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Arbeiten mit Depressionen: 5 Tricks, die deinen Alltag erleichtern

Arbeiten mit Depressionen ist nicht einfach, aber nicht unmöglich. Eine Expertin gibt Tipps, wie du mit der psychischen Krankheit umgehst.

Frau Büro
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Tabu-Thema Psyche: Warum wir mehr auf unsere Seele achten sollten

Sind wir körperlich krank, gehen wir zum Arzt. Ist jedoch unsere Psyche instabil, tun wir uns weitaus schwerer, uns von einem Fachmann helfen zu lassen. Irgendwie ist das Thema tabuisiert und kompliziert. Dabei sollte uns eine gesunde Psyche genauso wichtig sein wie ein gesunder Körper.

Menschen, die unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, stehen vor zahlreichen Schwierigkeiten, besonders im Berufsleben. Da Depressionen jedoch keine vorübergehende Erscheinung sind, sondern oft ein lebenslanger Begleiter bleiben, ist es entscheidend zu erfahren, wie man mit ihnen umgeht. Wir haben mit einer Expertin gesprochen, die Ratschläge dazu gibt, wie das Arbeiten mit Depressionen funktionieren kann.

Arbeiten mit Depressionen: 5 Tipps wie das wieder möglich ist

Vorab muss man sagen, dass es nie „die eine“ Lösung gibt, die für alle Menschen passt – schon gar nicht bei psychischen Erkrankungen. Wir geben deshalb in diesem Artikel nur Tipps und keine expliziten Empfehlungen. So kannst du ganz individuell schauen, was für dich passt.

Dabei unterstützt uns Melanie Ernst. Sie ist Jugend- und Heimerzieherin und hat seit knapp zehn Jahren eine bipolare Störung, mit der sie leben und eben auch arbeiten muss. Sie hat fünf Tipps, wie das Arbeiten mit Depressionen wieder möglich wird.

1. Flexible Arbeitszeiten

Laut Melanie hilft es vielen Betroffenen sehr, wenn sie sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen können. Viele Depressive leiden morgens hin und wieder unter einem Morgentief, dass es ihnen nicht ermöglicht, das Bett zu verlassen. Wenn dir der Druck genommen wird, dass du um acht Uhr bei deiner Arbeit auf der Matte stehen musst, ist das viel wert.

Gerade wenn du nach einer längeren Phase, in der du nicht arbeiten konntest, wieder anfängst zu arbeiten, solltest du dies langsam tun. Versuche am Anfang nur halbtags oder zumindest verkürzt zu arbeiten. So gehst du einer Überforderung aus dem Weg.

gesunde schlafposition
Viele Depressive haben ein Morgentief. Foto: Getty Images/ Adam Kuylenstierna / EyeEm

2. Ansprechperson im Job

Psychische Erkrankungen dürfen nicht totgeschwiegen und heruntergeschluckt werden. Deshalb ist es auch im Job wichtig, dass du eine Person hast, der du dich anvertrauen kannst. Natürlich muss so ein Vertrauen erst entstehen und du solltest nicht gleich an deinem ersten Arbeitstag deine Geschichte ans Schwarze Brett hängen. Ein:e liebe:r Kolleg:in, mit dem/der du dich wohlfühlst, kann dir aber ein große Stütze an schlechten Tagen sein.

Unsere Expertin rät übrigens grundsätzlich davon ab, dass du deinem Chef/ deiner Chefin von deiner psychischen Erkrankung erzählen solltest. Leider sind psychische Krankheiten immer noch mit einem Stigma besetzt und das könnte sich negativ auf dich auswirken. In sehr familiären Betrieben oder auch im journalistischen Bereich kann es jedoch auch von Vorteil sein, da man durch seine Erfahrungen wichtiges Wissen beisteuern kann.

3. Job, der nicht auf Produktivität gepolt ist

Melanie würde allen Menschen, die an Depressionen leiden, empfehlen, keinen Job anzunehmen, der auf Produktivität gepolt ist. Gerade in Produktionsfirmen oder in Jobs, wo du viele Deadlines hast, kann es passieren, dass du schnell überfordert bist. Du solltest lieber in einem Job arbeiten, in dem du dir deine Arbeit selbst einteilen kannst.

4. Selbstständigkeit kann zu Problemen führen

Laut unserer Expertin ist es eher schwierig als depressive Person selbstständig zu sein. Besonders im Krankheitsfall, der bei Depressionen nun mal öfter vorkommen kann, ist es als Selbständige:r schwierig Vertretung zu finden. Gerade wenn bei dir depressive Phasen noch häufiger vorkommen, solltest du in einem festen Angestelltenverhältnis arbeiten. Das gibt dir zumindest in diesem Bereich Sicherheit.

Frau schläft vor Laptop
Deadlines können auf Menschen mit Depressionen als Stressfaktor wirken. Foto: Mikhail Nilov / pexels via canva

5. Ein Job ohne Nachtschicht

Wenn du unter Depressionen leidest, weißt du sicher, wie wichtig ein gesunder Schlafrhythmus ist. Sobald du zu wenig Schlaf bekommst, erhöht sich die Chance, dass depressive Phasen wieder häufiger werden. Gerade Nachtschichten sind deshalb Gift. Wenn du die ganze Nacht arbeiten musst und dann den Tag über schläfst, kann das deine ganze Routine, die so wichtig ist, kaputtmachen.

Arbeiten mit Depressionen: Das machen, was sich richtig anfühlt

Depressionen sind eine extrem individuelle Erkrankung. Kein Krankheitsbild gleicht dem anderen und somit auch kein Job. Letztendlich musst du für dich selbst herausfinden, was passt und was nicht passt. Wichtig ist dabei, dass du in kleinen Schritten vorangehst und ein stabiles Umfeld hast, dass dich unterstützt und auffängt.

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