Die Deutschen denken momentan immer mehr daran zu kündigen. Das ergab eine Befragung von Morning Consult im Auftrag von UKG. Sie haben die Motive offengelegt, warum Angestellte ihren Job kündigen wollen und wie leicht oder schwer ihnen die Entscheidung gefallen ist. Und die Ergebnisse offenbaren Erstaunliches!
Woher kommt die große Lust zu kündigen?
Was ist also los in Deutschlands Unternehmen? Von denen, die ihren Job gekündigt haben, sagt laut der Ergebnisse die Hälfte, die Entscheidung sei ihnen leichtgefallen, fast 40 Prozent haben nicht mal einen Monat über ihre Kündigung nachgedacht, drei Viertel geben an, dass sie mit ihrer Entscheidung zufrieden seien. Unter den Top-5 der Kündigungsgründe nannten die Befragten eine fehlende Work-Life-Balance, fehlende Wertschätzung sowie mangelhafte Bezahlung oder fehlende Benefits innerhalb ihres Betriebes.
Außerdem habe die Corona-Pandemie mit dem Home-Office möglicherweise dazu beigetragen, dass sich Arbeitnehmende von ihrem Unternehmen entfremdet gefühlt haben. Erfahrungen aus aktuellen Kundenprojekten des hr-journals zeigen zudem, dass viele Manager:innen in der Zeit des Lockdowns wieder zu einem Command-and-Control-Führungsstil zurückgekehrt sind, wohl aus Angst vor Kontrollverlust.
Umso bedenklicher, dass diese Befunde in den Führungsebenen kaum wahrgenommen werden. Demnach gibt es laut der Studie eine Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Angestellten und ihrer Vorgesetzten. Während 92 Prozent der Manager glauben, eine gute Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden zu führen, und 86 Prozent meinen, stets ein offenes Ohr für deren Frust zu haben, bestätigen dies nur zwei Drittel der Mitarbeitenden.
Während die Hälfte der Kündigenden sagt, man habe sie zum Bleiben bewegen wollen, meinen drei Viertel der Manager, sie hätten diese Anstrengung unternommen. Dein Chef erkennt demnach eigentlich ganz leicht, wenn seine Mitarbeitenden eventuell kündigen wollen, denn die Frustration macht sich bemerkbar.
5 Tipps zu einem besseren Miteinander
Es gibt demnach einige Faktoren, auf die Unternehmen achten können, um ab und zu checken, ob sich die Mitarbeitenden wohlfühlen. Dazu gehören eindeutig Mitarbeiterbefragungen beziehungsweise Zwischengespräche.
Tipp 1: Befrage die Mitarbeitenden
Falls es bereits größere Spannungen innerhalb des Betriebes gibt, ist es sinnvoll, mit einer Befragung einzusteigen. Dort könnte nach der Zufriedenheit mit der Ausstattung des Arbeitsplatzes gefragt werden, etwa nach Hard- und Software der PCs oder nach der Arbeitskleidung. Das fördert die Akzeptanz für künftige Befragungen, aber nur, wenn den Ergebnissen auch Taten folgen. Wenn die Arbeitsausstattung als schlecht bewertet gilt, muss sie zeitnah verbessert werden.
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Tipp 2: Sprich alles an, aber sanft
Die Befragung sollte auch unangenehme Themen ansprechen und sich nicht zurückhalten. Von Schuldzuweisungen sollte man laut HR-Expert:innen allerdings absehen. Demnach solltest du auch die Fragen auf eine sinnvolle Art und Weise stellen. In etwa so: „Was könnte dein Vorgesetzter besser machen, damit Sie bei Ihrer Arbeit optimal motiviert sind?“
Tipp 3: Barrierefreie Teilnahme
Die Teilnahme sollte so barrierefrei wie möglich sein. Jede Art von digitaler Teilnahme oder wenn gewünscht auch analoger Teilnahme, solltest du berücksichtigen.
Tipp 4: Anonymität wahren
Bei der Befragung ist Anonymität unabdingbar, sonst besteht die Gefahr, dass die Mitarbeitenden nicht teilnehmen. Vor allem dann, wenn man sie zu ihrer Zufriedenheit befragt. Vorsicht gilt bei sehr kleinen Teams, denn dort könnten auch anonyme Antworten auf einzelne Personen zurückgeführt werden. Deshalb ist es immer von Vorteil, den Betriebsrat mit einzubeziehen und ihm die Fragen vorher vorzulegen.
Tipp 5: Direkte Umsetzung
Ist die Umfrage gelaufen, muss zeitnah ein ehrliches Ergebnis folgen. Und nicht nur das: Auch auf Taten nach dem Gespräch warten die Mitarbeitenden. Demnach ist eine transparente Kommunikation essenziell und man sollte nicht an der Umsetzung gewünschter Veränderungen sparen.
Kündigungen: Persönliche Gespräche als Schlüssel
Zum Schluss der wichtigste Tipp von allen: Eine Befragung der Belegschaft ersetzt nicht das persönliche Gespräch. Führungskräfte dürfen sich also nicht mit einer einfachen Befragung zufriedengeben, sondern müssen im Umgang mit ihren Mitarbeitenden Präsenz, Verantwortung und Handlungsbereitschaft zeigen. Denn nur so bleiben die Mitarbeitenden gerne im Betrieb.