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Studie belegt: Frauen mit Schmerzen werden oft nicht ernst genommen

Wie oft wurde dir schon gesagt: „Stell dich nicht so an“, wenn du Schmerzen hattest? Das könnte an deinem Geschlecht liegen.

Frau Tablette nehmen
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Psychosomatische Schmerzen: Wenn die Seele krank macht

Nicht jeder Schmerz hat einen körperlichen Auslöser, sondern Gefühle können der Grund für Schmerzen sein. Im Video sind typische psychosomatische Schmerzen und Handlungsempfehlungen zusammengefasst.

Dass Frauen in vielen Bereichen andere medizinische Behandlung benötigen als Männer, ist mittlerweile bekannt. Viele Medikamente und Behandlungsmethoden wurden bisher überwiegend an die Bedürfnisse und Gegebenheiten männlicher Körper angepasst. Frauen gucken dabei oft in die Röhre. Auch wenn es um das Thema Schmerzbehandlung geht, zieht das weibliche Geschlecht den Kürzeren. Nun bringt eine Studie ans Licht: Frauen mit Schmerzen werden oft nicht ernst genommen – sogar von medizinischem Fachpersonal. Aber wie kann das sein?

Worum geht es in der Studie überhaupt?

Forschende der Hebrew University of Jerusalem werteten die Daten aus über 20.000 elektronischen Patient:innen-Akten aus den USA und Israel aus. Dabei stießen sie auf ein deutliches Ungleichgewicht in der Behandlung von Schmerzen bei Frauen und Männern. Dass Frauen im privaten Umfeld wegen ihres Schmerzempfindens, zum Beispiel während der Periode, belächelt werden, ist leider nichts Neues.

Aber kannst du dir vorstellen, dass du alleine aufgrund deines Geschlechts im Durchschnitt 30 Minuten länger in der Notaufnahme auf deine Behandlung warten musst, wenn du mit Schmerzen dort ankommst? Klingt unglaublich, aber genau das sagen die Studien-Ergebnisse zur Behandlung von Frauen mit Schmerzen.

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Frauen mit Schmerzen bekommen weniger Schmerzmittel als Männer

Das Team um die Studienleiterin Prof. Shoham Choshen-Hillel fand heraus, dass in israelischen Notaufnahmen 38 Prozent der Frauen, die sich wegen Schmerzen dort vorstellten, anschließend ein Rezept für ein schmerzstillendes Arzneimittel erhielten. Bei den Männern waren es dagegen 47 Prozent. Gegen starke Schmerzen bekamen 50 Prozent der Patientinnen, aber 59 Prozent der Patienten ein Schmerzmittel.

Diese Form der Ungleichbehandlung passiert unabhängig vom Alter der Patient:innen. Ebenso war es dabei nicht von Bedeutung, ob diese leichte, mittlere oder starke Schmerzen angaben.

Übertreiben Frauen mit Schmerzen?

Dieses Vorurteil ist einer der Gründe für die ungleiche Behandlung von Frauen mit Schmerzen gegenüber Männern. Erstaunlich dabei ist: Sowohl weibliches als auch männliches medizinisches Fachpersonal geht eher davon aus, dass Frauen „sich einfach anstellen“. Das Fachmagazin PNAS berichtet, Forschende hätten festgestellt, dass Schmerzwerte bei Frauen um etwa zehn Prozent seltener aufgenommen werden als bei Männern. Das zuständige Personal halte die Darstellung der Schmerzen bei Frauen von vornherein für übertrieben und nehme sie deshalb gar nicht in die Patient:innen-Akte auf.

So gefährlich ist die Gender-Pain-Gap

Wir fassen zusammen: Frauen mit Schmerzen werden häufig nicht ernst genommen. Dabei ist es tatsächlich so, dass die Schmerzsensoren im zentralen Nervensystem bei Frauen empfindsamer sind als bei Männern. Die Schmerzschwelle ist also aus biologischen Gründen niedriger. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. sieht genau hier die Gefahr für die Entwicklung chronischer Schmerzen bei Frauen. Dann übertreiben wir also doch nicht?

Schmerz-Expertin Prof. Dr. Choshen-Hillel warnt vor den Folgen des leichtsinnigen Umgangs mit dem weiblichen Schmerz: „Diese Unterbehandlung der Schmerzen weiblicher Patienten könnte schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Frauen haben und möglicherweise zu längeren Genesungszeiten, zu Komplikationen oder chronischen Schmerzzuständen führen.“

Was können Frauen mit Schmerzen tun?

Um ernst genommen zu werden, müssen Frauen mit Schmerzen wohl leider etwas hartnäckiger sein als Männer. Diese bestehen offenbar ohnehin schneller und direkter auf schmerzstillende Medikamente und genau daran können wir uns ein Beispiel nehmen. Schließlich können nur wir alleine unser Schmerz-Level beurteilen und entscheiden, ob wir ein Schmerzmittel brauchen oder nicht. Wenn du Schmerzen hast, dann lasse sie dir auch nicht von medizinischem Personal absprechen: höre auf deinen Körper und stehe für deine Bedürfnisse ein.

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