wmn: Wie wichtig war das Netzwerken und Kontakte? Ist das wirklich der “Heilige Gral”?
Annika: Wir sind mit OH MY! FANTASY im aktuellen Batch (WS 20/21) des LMU EC Accelerators, ein Angebot vom Entrepreneurship Center der LMU München. Während der sechs Monate im Programm erhalten alle Teams spannende Coachings, wertvolle Experten-Inputs und Zugang zu einem großen Netzwerk aus Alumni-Teams, Investoren und Partnern. Das ist auf jeden Fall super wertvoll. Auch wenn dieses Semester das Programm komplett virtuell stattgefunden hat, habe ich viel vom Austausch mit anderen Startups mitnehmen können.
wmn: Gut das ist dann Netzwerken für Fortgeschrittene. Hast du selbst das Gefühl gehabt, dass dir als weibliche Gründerin Steine in den Weg gelegt wurden?
Annika: Von Anfang an habe ich aktiv nach weiblichen Gründerinnen Ausschau gehalten, folge vielen auf sozialen Medien und nehme aktiv Kontakt auf. Auch im LMU Accelerator war das Gender-Verhältnis ja glücklicherweise sehr ausgewogen. Da war ich manchmal so in der Bubble, da vergisst man schon mal, dass das gerade nicht die Realität in Deutschland ist. Wo es aber recht offensichtlich wird, dass weibliche Gründerinnen in der Minderheit sind, ist, wenn es um die Finanzierung geht: Die meisten wichtigen Kapitalgeber:innen sind eben noch Männer und da habe ich oft das Gefühl, dass sich Frauen doppelt beweisen müssen: Nicht nur mit der Idee überzeugen, sondern auch zeigen, dass du als Unternehmerin wertvoll bist.
wmn: Und das schaffen wir! Wo siehst du OH MY! FANTASY in fünf Jahren und was glaubst du, wie die Gesellschaft sich bis dahin zum Thema Sexualität geändert haben wird?
Annika: In fünf Jahren ist OH MY! FANTASY der Go-to-place für Frauen zur Entdeckung der weiblichen Lust – egal ob in der Partnerschaft oder Solo. Hier finden Frauen Anregungen für neue erotische Abenteuer mit ihrem Partner, Inspiration für ihr eigenes Self-Pleasure und eine lebendige Community, auf die sie jederzeit und von überall zugreifen können.
wmn: Dein abschließendes Statement?
Annika: Ein Tabu-Thema ist ja im Endeffekt immer von unserer gesellschaftlichen Sozialisierung geprägt – und diese können wir jederzeit hinterfragen und neu gestalten! Daher feiere ich jede und jeden Einzelne(n) für den Mut, (vermeintliche!) Tabu-Themen anzugehen – es ist sicherlich ein Prozess, aber steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es doch so schön.
Was wir von Annika lernen können
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Annika Breu und fassen noch einmal zusammen, was wir aus dem Interview und ihren persönlichen Erfahrungen gelernt haben:
- Du musst selbst kein:e Expert:in sein. Du kannst dir welche suchen!
- Netzwerke gezielt mit Menschen, die dich auch wirklich weiterbringen und unterstützen können und wollen.
- Die Teilnahme an Programmen für Gründer:innen kann sich lohnen, um wertvolle Kontakte zu knüpfen.
- Wenn die Motivation und die Vision stimmen, kommt der Mut von ganz allein.
- Ein Tabu bleibt es so lange, bis es jemand bricht!
Wenn du nach weiteren spannenden Business-Interviews suchst, dann empfehlen wir dir die Gründerin Monika Schulz-Wagner des Eco-Swimwearlabels Bodyguard, Lena Jüngst von air up oder wertvolle Finanzinsights von Sarah Lindner.