohe Inflationsrate als zusätzliches Argument nutzen.
Da die Inflationsrate in den letzten Wochen und Monaten aber nochmals stark in die Höhe gestiegen ist, besteht Hoffnung, dass es zumindest im kommenden Jahr einen deutlich höheren Inflationsausgleich gibt. Neben der Energiepauschale, die viele Arbeitnehmer:innen bereits bekommen haben, ist das somit ein willkommene Entlastung für viele Bürger:innen.