Wenn wir an die verschiedenen Geschmacksrichtungen denken, dann kommen uns vor allem „süß“ und „salzig“, aber auch „sauer“ und „umami“ in den Sinn. Die Geschmacksrichtung „bitter“ wird dagegen gern unterschlagen – denn nur die wenigsten Menschen mögen bitteren Geschmack. Trotzdem oder gerade wegen des ungewöhnlichen Geschmacks sind Bittertropfen gerade groß im Kommen. Die konzentrierten Bitterstoffe sollen unsere Verdauung anregen und weitere positive Effekte auf die Gesundheit haben. Wir haben mit Julia Lang, Fachberaterin für holistische Gesundheit und Co-Gründerin von
InnoNature, über den Trend Bittertropfen gesprochen.
Was sind Bittertropfen und wofür werden sie eingesetzt?
Bei Bittertropfen handelt es sich um eine Tinktur aus bitteren Pflanzenstoffen, die zumeist in Alkohol gelöst werden. Die Tropfen werden meistens vor dem Essen pur oder mit etwas Wasser verdünnt eingenommen.
Bitterstoffe befinden sich von Natur aus in einer Vielzahl von Obst und Gemüse, wie Julia Lang erklärt: „In Artischocken steckt zum Beispiel Cynarin, in Eisbergsalat Lactucin, Grapefruit ist leicht herb aufgrund von Naringin. Sie alle haben – neben der bitteren Note – eines gemeinsam: Sie sind eine wertvolle Unterstützung für unsere Verdauung und
unseren Stoffwechsel!“
So soll der Geschmack die Produktion von Speichel und Magensaft anregen, wodurch die Nahrung besser in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und die Nährstoffe besser vom Körper aufgenommen werden können.
Die Expertin sagt: „Kräuter gelten generell als sehr wertvolle Bitterstoff-Lieferanten und einige sind besonders bekannt im Zusammenhang mit der Verdauung. Anissamen zum Beispiel kennen viele als Tee. Aber auch Bitterstoffkräuter wie Enzian oder Beifuss haben eine lange Anwendungs-Tradition und können den Speiseplan um hochwertige Bitterstoffe ergänzen.
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Bitter? Bitte nicht!
Doch wie kommt es eigentlich, dass wir Süßes und Salziges dem bitteren Geschmack meist vorziehen? Grund dafür ist, dass viele Giftpflanzen bitter schmecken. Evolutionär bedingt, verbindet unser Gehirn den bitteren Geschmack also mit Ungenießbarem. Julia Lang erklärt: „Allerdings ist nicht alles, was bitter ist, auch giftig. Viele Pflanzen enthalten natürliche Bitterstoffe als ‚Abwehrsystem‘ vor Fressfeinden. Dabei können diese
chemischen Verbindungen sehr wohltuend für unser menschliches Wohlbefinden sein.“
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Unsere Abneigung gegen Bitterstoffe geht sogar so weit, dass wir den bitteren Geschmack aus Lebensmitteln wie beispielsweise Chicorée herauszüchten. Die Folge: Wir sind die Geschmacksrichtung nicht mehr gewohnt und sie erscheint uns noch unappetitlicher. „Es ist aber sinnvoll, sich wieder an die herbere Note zu gewöhnen, um von der wohltuenden Kraft der Bitterstoffe zu profitieren“, so Julia Lang.
Wie sollte man Bittertropfen einnehmen?
Zu Beginn können die bitteren Tropfen sehr ungewohnt sein – vor allem, wenn man natürliche Bitterstoff-Lieferanten wie Grapefruit, Auberginen und Radieschen meidet. Julia Lang: „Ich empfehle, langsam anzufangen und die Geschmacksnerven nicht zu überfordern. Pfefferminze ist ein geeigneter ‚Starter‘: Das Kraut enthält ätherische Öle, die das Bittere der Minze überdecken. Auch in den InnoNature Bittertropfen, verdünnt mit Wasser, schmeckt man die Bitterstoffe nur wenig. Die Tropfen können auch super in ein anderes Getränk oder in den Tee gemischt werden.“
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Bitterstoffe gibt es selbstverständlich nicht nur in Tropfenform – man kann sie auch in ihrer natürlichen Form zu sich nehmen. „Ein sanfter Einstieg, der zudem Spaß macht: Wildkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder Giersch selbst zu sammeln und in den Salat zu mischen. Oder aber die Kombination von bitter und süß: Füge deinem fruchtigen Smoothie eine Prise getrockneter Bitterkräuter oder ein paar Bittertropfen bei – du wirst sie gar nicht schmecken!“
Die Stoffe können übrigens nicht nur der Verdauung auf die Sprünge helfen, sondern sogar beim Abnehmen helfen, wie die Expertin verrät: „Bitter gilt als Gegenspieler zu süß, deshalb ist mein persönlicher Tipp: Wer oft Heißhunger auf Süßes hat, kann gezielt versuchen, mehr Bitterstoffe in die Ernährung einzubauen. Akut kann auch ein Glas Wasser mit Zitronensaft hilfreich sein.“
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